Mai 2021 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Dion Fortune:
(Violet Mary Firth) |
Titel: Die Geheimnisse von Dr. John Richard TavernerDr. Taverner, Bd. 1+2 Übersinnliche Detektive , Bd. 5+6:? |
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3.
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Originaltitel:
The Secrets of Dr. Taverner (Sammlung)
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Erscheinungsland
Original: GB |
Erscheinungsjahr
Original: 1922/1926*) |
Bei Saphir im Stahl erscheint im Mai die Neuausgabe der gesammelten Kurzgeschichten um den geheimnisvollen Dr. John Richard Taverner in zwei Bänden.
Doktor Taverner ist Arzt und Okkultist. Mit seinem Kollegen Dr. Eric Rhodes kümmert er sich in seiner Klinik um ganz besondere Fälle.
Während der okkulten Renaissance des frühen 20. Jahrhunderts, wie es der Herausgeber Greg Wotton, bezeichnet, wurden sehr viele Romane und Kurzgeschichten mit übersinnlichen Detektiven veröffentlicht. Die Kurzgeschichten von Dion Fortune hingegen haben keinen Detektiv als Hauptperson, sondern einen Arzt.
Dr. John Richard Taverner ist Psychologe und Okkultist, gehört zu den sieben Mächtigen und führt ein Heim, in dem er besondere Patienten behandelt. An seiner Seite steht Doktor Eric Rhodes.
Liest man die Geschichten, könnten es Sherlock Holmes und Dr. Watson sein, die im okkulten Milieu ermitteln ...
Der erste Sammelband enthält die folgenden sieben Kurzgeschichten:
- Blutlust (OA Blood Lust)
- Die Rückkehr des Rituals (OA The Return of the Ritual)
- Der Mann, der suchte (OA The Man Who Sought)
- Die Seele, die nicht geboren werden wollte (OA The Soul That Would Not Be Born)
- Die duftenden Mohnblumen (OA The Scented Poppies)
- Der Todeshund (OA The Death Hound)
- Eine Tochter des Pan (OA A Daughter of Pan)
Der zweite Sammelband enthält die folgenden fünf Kurzgeschichten:
- Die Untervermietung des Herrenhauses (OA The Subletting of the Mansion)
- Zurückgerufen (OA Recalled)
- Die Meeresverlockung (OA The Sea Lure)
- Das Haus der Macht (OA The Power House)
- Ein Sohn der Nacht (OA A Son of the Night)
Herausgegeben und mit einem Vorwort von Erik Schreiber
Aus dem Englischen übersetzt von Sebastian Brandner
*)Sammelband 1926, einzelne Kurzgeschichten wurden bereits ab 1922 veröffentlicht
Neuausgabe / Neuübersetzung
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Die Geheimnisse von Dr. John Richard Taverner, Bd. 1
Übersinnliche Detektive, Bd. 5
Taschenbuch (ca. 220 Seiten) Band 1 ist beim Verlag derzeit nicht mehr lieferbar
Die Geheimnisse von Dr. John Richard Taverner, Bd. 2
Übersinnliche Detektive, Bd. 6
Taschenbuch (ca. 180 Seiten)
Die Bücher können nur zur Lieferung nach Deutschland auch direkt beim Verlag bestellt werden.
