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April 2020
Autor/Herausgeber/Reihe:
audiobuch Verlag (Hrsg.):
gelesen von Johannes Steck u.a.
Titel:
500 Meisterwerke deutscher Dichtung und Erzählkunst
Ein Hausschatz mit Goethe, Rilke u.v.a.
6.
Originaltitel:
Originaltitel (Sammlung)
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 2020 (*)
Eine der bekanntesten und beliebtesten Hörbuch-Reihen bei Audiobuch ist zweifelsfrei die Hausschatz-Reihe, in der bisher acht Bände auf AudioCDs erschienen sind. Im April erscheinen sechs davon gesammelt auf drei MP3-CDs zu einem deutlich günstigeren Preis. Die Sammlung klassischer Dichtung und Erzählkunst entführt auf eine dreißigstündige Reise von der frühen Neuzeit bis zur beginnenden Moderne. Ob heiter oder romantisch, ob spannend oder poetisch – großartige Sprecher wie Frank Arnold oder Anna Thalbach lassen die Texte lebendig werden.
Alle großen Autoren aus dem deutschsprachigen Raum sind vertreten: Brant, Luther, Gryphius, Schiller, Goethe, Arnim, Günderrode, Eichendorff, Droste-Hülshoff, Keller, Hebel, Uhland, Novalis, Mörike, Hauff, Storm, Heine, Kleist, Fontane, Schnitzler, Kafka, Morgenstern, Rilke, Ringelnatz, Tucholsky und viele mehr.
Die Sammlung beginnt mit dem Hausschatz deutscher Dichtung, die Gedichte und Balladen mit Musik aus dem 18. und 19. Jahrhundert umfaßt. Über 150 der berühmtesten Gedichte deutscher Sprache werden von 20 Liedern Franz Schuberts und Robert Schumanns umrahmt.
Weiter geht es mit dem Hausschatz deutscher Balladen. Unter den 150 Balladen und 10 Lieder sind auch hier natürlich die Klassiker dabei. Mathieu Carrière liest Eichendorffs Waldesgespräch, Anna Thalbach erzählt Erich Mühsams Kleinen Roman und Thomas Quasthoff singt Goethes Erlkönig (in der Liedfassung von Carl Loewe).
Auch ein Hausschatz mit vielen schönen Sagen aus dem deutschen Sprachraum darf natürlich nicht fehlen. Sagen beruhen auf mündlichen Überlieferungen über phantastische Ereignisse, um Helden und Ritter. Später als Vorlagen für Gedichte, Theaterstücke oder Opern verwendet, wurden sie erstmals im Mittelalter in den Volksbüchern schriftlich festgehalten. Die bekannten Sprecher Konrad Beikircher, Stefan Kaminski, Mike Maas, Andrea Sawatzki und Johannes Steck interpretieren die alten Stoffe neu und machen Erzählungen wie die "Lurlei", den "Tannhäuser", "Lohengrin" und viele mehr vor dem geistigen Auge lebendig.
Wenn es heißt Es war einmal vor langer Zeit …, dann lauschen sowohl Kinder als auch Erwachsene gebannt. Denn wer läßt sich nicht gerne in die zauberhaften Welten der Märchen entführen? Allseits bekannte Figuren tummeln sich in ihnen: Hans im Glücke oder aber Rotkäppchen, das Rumpelstilzchen und Der kleine Muck … sie alle begleiten uns seit frühster Kindheit und haben nichts von ihrer Faszination verloren. Der Hausschatz deutscher Märchen versammelt die Klassiker der Brüder Grimm, von Wilhelm Hauff, Ludwig Bechstein und vielen anderen aus den letzten 200 Jahren.
