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Das waren neue Seiten
Juli 2023
Autor/Herausgeber/Reihe:
Edgar Wallace:
Titel:
Leutnant Bones
Die Afrika-Romane, Bd. 7:12
7.
Originaltitel:
Lieutenant Bones
Erscheinungsland
Original: GB
Erscheinungsjahr
Original: 1918
Bei Scratch, dem Belletristik-Programm bei Saphir im Stahl, wird mit Leutnant Bones im Juli die Neuausgabe der Afrika-Romane (naja eigentlich sind es bis auf eine Ausnahme Kurzgeschichten-Bände) von Edgar Wallace fortgesetzt, die im Januar mit Sanders vom Großen Fluß begonnen hat. Die meisten Bände sind Sammelbände mit Geschichten, deren Originale in Zeitungen und Zeitschriften (wie The Weekly Tale-Teller oder The Windsor Magazine) erschienen sind. Im einzigen wirklichen Roman dieser Reihe hat Sanders nur einen "Gastauftritt" und er wurde 1935 mit Leslie Banks in der Hauptrolle verfilmt.
Neben seinen bekannten Kriminalromanen hat Edgar Wallace auch eine Reihe von in Afrika um die Jahrhundertwende spielenden Abenteuerbüchern veröffentlicht. Im Mittelpunkt dieser Bücher stehen drei Briten - Amtmann Sanders, Captain Patrick G. Hamilton und Leutnant Francis Augustus Tibbetts, genannt Bones - sowie der Eingeborene Bosambo. Zur Unterstützung der Briten stehen mehrere sogenannte Haussa-Soldaten und der Dampfer Zaire bereit.
Das Bild des schwarzen Kontinents und seiner Bewohner ist ganz aus der Sicht der imperialistischen Kolonisten porträtiert und weit von den modernen, politisch korrekten Ansichten entfernt, bietet also somit ein authentisches Bild einer vergangenen, "ruhmvollen" Epoche, in der noch mit Säbel und Pistole gegen allerlei Unbill angegangen werden konnte.
Die diversen Stämme werden meist als abergläubische, kriegerische Wilde beschrieben, die ohne zu zögern einen harmlosen Streit in tödliches Blutvergießen münden lassen, wenn sich Gelegenheit dazu ergibt und die von den zivilisierten Briten nur mit Mühe im Zaum gehalten werden können. So müssen die Briten hart durchgreifen und Unruhestifter werden schon mal kurzerhand am nächsten Baum gehängt.
Diese kulturellen Unterschiede machen auch den Kern der meisten Geschichten aus, denn es handelt sich bei Leutnant Bones nicht um einen Roman, sondern um eine Sammlung von Kurzgeschichten, deren Pointe meist nicht erklärt wird, sondern sich den Lesern aus dem Zusammenhang erschließt. Der Autor Edgar Wallace kannte das Land nur zu gut, war er doch während des Burenkrieges als Journalist dabei gewesen. Und so präsentiert er Afrika sogar mit einem gewissen Maß an Sympathie, einen Kontinent voller Geheimnisse, Mythen und Legenden, der sich Außenstehenden nur schwer erschließt ...
Dieser siebte Band enthält die folgenden Kurzgeschichten:
Das Buch kann zur Lieferung nach Deutschland auch direkt beim Verlag bestellt werden.
Ab sofort gibt es auch eine Suchmaschine für den Onlineshop bei Saphir im Stahl/Arcanum/Scratch.
