Oktober 2021 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Sascha Gutzeit:
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Titel: Der Mann, der keine Büchse warf
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15.
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Originaltitel:
Originaltitel
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Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2021 |
Im neuen Ro­man von Sascha Gut­zeit, der im Ok­tober 2021 bei Men­do­za er­schienen ist, wird ein be­rühmtes Ka­pi­tel Fuß­ball­ge­schichte noch ein­mal an­ge­pfiffen. Es geht um die Beute aus einem Bank­raub, eine ver­steckte Leiche und legen­däres Fuß­ball­spiel, das zur Kulisse eines Thrillers wird. Laut Ver­lag ist dieses Buch sowohl eine Hom­mage an das Büchsen­wurf­spiel als auch ein Thriller im Mönchen­glad­bach von da­mals.
Am 20. Ok­tober 1971 trat die Bo­rus­sia im hei­mischen Bö­kel­berg­sta­dion in Mön­chen­glad­bach im Eu­ro­pa­po­kal der Lan­des­meister gegen Inter Mai­land an.
Würden Tor­mann Wolf­gang Kleff, Günter Netzer, Berti Vogts, Jupp Heynckes und Co. gegen den Fa­vo­riten aus Ita­lien eine Chance haben?
Das er­gab Hoch­spannung pur – auch bei den bei­den Zu­schauern, die ein dunk­les Ge­heim­nis ver­band. Als sie sich auf der Vor­tri­büne be­geg­neten, über­schlu­gen sich die Er­eig­nisse.
Und auf dem Rasen ging plötz­lich ein Spie­ler zu Boden …
Hintergrundinformationen zum Büchsen­wurf­spiel, dem Bö­kel­berg­sta­dion und Borussia Mönchengladbach sind auch bei Wikipedia zu finden.
Originalausgabe
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 Gebundenes Buch / Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
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Mendoza Buch ca. 250 Seiten ISBN 978-3-9822752-7-7 Preis: 20,00 € (D) – 20,60 € (A) ~ 27,00 SFr. (CH)
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Unsere Meinung Fußball wird von vielen als die schönste Nebensache der Welt gesehen, und auch in diesem Buch ist ein Fußballspiel eine zwar hervorgehobene, aber doch eine Nebensache. Im Mittelpunkt des Buches steht eine Kriminalgeschichte und es gibt auch den einen oder anderen Toten. Zuerst aber fängt alles recht mysteriös und scheinbar harmlos an. Die Leser finden sich zusammen mit einem Mann namens Kerkhoff, bei dem zuerst unklar bleibt, wer er ist und warum er gerade ist, wo er ist, auf einem Bahnsteig im Hauptbahnhof von Mönchengladbach wieder. Die Leser weden dabei tatsächlich sprachlich einbezogen, denn "Für einen Moment verlieren wir auch Kerkhoff wieder aus den Augen." Ja, es ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Geschichte wird in der Gegenwrtsform erzählt. Nach und nach erfahren die Leser mehr über Kerkhoff, wo er herkommt, und warum er hier ist. Allerdings läuft alles nicht ganz so ab, wie Kerkhoff sich das gedacht hat. Genauer gesagt, ganz und gar nicht, und die Karten werden in diesem Buch immer wieder neu gemischt. Abwechselnd mit Kerkhoff kommen nach und nach noch weitere Personen ins Spiel. Wer Oswald Fuchs und Freddi Winter sind, und welche Rolle sie in der Geschichte des Buches spielen, wird ebenfalls erst nach und nach aufgedeckt. Schließlich gibt es noch eine weitere Hauptperson, die wichtig für den Fortgang der Geschichte ist: Renate, zu der die Perspektive nach etwa 180 Buchseiten komplett umschwenkt. Langsam nimmt die Geschichte ihren Lauf und