Auf der dritten CD dieser Sammlung geht es zunächst ins Lacharchiv, den Hausschatz des deutschen Humors. Über 120 vergnügliche Gedichte und kurze Erzählungen aus fünf Jahrhunderten sind hier versammelt. Autoren von Sebastian Brant (Renaissance) bis Kurt Tucholsky (20. Jahrhundert) spannen einen vergnüglichen Themenreigen über alle Bereiche des Lebens. Von Jugend und Erwachsenwerden, Liebe und Lust, Politik und Kunst bis hin zum Tod. Die fröhliche Sammlung wird vorgetragen von ausgezeichneten Sprechern wie Boris Aljinovic, Konrad Beikircher, Heikko Deutschmann, Hubertus Gertzen, Stefan Kaminski, Eva Mattes, Andrea Sawatzki, Anna Thalbach, Katharina Thalbach und Udo Wachtveitl. Musikalische Zwischenstücke von Jan-Nicolas Machatschek umrahmen die einzelnen Themenblöcke.
Zuletzt geht es in dieser Sammlung um die Liebe. Der Hausschatz deutscher Liebesgeschichten ist eine Sammlung kurzer Gedichte und Geschichten über Liebe, Sehnsucht, Eifersucht und Trennungsschmerz. Johann Wolfgang Goethe, Julius Stinde und andere große Autoren finden hier ihren Platz. Wie seine Vorgänger wird auch dieses Hörbuch von einigen der prominentesten und beliebtesten Sprechern Deutschlands gelesen.
Garniert wird dies alles von Interpretationen berühmter Lieder von Robert Schumann, Franz Schubert und Carl Loewe, gesungen von berühmten Sängern wie Thomas Quasthoff.
(*)Diese Sammlung enthält die folgenden Einzelbände:
(Jede Ausgabe hat eine Spieldauer von ca. 300 min. (6 h) auf 4 Audio-CDs und kostet ca. 25 €.)
Die Sprecher:
Boris Aljinovic, Frank Arnold, Konrad Beikircher, Christian Berkel, Charles Brauer, Christian Brückner, Mathieu Carrière, Heikko Deutschmann, Andreas Fröhlich, Hubertus Gertzen, Stefan Kaminski, Andrea Kathrin Loewig, Mike Maas, Eva Mattes, Ulrich Matthes, Christian Rode, Janina Sachau, Otto Sander, Andrea Sawatzki, Johannes Steck, Anna Thalbach, Katharina Thalbach, Udo Wachtveitl und Doris Wolters
Mit 32seitigem Begleitheft
MP3-Sammelband-Neuausgabe der zwischen 2006 und 2011 auf Audio-CDs bei Audiobuch erschienenen Hörbucher
Hier wendet sich wahrscheinlich kein Hörer mit Grausen oder werden Weiber zu Hyänen. Dagegen werden die meisten dem größten Teil dieser Sammlung (besonders der zweiten CD) vielmehr äußerst willig zuhören, so daß niemand gezwungen ist, Gewalt zu brauchen. Allen diesen bekannten Zitaten aber kann man in dieser umgangreichen Sammlung wiederbegegnen (und vielleicht sich auch daran erinnern, welches Zitat aus welchem Werk stammt). Aber das ist nur nur ein Nebeneffekt, denn die drei CDs bieten eine Menge an Hörstoff, unterhaltsam, witzig, aber auch nachdenklich und leicht bis mittelmäßig morbid. Neben den Originalen des Königsbechers von Thule, Wilhelm Tells und des Erlkönigs kann auch den dazugehörigen Persiflagen von Heinz Erhardt (allerdings nicht von ihm selbst vorgetragen) mit Vergnügen gelauscht werden. Auch zu der Frage Kennst Du das Land ...? finden sich verschiedene Variationen in dieser Sammlung (darunter eine bitterböse von Erich Kästner). Zudem erfährt der geneigte Hörer in einem zitatenreich geklöppelten Gedicht endlich, was Schiller bei der Glocke vergessen