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März 2025
Autor/Herausgeber/Reihe:
Christian Morgenstern:
Titel:
Von Mondschafen und Purzelbäumen
Gedichte
20.
Originaltitel: Originaltitel (Sammlung)
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 1880
Ganz schön verrückt geht es in diesem Buch zu: Möpse sitzen auf Mauerecken, der Schnupfen lauert auf der Terrasse, zwei Trichter wandeln durch die Nacht und Messer zanken sich mit Gabeln.
Niemand schreibt komischere Verse als Christian Morgenstern.
Die nach Ansicht der Herausgeberin besten Gedichte sind in diesem Band versammelt.
Nicht nur für Erwachsene ...
Herausgegeben von: Andrea Hahn Mit einem Nachwort im Anhang Mit einem Quellenverzeichnis im Anhang
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Für Christian Morgenstern war Humor die äußerste Freiheit des Geistes und in den Gedichten und Texten dieses Büchleins lebt er diese Freiheit in allen möglichen und unmöglichen Varianten aus. Wer Heinz Erhardt oder Joachim Ringelnatz (unter anderem mit seinem schrägen Kuttel Daddeldu) mag, dürfte auch an diesem Buch seinen Spaß haben. In diesem kleinen Buch sind etwa sechzig mehr oder weniger lange Gedichte und anderes Gereimtes und Ungereimtes von Christian Morgenstern versammelt. Ob es nun die besten sind, wie der Verlag auf der Rückseite schreibt, werden wohl die Leser selbst entscheiden müssen, aber ein Riesenvergnügen waren sie für uns auf jeden Fall. Und so verschieden wie sie sind, hintersinnig oder einfach nur unsinnig, dürfte auch für jede(n) etwas dabei sein. Das Buch in seiner Gesamtheit ist in fünf Themen-Kapitel aufgeteilt, mit minimal fünf und maximal knapp 20 Gedichten und anderen Texten. Zum Teil haben sie einen tieferenm Hintersinn, zum Teil sind sie einfach nur herrlich albern. Dazu gehören auch die Galgengedichte und Korf und Palmström, die so etwas wie eigene Reihen im Morgenstern-Universum sind. Daneben geht es in die Welt der Sprache und Grammatik, wo die erstaunten Leser erfahren, daß es auch in der Welt der Satzzeichen nicht sonderlich friedlich zugeht, und Beiträge für kleine und große Kinder. Dabei werden die Themenabgrenzungen nicht ganz streng eingehalten, denn Galgengedichte sind auch in anderen Kapiteln zu finden. Das Ganze beginnt mit einem Gebet, das auch eine Wortspielerei ist, eine von vielen, die in diesem Buch zu finden sind, und endet mit den Worten eines Wirtes an den Autoren über die Arbeitsteilung zwischen ihnen beiden (in denen sich auch die eine oder andere kleine Fiesheit versteckt). In den mit Wort- und Geräuschspielereien, Wortschöpfungen und Wortverdrehungen gespickten Texten dazwischen erfahren die Leser unter anderem, warum ein Wiesel auf einem Kiesel im Bachgeriesel sitzt, wie drei Winkel zu Winkeladvokaten werden, erhalten eine eigenwilllige Erklärung, wie das Perlhuhn entstanden ist, lauschen einer Hausschnecke, die ein ernstes Problem mit sich selbst bespricht (natürlich auf Art des Hauses Morgenstern) und lernen zwei neuartige Uhren kennen, die die Herren Palmström und Korf erfunden haben. Ach ja, nicht zu vergessen die fantastischen Entdeckungen aus dem Tierreich, wie etwa das (auch und gerade in Wissenschaftskreisen) zu Weltruhm gelangte Nasobem (Nasobema lyricum). Mitunter ist auch die äußere Form - wie beim Trichter - dem Text angepaßt (oder war es umgekehrt?). Es gibt also jede Menge zu lesen, man kann immer wieder reinlesen und etwas Neues entdecken. Gefehlt haben uns dabei allerdings drei der bekannteren Morgenstern-Gedichte, nämlich das vom Lattenzaun,Die unmögliche Tatsache, aus man doch messerscharf lernen kann, daß nicht sein kann, was nicht sein darf, und nicht zuletzt das im Titel des Buches erwähnte Gedicht Das Mondschaf. Am Ende des Buches folgen dann, wie erfreulicherweise bei Reclam immer, die Informationen, wann und wo die einzelnen Beiträge (erstmals) erschienen sind. Den Abschluß bildet dann informatives Nachwort (ohne Autorenangabe aber wahrscheinlich von der Herausgeberin) mit weiteren Hintergründen zum Leben und den Werken Morgensterns. Alle, die befürchten, daß wegen der kleinen (äußerlichen) Größe des Buches die Texte in winzigkleiner Schrift zusammengepreßt und kaum lesbar sind, können wir beruhigen: Die Texte sind in zwar etwas kleinerer Schrift gedruckt, aber immer noch gut zu lesen. Beim Inhaltsverzeichnis hat sich allerdings ein kleiner Fehler eingeschlichen: Ab dem Alpinismuus liegt es leicht daneben und die Leser müssen jeweils zwei Seiten zu den angegebenen Seitenzahlen dazuzählen, um zum gesuchten Beitrag zu kommen. Insgesamt ist dies für uns ein ausgesprochen vielseitig unterhaltsames Buch, das allen, die gereimte und ungereimte, lyrische, melancholische, alberne, leicht schräge, leicht bösartige, unsinnige, besinnliche, aber auch hintersinnige Texte und Wortspielereien mögen, ihren Spaß haben werden. Und wer Morgenstern noch immer nicht kennt (oder nur dem Namen nach oder als Schreckgespenst aus dem Deutschunterricht), sollte dieses Büchlein einmal durchblättern, hier und da mal reinlesen und sich selbst ein (Sprach-)Bild machen. Es lohnt sich. Für uns ist dieses Mini-Buch auf jeden Fall ein ausgewachsener Tip.
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