Scratch Klassik Paperback ca. 250 Seiten ISBN 978-3-940928-41-2 Preis: 13,00 € (D) - 13,30 € (A) ~ 24,00 SFr. (CH)
Direkt beim Verlag bestellen (bei Saphir im Stahl nur zur Lieferung nach D möglich)
Unsere Meinung (zu Band 5):
Mit diesem Band betritt ein weiterer neuer Brite die Bühne der Reihe, der in diesem und den kommenden Bänden neben Bosambo erheblich zur Unterhaltung beiträgt: Leutnant Francis Augustus Tibbetts, den Hamilton kurzerhand in Bones (Knochen) umtauft. Aber bevor es zu seinem ersten Auftritt kommt, geht Bosambo erst einmal auf eine Reise, um einen Plan in die Tat umzusetzen (von dem die Leser nach und nach erfahren, nicht aber Sanders). Bosambos Fahrten bleiben allerdings etwas im dunklen und selbst Sanders konnte sie später trotz aller Mühe und Sorgfalt nicht vollständig aufklären. Während seiner Abwesenheit läßt er quasi als Beschäftigungsmaßnahme (aber auch als Strafe für einen aufmüpfigen Häuptling) in seiner Region eine Straße durch den Wald bauen. Nach einigen Abenteuern im ersten Kapitel macht sich Sanders auf einen längeren Urlaub (der diesen ganzen Band über andauert) und wird in dieser Zeit durch Hamilton vertreten. Hamilton seinerseits wird eine Vertretung von außerhalb geschickt - ein gewisser Leutnant Francis Augustus Tibbetts, über den weder Hamilton noch Sanders etwas etwas wissen. Das soll sich - zunächst nur für Hamilton, später auch für Sanders - ganz erheblich ändern. Außerdem geht es unter anderem um das Verschwinden seiner Exzellenz des Kolonialministers Joseph Blowter. Wenn man nur die amtlichen Berichte durchliest, wird man nie erfahren, was sich dabei eigentlich im Ochoriland zugetragen hat. Wer dagegen dieses Buch liest, erfährt deutlich mehr. Auch wenn die letzten Verbindungen (so wie Sanders) jede(r) selbst ziehen muß. Hauptsächlich aber geht es in diesem Band, darum, Leutnant Francis Augustus Tibbetts in all seinen Merkwürdigkeiten kennenzulernen, der, wie er sich selbst bei Hamilton vorstellt, ein Esel ist, Energie für drei hat, bei dem es aber mit dem Verstand noch nicht weit her ist. Eine Einschätzung, die Hamilton zu 100% teilt. Mit dieser Kombination richtet Bones bei seinen ersten Abenteuern in Sanders Bezirk jede Menge Chaos an. Die Leser begleiten ihn in diesem Band unter anderem auf die Jagd nach einer geheimnisvollen Stadt oder einem grünen Krokodil, finden ihn aber auch als frisch gebackenen Vater oder an der afrikanischen Variante eines Marterpfahls wieder. Dabei verfügt Bones über ein etwas übersteigertes Selbstbewußtsein und eine Menge Phantasie, wodurch er sich nicht selten ein wenig heldenhafter sieht als etwa Hamilton. Im letzten Kapitel gibt es dann noch eine geheimnisvolle Gstalt, die als nächtlicher Wanderer Angst und Schrecken in Sanders Bezirk verbreitet (und nebenbei zwei kleine Kinder aus den Klauen einer Irren rettet) bevor das Buch mit einer unerwarteten Wendung endet. Sanders seinerseits erscheint abgesehen vom ersten Kapitel in diesem Buch nur indirekt und in Rückblicker in einigen der Geschichten. Auch die erste Begegnung zwischen Bones und Sanders findet somit erst nach seiner Rückkehr ganz am Ende dieses Buches statt. Zwar ist dieser Band nicht zuletzt dank Bones sehr unterhaltsam zu lesen. Daneben kommen auch Dramatik und Spannung nicht zu kurz, gibt es aber auch die für diese Reihe üblichen brutalen Szenen, bei denen wortwörtlich Köpfe rollen und Körper mit Speren durchbohrt werden. Allerdings wird auch das Lesevernügen an diesem Band durch das große Manko dieser Neuausgabe erheblich geschmälert: Auch in diesem Band läßt die Übersetzung deutlich zu wünschen übrig, da werden spezielle englische Ausdrücke (etwa touch wood, das zu Holz anfassen wird, oder wenn ein Pferd herauskommt) wörtlich oder falsch übersetzt werden, oder die Übersetzung der deutschen Sprache nicht unbedingt mächtig zu sein scheint, etwa wenn über den sagenhaften Kontinent als "die" Atlantis geschrieben wird. All das (und noch viel mehr) erschwert das Lesen dieses Buches (und anderer dieser Reihe) deutlich und macht den Text teilweise unverständlich. Daneben haben uns in diesem Band zudem die Seitenzahlen (sowohl im Inhaltsverzeichnis als auch im gesamten Buch) gefehlt. Inhaltlich dagegen war auch dieser Band für uns wieder gute Unterhaltung mit Spannung, Drama und (speziell Dank Hamilton und Bones) einer guten Portion Humor und trotz der Schwachpunkte noch ein Tip.
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