hat. (Schillers Original findet man natürlich ebenfalls in der Sammlung.) Wir können hier nicht auf alles und jedes in dieser umfangreichen Sammlung eingehen, also haben wir uns das eine oder andere herausgegriffen. Trotzdem wird es etwas länger werden, als gewohnt, also fangen wir gewissenhaft wie die Maurer damit gleich an. Unter den deutschen Dichtungen finden sich natürlich die Klassiker wie beispielsweise Der Zauberlehrling, Das Lied von der Glocke, Der König von Thule und Die Bürgschaft aber auch Christian Morgensterns Die beiden Esel und John Maynard von Theodor Fontane. Eine Birne gefällig? Dann weiß Herr Ribbeck auf Ribbeck im Havelland sicher einen Weg. Allerdings weiß Novalis nicht was. Beides ist im Balladenteil zu finden. Neben Werken von Schiller, Heine, Goethe, Uhland und Storm, aber auch Ringelnatz, Brecht (mit der ziemlich schwarzen Legende vom toten Soldaten), Hauff, Kästner, Thoma, Morgenstern oder die tragische Ballade der drei Indianer von Nikolaus Lenau. Auch in anderen Teilen der Sammlung finden sich bekannte Klassiker neben Werken, die man vielleicht doch noch noch kennt, aber das kennenlernen absolut wert sind. Bei den Sagen trifft man unter anderen auf fliegende Holländer (Ludwig Bechstein), einen Mäuseturm, einen schweizer Bogenschützen namens Wilhelm Tell und einen Auszug aus Till Eulenspiegel, der nicht viel mehr als eine Hörprobe ohne halbwegs annehmbaren Abschluß ist. Daneben gibt es auch regionales zu entdecken, wie den Laacher See und das Kloster Laach. Für uns war der Sagenschatz eine ziemliche Enttäuschung und der für uns der einzige wirklich nicht gelungene Teil dieses Hörbuches, der am wenigsten ansprechende Teil war, sowohl der Auswahl, der Sprache und vor allem des Vortrages wegen. Dabei sind es zum Teil die gleichen Sprecher, die in anderen Teilen lebendig und unterhaltend vortragen und hier plötzlich nur noch klinisch steril und öde klingen. Weiter geht es mit 29 Märchen, angefangen mit Hans im Glück über die Geschichte von Hase und Igel und jede Menge Grimm wie Rotkäppchen, Aschenbrödel, Der gestiefelte Kater oder Die Bremer Stadtmusikanten, bis hin zu Rübezahl und Theodor Storms Kleiner Häwelmann. Daneben sind auch Die Geschichte von dem kleinen Muck, Die Geschichte von Kalif Storch, der Fischer und seine Frau und Wilhelm Hauffs Geschichte vom Gespensterschiff vertreten, sowie je ein Volksmärchen aus Österreich und der Schweiz. Unser absoluter Favorit dagegen ist die dritte und letzte CD mit dem Lacharchiv, dem Hausschatz deutschen Humors. Und hier ist wirklich richtiger, zum Teil hintergründiger, intelligenter, bösartiger oder einfach nur alberner Humor aber nie billiger Schenkelklopferwitz auf Kosten anderer verammelt. Herrlich schräg ist beispielsweise die Wortspielerei in der gar schröcklichen Eskimoritat eines unbekannten Verfassers. ABer auch Bekannte und Bekanntes wird dem Hörer hier geboten. Kurt Tucholsky beispielsweise geht den Fragen nach, warum danach, also nach dem happy End im Film jewöhnlich abjeblendt wird oder woher die Löcher im Käse kommen. Bei Wilhelm Busch spricht die erste alte Tante und es gibt einen Auszug aus Max und Moritz.
