Ein Student liegt erstochen am Dicken Turm. Brachte er sich selber um? Oder war es Mord? Ein Toter, Erpressung, Bestechung und ein rabiater Kutschenüberfall: 1718 ist viel los in Heidelberg, viel zu viel.
Nichts als Ärger für Carl Philipp, den neuen Pfalzgrafen, der gerade erst ins Heidelberger Schloß eingezogen ist. Er will der Stadt doch neuen Glanz verleihen. Mit einem frech-pfiffigen Hofnarren an seiner Seite, dem Zwerg Perkeo, bildet er ein unmögliches Gespann.
Als die Geheimpolizei versagt, wird der Hofnarr, der eigentlich nur auf Frauen und Wein aus ist, zum Ermittler. Perkeo regelt alles auf seine Art, und die Täter wissen nicht, wie ihnen geschieht ...
Originalausgabe
Paperback
Aktualisierung 2024
Das Buch ist derzeit nur noch aus zweiter Hand erhältlich.
Für alle, die mehr über das Heidelberger Schloß lesen möchten, erscheint im Juni Alles will für dich erglühen
Das Heidelberger Schloß in Texten und Bildern, herausgegegeben
von Michael Buselmei, als gebundenes Buch bei Morio.
Morio Paperback ca. 160 Seiten ISBN 3-945424-63-1
Preis: 12,95 € (D) – 13,40 € (A) 18,20 SFr (CH)
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Unsere
Meinung:
Nach seinem ersten Buch um den Pfalzgrafen Karl Philipp und seinen Hofnarren, Perkeo – der Zwerg von
Heidelberg, das 1990 erschienen ist, stellt Walter Laufenberg den trinkfesten Hofnarren zum zweiten Mal in den Mittelpunkt eines Romanes. Auch dieses Buch ist wieder eine Mischung aus historisch Überliefertem (denn sowohl den Pfalzgrafen als auch den Hofnarren hat es tatsächlich gegeben) und frei Erfundenem. Um es mit dem Spitznamen des Hofnarren zu sagen: "perché no?" (Warum nicht?) – ist der Hofnarr doch eine interessante und unterhaltsame Figur, die durchaus auch einen Kriminalfall tragen kann. (Auch wenn er selbst für seine Umwelt manchmal nur schwer erträglich ist.) Die Geschichte in diesem Buch spielt im Winter des Jahres 1718, kurz nachdem Karl Philipp die Nachfolge seines verstorbenen Bruders als Kurfürst von der Pfalz angetreten und mit seinem Hofstaat von der Hofburg in Innsbruck ins Heidelberger Schloß gezogen war. Letzteres hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einiges zu überstehen gehabt, von dem man auch im Laufe des Romanes einiges erfährt und laut Perkeo bloß aus einer Handvoll halbwegs bewohnbar gemachter Ruinen bestand. Perkeo selbst war zu dieser Zeit kurfürstlicher Kammerherr und Ritter, mit Schärpe, Schlüssel, Großkreuz
und dem offiziellen Titel Lustiger Rat. Dabei gehörte es in diesem Buch zu seinen Aufgaben, sich auch die Klagen und Wünsche der neuen Untertanen des Pfalzgrafen anzuhören – auch wenn er dazu, wie zu Beginn dieser Geschichte – absolut keine Lust hat (denn seine Lust galt eher dem Wein und den Frauen). Sein Unwille führt dazu, daß er die Frage von drei Studenten der Rechtskunde statt mit einer Antwort mit einem gehobenen Daumem abspeist. Eine Geste, die er im Laufe der Geschichte mit immer wieder neuen Auslegungen rechtfertigt. Ob es am Ablauf dieser Audienz lag oder andere Gründe hatte, jedenfalls war einer der der Studenten wenig später tot und der Pfalzgraf, unzufrieden mit der Behandlung seiner "Subjekte" durch den Narren, verdonnerte diesen dazu, in dem Todefall zu ermitteln, als sich herausstellte, daß an dem angeblichen Selbstmord einiges merkwürdig erschien. Was dieser zunächst höchst unwillig, später aber immer interessierter und effektiver in Angriff nahm. (Zumal es ihm den Besuch eines Weinbauern und diverser Damen erlaubte.) Ob und wie es ihm gelingt, den Fall aufzuklären und den oder die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen, wird nicht verraten. Nur soviel: Der Narr ist zwar nicht der sympathischste Ermittler, von dem wir je gelesen haben, aber es ist außerordentlich unterhaltsam, ihn bei seinen Nachforschungen (und den Wortgefechten mit seinem Grafen) zu begleiten. Ganz nebenbei erfährt man noch einiges über das Leben in Heidelberg und Umgebung zur Zeit des Pfalzgrafen Karl Philipp. Spannende Unterhaltung mit (manchmal leider nicht ganz so) unauffällig eingebundener historischer Information, so mögen wir das und so ist dieses Buch für uns auch ein Tip. Und vielleicht gibt es ja noch weitere Kriminalfälle, die Walter Laufenberg den kleinen großen Narren lösen lassen könnte. Wir würden jedenfalls gerne mehr aus dieser Welt lesen. Ach ja, und natürlich muß der Narr in diesem Buch wie in dieser Meinung das letzte Wort haben, und sei es nur aus Menschenfreundlichkeit. Denn schließlich "Wird das Leben doch nur aus dem Blickwinkel des Narren erträglich."
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