bald gibt es die erste Enttäuschung und den ersten Toten. Es bleibt nicht der einzige. Wie alles abläuft wird allerdings nicht chronologisch erzählt, meist erfahren die Leser den Hergang der Ereignisse erst später in kursiv gedruckten Rückblicken. Auch weiter in die Vergangenheit gehende Erinnerungen werden nach und nach eingestreut, manchmal auch als Kindererzählung, so daß sich die Leser immer mehr von den Zusammenhängen zusammenpuzzlen können. Den Mittelteil des Buches und der Kerkhoff-Geschichte bildet dann das Büchsenwurfspiel, zu dem auf unterschiedliche Weise mehrere der Hauptpersonen zu Eintrittskarten gekommen sind. Zu den Haupt­per­sonen gesellen sich noch einige Nebenpersonen und die Akteure des Spiels, unter ihnen auch der Torwart Wolfgang Kleff, der am Ende des Buches auch noch eine Rolle in der Kriminalgeschichte des Buches spielt. In diesem Mittelteil können die Leser das Spiel teilweise höchst lebendig beschrieben miterleben, wie es tatsächlich stattgefunden hat, während auf den Tribünen die erfundene Krimi­nal­ge­schichte weiter Fahrt aufnimmt und es nach etwa 140 Seiten zum Büchsenwurf kommt. Zwischen den einzelnen Spielzügen sind immer wieder Erinnerungen der Hauptpersonen eingebaut, so daß es auch für Leser, die weniger Interesse am Fußballspiel haben, spannend bleibt. (Obwohl auch das Fußballspiel selbst für Nichtfußballfans seine eigene Spannung einbringt.) Und es bleibt spannend bis zurletzten Seite, wobei der Autor die Leser immer wieder mit unerewarteten Wendungen überrascht. Was die Atmosphäre betrifft, so nimmt der Autor seine Leser mit in die siebziger Jahre, mit authentischen Produktnamen und dem Umfeld wie Straßen-, Platz- und Ortsgegebenheiten, Autos und Buslinien, Ereignissen und Menschen. Und natürlich dürfen auch die damaligen Lieblingsprodukte (und die Werbung dafür) nicht fehlen. Auch die Stadionatmosphäre samt Stadionwerbung läßt der Autor seine Leser hautnah nachempfinden. Es ist eine gut gelungene Mischung aus echter und erfundenener Vergangenheit, für die der Autor, wie den Dankworten am Ende des Buches zu entnehmen ist, diverse Quellen ausführlich und gründlich studiert und befragt hat. Allerdings hätte er seinen Hauptdarsteller was uns betrifft gerne deutlich weniger rauchen lassen können. Äußerlich ist der Schutzumschlag in den Vereinsfarben der Borussia gehalten, auf den vorderen Innenklappen sind zudem drei Schwarzweiß-Fotos von Hand­lungs­orten des Buches aus der Zeit, in der die Geschichte spielt, abgedruckt. Die Geschichte selbst ist in fünfundreißig kurze Kapitel aufgeteilt, die zwischen zwei und vierzehn Seiten lang sind, meist um die vier oder fünf Seiten. Das Buch ist nach klassischer Art gestaltet, neue Kapitel beginnen immer auf einer rechten Seite. Neben den kurzen Kapiteln hilft auch ein Lesebändchen (natürlich ebenfalls in Borus­sia-Grün) dabei, das Lesen problemlos unterbrechen und wieder aufnehmen zu können. (Obwohl die meisten Leser wohl nur ungern unterbrechen werdem.) Insgesamt war dies für uns lesenswerter - auch für Nichtfußballfans - spannender, atmosphärisch dichter Kriminalroman, der die damalige Zeit für die Leser lebendig werden läßt, mit lebensechten, nicht abziehbildmäßigen, Personen rund um ein historisches Fußballspiel, wenn auch die Art, in der es geschrieben ist, wild in der Zeit herumzuspringen statt chronologisch zu erzählen, das Lesen nicht immer einfach macht. |