Bisher sind in der Reihe Übersinnliche Detektive erschienen:
Band 1:
Aylmer Vance – Ghost-Seer (05/2018)
Band 2:
John Bell – Geister-Enthüller (06/2019)
Band 3:
Flaxman Low – Occult-Psychologist, Bd. 1 (03/2018)
Band 4:
Flaxman Low – Occult-Psychologist, Bd. 2 (03/2020)
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Saphir im Stahl Taschenbücher ca. 220/180 Seiten ISBN 978-3-96286-052-3 (Bd. 1) ISBN 978-3-96286-053-0 (Bd. 2) Preis je Band: 12,95 € (D) – 13,40 € (A) 17,90 SFr. (CH)
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Direkt beim Verlag bestellen (bei Saphir im Stahl nur zur Lieferung nach D möglich)
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Unsere Meinung: Wie die Autorin in ihrem Vorwort schreibt, können die in diesem Buch gesammelten Geschichten als reine Unterhaltungslektüre gelesen werden oder "man kann sie als das betrachten, was sie tatsächlich sind: Studien über wenig bekannte Aspekte der Psychologie, die in die Form der Fiktion gebracht wurden". Wir beschränken uns auf die erste Möglichkeit, die andere überlassen wir den dazu geeigneten wissenschaftlichen Publikationen und Experten. Und als Unterhaltungslektüre bieten die beiden Dr. Taverner-Bände wirklich eine Menge an weitgefächertem, spannenden und unterhaltsamen Lesestoff. Die Bandbreite reicht dabei ähnlich der Twilight Zone von Kriminalfällen mit ungewöhnlichen Zutaten bis hin zu Geistergeschichten. Erzählt werden die Geschichten von Dr. Rhodes ähnlich einer Chronik wie die Leser es beispielsweise von Dr. Watson bei Sherlock Holmes kennen. Die Aufzeichnungen von Dr. Rhodes, der in der Tat einige Übereinstimmungen zu Dr. Watson hat, beginnen mit dem Tag, an der Dr. Taverner kennenlernt und seine Position als Assistent(sarzt) in dessen eigenwilliger Klinik antritt. Die Fälle, denen er im Laufe der Zeit dort begegnet, sind reichlich ungewöhnlich und laut Dr. Taverner hätte der Standard-Mediziner Rhodes sie alle mit irgendwelchen Tabletten behandelt und ruhiggestellt. Doch Taverner hat seine eigenen Methoden und verfügt über okkultes Wissen und Fähigkeiten, die über die Standard-Behandlungen weit hinausgehen (und er hat darüber hinaus noch das eine oder andere Geheimnis, von denen Rhodes und die Leser erst im Laufe der Geschichten erfahren). Mit der Zeit muß selbst der in eingefahrener traditionell-wissenschaftlicher Denkweise ausgebildete und gefangene Rhodes erkennen, daß viele der Patienten unter Heimsuchungen leiden, die nicht (nur) von dieser Welt sind und zugeben, daß er sich so schnell über nichts mehr wundert. Was ihn aber dennoch nicht davon abhält, fatale Fehler zu begehen. Kein Wunder, denn zu den Fällen und Patienten gehören Vampire, Geister, Körperwechsel, Astralkörper, Schußwunden ohne daß Kugeln im Körper gefunden werden, in Flaschen abgefüllter Psychismus, Inkarnationen und Familienintrigen. Schon der erste phantastische Kriminalfall ähneltdem Hund von Baskerville bei Sherlock Holmes, geht aber in seine ganz eigene Richtung. Nicht alle Patienten sind sympathisch, manche sind sogar richtige Ekelpakete oder müssen vor solchen in ihren eigenen Familien geschützt werden. Zu den Ekelpaketen gehört beispielsweise ein aus den indischen Kolonien zurückgekehrter Vertreter der englischen Besatzungsmacht, den seine miese Vergangenheit einholt und die droht, seine Ehefrau umzubringen. Alle Geschichten lesen sich spannend, sind allerdings manchmal etwas schwülstig formuliert, aber wären überwiegend zu lesen, wenn da nicht der größte - und das ist leider ein gewaltiger - Minuspunkt dieser beiden Bücher wäre: die deutsche Übersetzung. Es gibt kaum einen Absatz, in dem Formulierungen sich einfach nicht so lesen, als gehörten sie zur deutschen Sprache, durch die Übersetzung unverständlich geworden sind und wie bei vielen speziell im Englischen verwendeten Redewendungen, den sogenannten idiomatischen Ausdrücken, wortwörtlich (wie eine Ratte zu wittern statt Lunte zu riechen) oder völlig falsch übersetzt wurden ohne auf den Zusammenhang zu achten, oder daß es für die Leser einen Sinn ergibt. Das reicht von intrigue (beeindrucken) mit intrigieren zu übersetzen über ortsansässige Ärzte, die zu lokalen Praktikern werden, bis hin zu eine Presence (Erscheinung, Gegenwärtigkeit, gefühlte Anwesenheit), die niemandem etwas Böses will, mit der zeitlichen Gegenwart ("es ist die Gegenwart") gleichzusetzen, was das Verständnis für die Leser nicht gerade vereinfacht. Von dieser massiven Schwäche abgesehen, sind die beiden Bände absolut spannende und außergewöhnliche Unterhaltung und für uns trotz der erschwerten Lesbarkeit in der deutschsprachigen Ausgabe gerade noch ein Tip. Vielleicht kann sich der Verlag ja dazu durchringen, bei einer eventuellen Neuausgabe, die Übersetzung gründlich zu überarbeiten, so daß die Geschichten auch für deutschsprachige Leser zu einem uneingeschränkten Lesevergnügen werden, wie sie es verdient haben. |