und weiter geht's mit Buch 13 der Neuen Harten ...
Viel Spaß!
Ihr & Euer Bücherbar-Team
Juli 2020
Autor/Herausgeber/Reihe:
Arthur Conan Doyle:
Titel:
Die Blutnacht von Manor Place
Wahre Verbrechen
13.
Originaltitel:
Strange Studies from Life u.a.
Erscheinungsland
Original: GB
Erscheinungsjahr Original: 1901/07/20
In Romanen und Erzählungen lassen wir Leute reden und handeln, wie es unserer Vorstellung von Wahrscheinlichkeit entspricht. In der Realität reden und handeln sie jedoch, wie es niemand für wahrscheinlich halten würde. Das geht über menschliche Erfindungskraft hinaus. Arthur Conan Doyle
Ein Leben lang hat sich Arthur Conan Doyle für wahre Verbrechen interessiert, er hat sie studiert, analysiert und sich, wann immer er das Recht beschädigt sah, für Unschuldige stark gemacht. Und er hat auch über sie geschrieben. Während es in den Erfindungen seiner Sherlock-Holmes-Romane und -Erzählungen darum ging, von vornherein alle Fragen für seinen Detektiv klar auflösbar zu konstruieren, faszinierten ihn an den realen Fällen gerade die verbleibenden Rätselhaftigkeiten, die offenen kriminalistischen Fragen und die menschlichen, psychologischen und juristischen Abgründe.
Dieses Buch versammelt Arthur Conan Doyles True Crime-Texte und besteht aus drei Abteilungen.
Die erste enthält drei Erzählungen Doyles über Verbrechen im viktorianischen England, die allesamt in der Täterfrage geklärt scheinen, in anderer Hinsicht jedoch dauerhaft Rätsel aufgeben.
Die zweite Abteilung besteht aus seinen Texten (Briefe, Zeitungsartikel etc.) zum Fall George Edalji.
Warum Geister gute Detektive abgeben können lautet der Titel der dritten Abteilung, in der der Leser eine Verquickung von wahren Kriminalfällen mit überlieferten Geistergeschichten findet, die eine eigene, Doyle ausgesprochen wichtige Seite in seinem Werk aufschlagen.
Dieses Buch enthält:
Die Blutnacht von Manor Place
George Vincent Parkers Liebesgeschichte
Der diskussionswürdige Fall der Mrs. Emsley
Der bizarre Fall George Edalji
Ein neues Licht auf alte Verbrechen
Der Fall Owen Parfitt
Das Rätsel der roten Scheune
Der Mord am Reiter aus Cornwall
Der Blutfleck im Schnee
Ein Traum, der ein Verbrechen prophezeite
Sergeant Davies’ Begräbnis
Des Müllers mitternächtlicher Besucher
Der Mord an Eugene Dupont
Mit s/w-Illustrationen von Sidney Paget Herausgegeben, aus dem Englischen übersetzt, mit Einleitungen, Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Michael Klein
Neuausgabe/Neuübersetzung
Hardcover/gebundenes Buch
Die Originale:
Strange Studies from Life (GB, 1901)
The Love Affair of George Vincent Parker (GB, 1901)
The Strange Case of George Edalji/The Case of Mr. George Edalji (GB, 1907)
The Uncharted Coast II: A New Light on Old Crimes (GB, 1920)
Ebenfalls von Arthur Conan Doyle zum Thema wahre Verbrechen ist im Oktober 2016 als Deutsche Erstausgabe bei morio Der Fall Oscar Slater
als gebundenes Buch/Hardcover erschienen.
