März 2020 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Christine Rath:
|
Titel: Mondblumenrätsel |
---|
6.
|
Originaltitel:
Originaltitel
|
Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2020 |
In einer dunklen Neumondnacht am Bodensee kehrt die 17-jährige Lola nach einem geheimnisvollen Rendezvous nicht zur Jugendherberge zurück. Die Kripo ist alarmiert, vor allem, als Blut und der Schuh des Mädchens gefunden werden.
Wenige Tage später wird auf dem Gelände der Landesgartenschau ein mit Mondblumen geschmücktes Grab entdeckt, in dem ein Mädchen im Brautkleid liegt.
Ist es Lola?
Die Kripo arbeitet auf Hochtouren, doch alle Spuren führen ins Nichts …
Originalausgabe
|
Paperback / Broschiertes Buch
Auch erhältlich als ebook
EPUB: ca. 2 MB, ISBN 978-3-8392-6286-3
PDF: ca. 4,5 MB, ISBN 978-3-8392-6287-0
|
Gmeiner Paperback ca. 430 Seiten ISBN 978-3-8392-2582-0 Preis: 14,00 € (D) - 14,40 € (A) ca. 22,90 SFr. (CH)
|
Auch erhältlich als: gmeiner ebook (07/2020) (epub, PDF) Preis: 10,99 € (D) - 10,99 € (A) ca. 13,00 sFr (CH) |
Direkt beim Verlag bestellen:
|
Unsere Meinung: Nicht nur bei dem potentiellen Mordfall spielt ein Blumenbeet eine Rolle, auch der Roman selbst ist eher ein solches, in dem sich die eigentliche Krimihandlung fast völlig verliert. Die eigentliche Krimi-Handlung mit einigen interessanten Wendungen geht leider fast völlig in einem blumigen Meer von Klischees und Stereotypen, vor allem aber viel Drumherum unter, das eher einer Seifenoper oder einer Modezeitschrift alle Ehre machen würde. Die weiblichen Wesen sind fast durchgehend bildschön, tragen High Heels und enge Jeans (wenn möglich Shorts) und ihr Makeup ist auch mitten in der Nacht noch makellos. Dazu kommen Sätze wie "die ihre grazilen jungen Körper unter Beachtung der männlichen Blicke zur Schau stellten". Der Lehrer ist dagegen überaus gutaussehend und charmant und wird natürlich von allen Lehrerinnen angeschmachtet. Und einer der männlichen Schüler sah "in der coolen Jeans er so unfassbar lässig wie die Surfer" aus. Lola wird von allen bewundert und allen männlichen Wesen angehimmelt, kleidet und verhält sich wie der stereotype Vamp und ihre beste Freundin ist natürlich das unauffällige Mauerblümchen, daß sich ständig (zu Unrecht) fragt: Warum konnte sie nicht so wie Lola sein? Damit wollen wir diesen Aspekt des Buches verlassen und uns den anderen Dingen zuwenden, die für uns diesen Krimi eher zu einem Liebesroman/Chick-Lit mit Krimielementen gemacht haben. Nicht nur eine Leiche wird in diesem Roman begraben, leider trifft das gleiche Schicksal auch die Spannung, die unter einem schwülstigen Wust verschwindet, der einzig den Sinn zu haben scheint, jede Formulierung so lang wie möglich zu gestalten und jede Information möglichst dreimal zu wiederholen und fast jedes Wort muß von mindestens einem beschreibenden Adjektiv begleitet werden. Da wird ständig mit wohlwollender Miene bekanntgegeben oder "körperlich" durchsucht, oder in der Pressekonferenz meint der Kommissar den Journalisten unbedingt mitteilen zu müssen, daß er ihnen Fotos "mittels eines Beamers" zeigen wird. Auch die Polizisten untereinander müssen sich ständig die Standardprozeduren gegenseitig ausführlich erklären und diverse Hintergrundinformationen, die meist auch nur am Rande mit dem eigentlich Fall zu tun haben, weitschweifigst darlegen. Auch muß ständig alles wiederholt werden, da die Gesprächspartner (und Leser) wohl sonst vergessen könnten, was im vorhergehenden Satz gesagt worden war. Dazu nur ein Beispiel: "»Ich wollte da nur kurz auf die Toilette.« »Die Toilette, die eigentlich zur Pizzeria gehört?« »Ja, die Toilettenräume gehören zur Pizzeria, aber sind ja außerhalb des Lokals, unterhalb des Kinos im ersten Stock.«" Von der schwülstigen und weitschweifigen Art zu schreiben abgesehen, klingt vieles auch recht ungelenk oder unbeholfen, wenn etwa Räumlichkeiten zwecks Spurensicherung sichergestellt werden. Ein weiteres Problem an diesem Buch war für uns, daß sich die Autorin und ihr Mitautor, der laut Biographie 35 Jahre lang bei der Kripo tätig war, entschlossen zeigen, die Welt der kriminalpolizeilischen Ermittlungen so realistisch wie möglich zu zeigen. So löblich das sein mag, hat dieses Kripodeutsch doch für einen Kriminalroman, zumindest, wenn es so perfektionistisch wie hier ausgeführt wird, das gleiche Verhältnis, das EU-Richtlinien und -Bezeichnungen gegenüber der täglichen Sprache haben. Schade, die Kerngeschichte hätte auf einem Drittel der Seitenzahl wirklich spannend und überraschend sein können. |