Zu Beginn dieser Geschichte kann Lillys Leben wohl am besten als grau, langweilig und ereignislos beschrieben werden.
Doch das ändert sich, als Nick Callahan sie entführt und die Verwirrung ist perfekt. Wenn man Nick nämlich Glauben schenkt, ist Lilly die verlorene Prinzessin der Anderswelt.
Plötzlich sieht sie sich Dämonen, Engeln und anderen mystischen Wesen einer magischen Parallelwelt gegenüber.
Lilly wird unvermittelt zur Zielscheibe der Dämonen in einem jahrhundertealten Kampf um den Thron der Anderswelt.
Wem kann sie in dieser neuen Welt überhaupt trauen?
Und dann ist da noch Lucan Vale, der geheimnisvolle Krieger, und das verbotene Knistern zwischen ihnen ...
Mit farbigen Illustrationen von Ekaterina Kurochkina
Mit einem vierseitigen Glossar zu Personen, Orten und Begriffen
Originalausgabe |
Broschiertes Buch / Paperback
Aktualisierung April 2021:
Band 2 ist im März 2021 unter dem Titel
Von Flammen und Verrat - Das Erwachen der Magie ebenfalls als Paperback bei Isegrim erschienen.
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Unsere Meinung: Bevor wir weiter auf dieses Buch eingehen, erst einmal eine generelle Entwarnung für alle, die (wie wir) durch die Erwähnung der "Engel" im Vorschautext des Verlages abgeschreckt wurden: In diesem Buch gibt es keine pausbäckigen geflügelten Wesen, die den ganzen Tag auf einer Wolke sitzen und wie ein Zeisig Hosianna singen. Engel ist hier vielmehr die Bezeichnung für die (mehr oder weniger unsterblichen, magiebegabten) Bewohner einer der diversen Welten oder Dimensionen, die die Leser zusammen mit der Heldin dieser Reihe kennenlernen wird. Ohne Stockholm-Syndrom beginnt Lilly, die zunächst gerechtfertigt sauer über ihre Entführung und auf ihre Entführer ist, sich so langsam mit der neuen Welt (oder wie sich später herausstellt, den neuen Welten) ihres neuen Lebens anzufreunden, mit der Magie klappt das allerdings weniger gut. Die neue Welt und ihr neues Leben bringen zudem einen ihr bisher unbekannten Bruder, einige neue Freunde und die Position einer Prinzissin mit Aussicht auf Festanstellung als Königin mit sich. Allerdings läuft nicht alles reibungslos ab für die neue Prinzessin, was vielleicht nicht zuletzt daran liegen könnte, daß sie sich nicht zur Schaufensterprinzessin machen läßt, die im Vordergrund brav lächelt, während andere im Hintergrund die Macht ausüben. Wie Lilly bald lernen muß, macht sie dadurch ihre Anwesenheit in bestimmten Kreisen ganz und gar unwillkommen. Nach einigen verbalen Auseinandersetzungen mit den Ministern, die seit Jahrhunderten die Macht an sich gezogen haben, wird es bei ihrer offiziellen Vorstellung so richtig unerfreulich - die endet nicht wie geplant, sondern in einem eher mörderischen Feuerwerk. Zusammen mit ihren neuen Freunden, den Schutztruppen ihres Palastes und einer Gruppe von Assassiden ("die gefährlichsten und tödlichsten Krieger der Anderswelt") unter Führung des undurchsichtigen Lucan Vale macht Lilly sich daran, die Hintergründe aufzuklären und die Schuldigen zu finden. Lilly beginnt zu ahnen, daß zumindest Teile des Adels ihrer neuen Welt gar keine Engel sondern eher richtige Monster sind und bei einem Besuch im Haus eines führenden Ministers, muß sie erkennen, daß sie dessen Menschenverachtung, Skrupellosigkeit und Brutalität trotzdem noch weit unterschätzt hat. Neben diesen mörderischen Intrigen muß Lilly auch bald feststellen, daß keineswegs alles rosig sondern einiges faul ist, in der Gesellschaft ihrer neuen Heimat. Lilly beschließt, einiges zu ändern und macht sich auf der Suche nach weiteren Verbündeten auf eine Reise durch die verschiedenen Welten (oder Dimensionen), in denen die