Morio Buch Format ca. 13x20cm ca. 230 Seiten ISBN 978-3-945424-79-7
Preis: 22,00 € (D) - 22,70 € (A) 29,90 SFr (CH)
Neben den Texten, in denen sich Arthur Conan Doyle selbst einer Anzahl von recht britischen Kriminalfällen annimmt (in einem Fall ist das auch als aktives engagieren zu verstehen), erfahren die Leser in diesem Buch auch einiges zu den Hintergründen und persönliches aus dem Leben des Sherlock-Holmes-Erfinders, unter anderem auch, was Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett damit zu tun hat. Auch wenn bereits die ersten drei Kriminalfälle aus dem richtigen Leben äußerst interessant und spannend zu lesen sind, verblassen sie doch im Vergleich mit dem einem Kriminalfall, der die Mitte (und mit über 80 Seiten - plus noch einmal rund 15 Seiten an Hintergrund- und Zusatzinformationen des Herausgebers zu diesem Fall - den größten der drei Teile) dieses Buches bildet. Der bizarre Fall des George Edalji beginnt mit Ereignissen im Jahre 1888 und steigert sich mit einer ersten Serie von Briefen zwischen 1892 und 1895 und einer zweiten Serie ab 1903 (und hat sogar noch in unseren Tagen, genauer gesagt 2015, noch ein Nachspiel, das Doyles Bewertungen des Falles nachträglich bestätigt). Ab 1906 nahm sich Doyle mit seinem ausgeprägten Gerechtigkeitsgefühl dieses Falles an und begann zu edaljien - er setzte alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel (einschließlich seiner Sherlock-Holmes-Reputation) zu Edaljis Ehrenrettung ein. Mit dem ihm durch seine Holmes-Romane zugeschriebenen Scharfsinn und der Kombinationsgabe nahm er die "Beweise" und die "Ermittlungs-Arbeit" der Polizei gründlich unter die Lupe, um zu beweisen, daß in diesem Fall ein offensichtliches Fehlurteil ergangen war und Gerechtigkeit für den zu Unrecht verurteilten zu erreichen. Dazu fasste er auch erstmals für das breitere Publikum die Vörgänge in ein verständlicher Sprache in einer Reihe von Zeitungsartikeln zusammen - das, was in diesem Buch nachzulesen ist. Und es ist kaum zu glauben, was bei Doyles Nachforschungen an den Tag kam. Hier war von einer unvoreingenommenen Ermittlung der Polizei und des Innenministeriums absolut nichts zu sehen. Neben den "Ermittlungen" Doyles, die in den übersetzten Kapiteln zu lesen sind, erfahren die Leser durch die Anmerkungen des Herausgebers auch eine Menge Hintergründe zu dem Fall und zu Doyles Engagement in diesen Fall. Damit wollen allerdings keineswegs sagen, daß die drei im ersten Teil des Buches durch Doyle erzählten (beschriebenen und kommentierten) Kriminalfälle aus dem viktorianischen England (1837-1901) nicht spannend oder interessant sind, auch wenn Doyle hier nur nachträglich beschreibt und bewertet - sie haben uns lediglich nicht so stark gefesselt. Gleich die erste (der 1901 erschienenen) Geschichten, die auch den Titel für dieses Buch geliefert hat, ist auf ihre eigene Art bizarr und das Ergebnis des Prozesses läßt auch hier (nicht nur für Doyle) einige Frage und Zweifel offen. Oder wie es der Herausgeber in seinen Anmerkungen formuliert: Es sind Verbrechen, die allesamt in der Täterfrage geklärt scheinen, in anderer Hinsicht jedoch dauerhaft Rätsel aufgeben. Das gleiche gilt auf gänzlich andere Art für die letzten acht Geschichten in diesem Buch. Wohl kaum einem Leser dürfte bekannt sein, daß sich Doyle seit Mitte der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts für Phänomene des Spiritismus (sprich Geistererscheinungen und Kommunikation mit solchen) interessierte, ja später sogar sein entschiedener Vertreter des Okkulten (und Fast-Mitbegründer der Psychical Society) wurde, wobei die Ereignisse in der im letzten Teil des Buches zu lesenden Geschichte Ein neues Licht auf alte Verbrechen anhand der acht darin beschriebenen Fälle beweisen sollte, daß Geistererscheinungen zur Aufklärung ungelöster Verbrechen beitragen können - und das nicht in Schauergeschichten, sondern der Realität. Spannend zu lesen sind sie auf jeden Fall. Am Ende des Buches finden sich noch einige Anmerkungen des Herausgebers zu bestimmten Textstellen, seinen Quellen und den Übersetzungen, aber auch Relativierungen zu Doyles Ansichten, etwa zum Wert von 100 Pfund in der damaligen Zeit für einen erfolgreichen Autor wie Doyle im Verhältnis zu einem "normalen" Arbeiter. Doyles eigene Texte sowie die ausführlichen Hintergrundinformationen des Herausgebers machen dieses Buch für uns äußerst spannend und informativ zu lesen und auf jeden Fall zu einem Tip.
Die neuen Harten – Unsere Hardcover-Auswahl für diesen Monat
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