Otto Reuter erzählt die Geschichte von dem Überzieher, empfiehlt den Damen Nehmen Sie'n Alten und auch der gewissenhafte Maurer darf nicht fehlen, der natürlich gleich anfängt. Kannitverstan führt in der gleichnamigen Geschichte von Johann Peter Hebel zu einigen Fehlinterpretationen. Tierisch wird es bei Ringelnatz der seine Ameisen verreisen läßt, Storm der von einer Katzenrettung (und den Folgen) berichtet und bei Hahn und Wurm, die ihren Auftritt Herrmann Harry Schmitz verdanken. Dazu kommen Auszüge aus Till Eulenspiegel, den Sieben Schwaben den Schildbürgern und Münchhausen. Ach ja, und da war dann noch Alois Hingerl, Dienstmann Nummer 172 auf dem Münchner Hauptbahnhof, der einen Auftrag mit solch einer "Hast"erledigt, daß er vom Schlag getroffen zu Boden fällt und stirbt. Udo Wachtveitl läßt den Engel Aloisius in Ludwig Thomas Geschichte um die göttlichen Eingebungen in aller Pracht und Herrlichkeit frohlocken wie ein Zeisig. Oder zumindest so ähnlich. All das wird phantastisch und lebendig vorgetragen von Heikko Deutschmann, Konrad Beikircher, Anna Thalbach und Stefan Kaminski, die für uns neben Frank Arnold auch im übrigen Hörbuch die herausragenden Sprecher sind. Das Schlußlich dieser Sammlung bilden die Schätze deutscher Liebesgeschichten mit einem Querschnitt dessen, was deutsche Autoren so über die Liebe geschrieben haben.
Auch hier treffen wir wieder auf einen fliegenden Holländer (von Heinrich Heine), aber auch auszugszugweise auf die Leiden des jungen Werther bekommen Einblick in das Leben eines Taugenichts und begleiten Herrmann Harry Schmitz und Anna Thalbach zu Lilichens eigenwilliger Verlobung und belauschen wie Lenchen 1 Geliebten beichtet (nach Kurt Tucholsky). Nicht alles wird allen gefallen, besonders der erste Teil ist wohl eher für die wirklichen Freunde deutscher Dichtkunst ein Genuß und einiges ist ziemlich deutschtümlerich bis kitschig. Wobei wir sagen müssen, daß auch diese größtenteils wirklich ansprechend vorgetragen sind. Allerding wird der Einstieg und das weitere Zuhören sehr erschwert durch die operernarienartigen Liedvorträge, die das Hörbuch für die weniger dieser Musikgattung geneigten Hörer empfindlich (und unangenehm, besonders was die kaum verständlichen weiblichen Stimmenbetrifft) unterbrechen. Auf diese Musikstücke hätten wir in einem Hörbuch sehr gut verzichten können und sie sind für uns einer der Minuspunkte dieser Sammlung. Die Zuordnung der Texte und Gedichte erscheint mitunter recht willkürlich, einige Gedichte aus den Dichtungshausschatz (wie die meisten von Ringelnatz oder Morgenstern) oder dem Balladenteil (wie etwa Tucholskys Ideal) hätten genausogut in die Humorabteilung gepaßt. Wer ein bestimmtes Werk sucht, sollte also auch in den anderen Bereichen suchen, nicht nur dort, wo man es vermuten könnte. Leider – und das ist für uns der zweite große Schwachpunkt dieser Sammlung – gibt es im Begleitheft keinen alphabetischen Index. Überhaupt ist dieses Begleitheft sehr karg ausgefallen, es werden lediglich die Inhalte der CDs mit Titel, Spieldauer, Autor und Interpret angegeben. Die Einzelausgaben hatten deutlich umfangreichere Begleithefte. Ingesamt ist dies eine anhörenswerte Sammlung zum Wiederhören und Kennenlernen, teils heiter, teils ernst, teils ein wenig kitschig aber größtenteils – bis auf die genannten Ausnahmen – lebendig und ansprechend vorgetragen. Auf die Opernarien hätten wir allerdings sehr gut verzichten können. Für einen Tip hat uns allerdings allemal gereicht.
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