verschiedenartigsten Wesen in den unterschiedlichsten Gesellschaftsystemen leben, von denen die Leser auf diese Weise, natürlich eingebunden in die Geschichte, ebenfalls einen ersten Eindruck erhalten. Überhaupt ist neben den Intriganten (und Lillies kompliziertem und zugegeben auch ziemlich unterhaltsamen wenn auch für viele Leser, uns eingeschlossen, mitunter recht nervigen Liebesleben) die Vielfalt eines der Markenzeichen dieses ersten Romanes. Seien es Welten, Dimensionen, Gesellschaftsformen oder Lebensweisen, alles ist in einer bunten Vielfalt vorhanden und diese Vielfalt wird ausdrücklich aber nicht aufdringlich positiv und normal dargestellt, was besonders in unseren Tagen, in denen Ausgrenzungen sowie verbaler und gewalttätiger Haß wieder salonfähig geworden sind, ausgesprochen wichtig geworden ist. (Vielleicht trägt Lillies neue Heimat ebenso wie die ganze Buchreihe nicht von ungefähr den Namen Anderswelt.) Erfreulich auch, daß Lilly sich letztendlich doch selbst treu bleibt und sich nicht durch ihre Position als Prinzissin dazu verleiten läßt, arrogant oder abgehoben zu werden. Wie meist in ersten Bänden, lernen die Leser in diesem Buch die Heldin und einen Teil der Schauplätze sowie einige wichtige Personen und die Freunde und Mitstreiter kennen, die Lilly nach und nach um sich versammelt - das alles eingebunden in eine ebenso spannend wie unterhaltsam geschriebene Handlung. Wie die starke und kämpferische Heldin (ja, für die Actionfans gibt es auch jede Menge Kampfszenen) sind auch die anderen Personen nicht schwarzweiß gezeichnet und entwickeln sich während der Geschichte auch weiter (mit Ausnahme der unbelehrbaren, fiesen Oberbösewichte). Besonders das Verhältnis zwischen Nick und Lilly verläuft nicht immer reibungslos, da ihr neuer Bruder noch sehr in seiner blauäugigen Weltsicht gefangen ist. Das Ende dieses ersten Buches läßt nicht nur den Leser an einer dramatischen Stelle hängen, sondern endet anschließend mit einem Epilog, der im Gegensatz zum ganzen Rest des Buches von Lucan Vale in der Ich-Form formuliert und ebenso undurchsichtig wie er selbst ist. Es bleiben also noch jede Menge Fragen für den nächsten Teil offen. Die Geschichte dieses ersten Buches selbst ist ebenso spannend wie humorvoll mit einer guten Prise Magie und Phantasie geschrieben, schließt aber auch so ernste Themen wie Lillies Streben nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit und Veränderungen unaufdringlich mit ein. Veränderungen, die sich nicht als heroische Solo-Heldin in Angriff nimmt, sondern mit Hilfe diverser Freunde, die alle ihre ganz eigenen Charaktere (sowie Stärken, Schwächen und Problemchen) haben - manche davon etwas undurchsichtig (was speziell auf Lucan Vale zutrifft, in den sich Lilly ... naja vielleicht auch nicht ... oder vielleicht doch ...), andere ausgesprochen sympathisch und unterhaltend. Etwas zu aufdringlich fanden wir dagegen die Vorliebe (vorsichtig ausgedrückt) der Autorin (und damit der Ich-Erzählerin Lilly) sich absatzlang über muskulöse, phantastisch aussehende Recken auszuschwärmen, was manchmal doch etwas nervig wird und eher nach Kleinmädchenschwärmereien klingt. Insgesamt ist dieser erste Band (mit Ausnahme der übertriebenen Schwärmereien) ein absolut spannender, unterhaltsamer und gut lesbarer Roman, der auch ernste Themen mit in die Handlung einbindet. Bis zum dramatischen Ende (das mehr als nur vermuten läßt, daß es im nächsten Band so richtig gefährlich für Lilly und ihre Freunde wird) haben wir diesen ersten Band nur ungern aus der Hand gelegt. Dieser erste Band läßt uns gespannt auf den zweiten Band warten und ist für uns auf jeden Fall ein Tip. |