Januar 2023 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Edgar Wallace:
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Titel: Sanders vom Großen FlußDie Afrika-Romane, Bd. 1:12 |
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8.
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Originaltitel:
Sanders of the River
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Erscheinungsland
Original: GB |
Erscheinungsjahr
Original: 1911 |
Bei Scratch, dem Belletristik-Programm bei Saphir im Stahl, startet im Januar mit Sanders vom Großen Fluß die Neuausgabe der Afrika-Romane (naja eigentlich sind es bis auf eine Ausnahme Kurzgeschichten-Bände) von Edgar Wallace. Die meisten Bände sind Sammelbände mit Geschichten, deren Originale in Zeitungen und Zeitschriften (wie The Weekly Tale-Teller oder The Windsor Magazine) erschienen sind. Im einzigen wirklichen Roman dieser Reihe hat Sanders nur einen "Gastauftritt" und er wurde 1935 mit Leslie Banks in der Hauptrolle verfilmt.
Im Vorwort zu diesem ersten Band schreibt der Herausgeber zur Neuausgabe dieser Reihe:
Dies ist der erste Band der zwölf Afrika-Romane von Edgar Wallace. 1911 erschien dieser Roman, der sehr viel Aufmerksamkeit erhielt. Diesen Roman, wie auch die folgenden, sollte man in der damaligen rassistischen, kolonialistischen akzeptierten Grundstimmung lesen. Damals war diese Art schriftstellerischen Ausdrucks ganz normal. Daher findet man auch keine an die heutige politisch korrekte Veränderung. Die Geschichten, das Buch ist eher eine lose aufeinander aufbauende Kurzgeschichtensammlung, sind ereignisreich, wenngleich nicht der "modernen Action" zuzuordnen. Es gibt Streitigkeiten, kriegerische Auseinandersetzungen, Zauberdoktoren und weiße Glücksritter. Edgar Wallace beschreibt in seinen Afrikaromanen den Zustand der Kolonialherren wie Väter zu Kindern, die die Eingeborenen darstellen. Seine Afrika-Romane sind ein Stück Zeitgeschichte und Kolonialgeschichte zugleich. Weit eindrucksvoller, als in den Geschichtsbüchern, beschreibt er die Zeit der kolonialen Inbesitznahme Afrikas aus Sicht der Kolonialmächte nachvollziehbar. Einen "politisch korrekten" Roman können Sie hier jedoch nicht erwarten. Es würde den Flair der Erzählung zerstören und ihn nicht mehr lesbar machen.
Sanders ist ein britischer Kolonialbeamter. Seine Aufgabe ist es, in Afrika, Recht und Ordnung durchzusetzen.
Nebenbei erfährt der Leser zwischen den Zeilen viel über den Kolonialismus vor der Zeit des ersten Weltkrieges. Als Kolonialismus wird die Inbesitznahme auswärtiger Territorien und die Unterwerfung, Vertreibung oder Ermordung der ansässigen Bevölkerung durch eine Kolonialherrschaft bezeichnet. Kolonisten und Kolonialisierte stehen einander dabei kulturell in der Regel fremd gegenüber.
Zwar wird Sanders als Amtmann in die Hauptrolle gedrängt, aber er ist bemüht, den Frieden der afrikanischen Stämme aufrecht zu erhalten und Weiße Händler und deren Ausbeutungsabsichten fern zu halten ...
Neuausgabe
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Broschiertes Buch /Paperback
Außerdem erscheinen in dieser Reihe:
African novels (Sanders of the River) - die Originale:
- Sanders of the River (1911)
- The People of the River (1911)
- The River of Stars (1913)
- Bosambo of the River (1914)
- Bones (1915)
- The Keepers of the King's Peace (1917)
- Lieutenant Bones (1918)
- Bones in London (1921)
- Sandi the Kingmaker (1922)
- Bones of the River (1923)
- Sanders (1926)
- Again Sanders (1928)
Das Buch kann zur Lieferung nach Deutschland auch direkt beim Verlag Arcanum/Saphir im Stahl estellt werden. Für den Versand in alle anderen Länder bitte zuvor die Portokosten beim Verlag erfragen. (Mehr auf der neuen Webseite des Verlages unter
Häufig gestellte Fragen.)
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Scratch Klassik Paperback ca. 230 Seiten ISBN 978-3-940928-35-1 Preis: 13,00 € (D) - 13,30 € (A) ~ 24,00 SFr. (CH)
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Direkt beim Verlag bestellen (bei Saphir im Stahl nur zur Lieferung nach D möglich)
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Unsere Meinung: Es ist schon ein unerfreuliches Zeichen unserer Zeit, daß Verlage sich gezwungen sehen, zu verteidigen, daß sie einen klassischen Erzählstoff nicht unverändert lassen, nicht an heutige "Korrektheiten" anpassen. Jeder Leser und jede Leserin sollte sich doch darüber klar sein, daß jeder klassische Roman im Umfeld seiner Entstehungszeit geschrieben wurde und das beim Lesen automatisch berücksichtigen (und bei vielen Romanen macht gerade das auch einen Teil ihres Reizes aus). Aber das scheint für heutige Leser zu überfordernd zu sein. Oder ist das mal wieder vorauseilender politischer Gehorsam, mit dem wir in unseren Breiten bereits unliebsame Erfahrung haben? Das vorausgeschickt, müssen wir sagen, daß auch bei der Einordnung in seine Entstehungszeit der Hauptdarsteller dieser Erzählungssammlung für uns ein ausgesprochen unsympathischer Zeitgenosse ist. Das Buch läßt die Leser allerdings sehr gut miterleben (und erleiden), wie die damaligen Kolonialmächte mit den eigentlichen Bewohnern ihrer Kolonien umgesprungen sind. (Denn was hier beschrieben wird, galt sicherlich nicht nur für die britischen - nennen wir es beim Namen - Besatzer, auch die deutschen, französischen oder österreichischen "überseeischen Besizungen" dürften ähnlich regiert worden sein.) Die - nicht immer chronologisch sortierten - Geschichten erzählen unter anderem von Zwistigkeiten zwischen den "Stämmen", verbrecherischen, intriganten Häuptlingen, Mordanschlägen und dem "kolonialen Alltag" des "weißen Vaters" seiner Region. Auch die Maßnahmen, wenn weiße Beamte oder Besucher die damaligen Benimmregeln verletzten, sind ein Thema in der einen oder anderen Erzählung. Für Zartbesaitete Leser ist dieses Buch allerdings wegen seiner häufigen Brutalitäten (wie aufgespießten Körperteilen etc.) wohl nicht die geeignete Lektüre. Insgesamt ist dieses Buch für alle, die sich für die Zustände und das Leben in den Kolonialzeiten Afrikas (die bis heute nicht vollständig überwunden sind) ein wirklich interessanter Lesestoff. Für einen Tip sind uns die Geschichten allerdings nicht spannend genug und ist uns der Hauptdarsteller ganz erheblich zu unsympathisch. |