Sommer 1979. Oma Mina flüchtet mit Anton aus Kiew vor der Hitze ins Umland. Sie beziehen ein Gartenhaus.
Anton haßt Insekten, andere Kinder sind ihm zu laut. Lieber spielt er Klarinette und übt Musiktheorie. Er will wie sein verschollener Opa Isaak Revolutionär werden.
Als Anton in den Dnjepr fällt, gerät er in die Strömung. Timur, ein älterer Junge, rettet ihn.
Timur ist Punk und fordert Anton zum Duell: Wer ist mutiger: Punk oder Revolutionär?
Anton setzt seinen goldenen Taktstock, Timur ein Sex-Pistols-Tape.
Da wird Anton von einem Mädchen gefragt, ob er der Junge ist, der Summertime auf der Klarinette spielt. Und ob er Lust hätte, mit ihrer New-Wave-Band zu jammen ...
Originalausgabe
Broschiertes Buch / Paperback
mitteldeutscher verlag Paperback ca. 240
Seiten ISBN 978-3-96311-880-7 Preis: 20,00 € (D) - 20,60 € (A) ~ 30,00 SFr (CH)
Direkt beim Verlag bestellen:
Unsere
Meinung:
Es ist nicht nur ein Sommer am (und im) Dnjepr, von dem in diesem Buch erzählt wird. Die Leser besuchen Kiew zu drei verschiedenen Zeiten (davon zweimal mit Anton als Erzähler). Eine teils unterhaltsame, teils ernsthafte Geschichte, in der die Leser auch einiges über das Leben im Kiew 1979 und 1937 erfahren. Zu Beginn des Buches besucht der inzwischen erwachsene Anton in der Gegenwart seine Tante und Oma, wobei die Leser einen kleinen Einblick in das Leben im heutigen Kiew (allerdings vor dem russischen Überfall) erhalten (speziell Flugreisen und Taxifahrten samt ukrainischer Weisheiten). Innerhalb dieser Rahmengeschichte erzählt Anton aus seiner Erinnerung von seinem Besuch in Kiew seiner Kindheit im Jahre 1979. Der junge (neuneinhalbjährige) Anton, der von seinem Vater aus Berlin eingeflogen wird, ist im Umgang mit anderen Menschen nicht sonderlich gewandt (er siezt zum Beispiel am Anfang beinaje jede(n)), was sich aber dank seiner neuen Freunde bald ändert. Alles beginnt in der Tat, als er in den Djepr stürzt und (anders als er es seine Großmutter erzählt - und es in der Kurzinfo zu diesem Buch steht) von einem bärtigen Neptun gerettet wird. Dieser Neptun ist nur eine der vielen Personen, die Leben in diese Geschichte bringen und Antons eigenes Leben ganz schön durcheinander bringen. Und da die Leser die Geschichte durch Antons Augen miterleben, erweisen sich einige Dinge (und auch Personen) am Ende doch etwas anders, als es zunächst aussieht. Neben der ersten Freundschaft, erster Liebe, einem ziemlich schrägen Wett-Duell, einem Bandwettbewerb werden 1979 auch die Handlanger der Staatssicherheit an der Nase herumgeführt. Ernster wird es dann, als sich Antons Großutter an ihre Zeit im Widerstand gegen die Nazis 1937 erinnert und an die Verhaftung, Deportation und den Tod ihres Ehemanns, über die sie ihrer Tochter nie die ganze Wahrheit erzählt hat. Aber auch die Oma selbst muß erfahren, daß man sie im Zusammenhang mit der Verhaftung ihres Mannes hintergangen hat, was erst 1979 ans Licht kommt. Neben den witzigen Eskapaden und wachsenden Freundschaft der beiden unterschiedlichen Jungen (Anton, mit dem absoluten Gehör für Musik, der Klarinette spielt, nur klassische Musik hört und Dirigent-Revolutionär werden will, und Timur, der sich als Punk bezeichnet und ungezwungener lebt) öffnet sich Anton auch neuen Dingen und kommt in Kontakt mit einer örtlichen Band. Daneben erfahren die Leser auch einiges über russische und ukrainische Geschichte. Aber auch wenn das Buch einige ersnte Themen behandelt, wird der Ton nie düster oder moralinsauer sondern bleibt immer auch unterhaltsam. Am Ende des Buches gibt es noch ein Glossar, in dem die wichtigsten Abkürzungen und Begriffe aus dem Buch erläutert werden. Für uns war dies eine facettenreiche, wie aus der Autorenbeschreibung zu vermuten ist auch teilweise autobiographische, gut lesbare, ebenso witzige wie informative Geschchte und auf jeden Fall ein Tip.
Diese Informationen sind zur persönlichen Verwendung
bestimmt; sie dürfen zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Nennung der Quelle weiterverbreitet werden. Die Rechte der (Hör-)Buch-Abbildungen liegen bei den jeweiligen Verlagen. Alle Angaben nach bestem Wissen aber ohne Gewähr.
Für Mitteilungen, Meinungen und eigene Tips für die INFO-Bücherbar einfach das Kontakt-Formuar verwenden. Die Einsendung ist gleichzeitig Einverständnis mit redaktioneller
Bearbeitung und Veröffentlichung, sofern nicht ausdrücklich auf der Einsendung anderslautend vermerkt.