Von Christian Kurz erscheint derzeit die lesenswerte Serie um eine Alternativ-Gegenwart, in der die Nazis den Krieg gewonnen haben. Zwei Bände sind bereits erschienen, der dritte ist für August angekündigt. In diesem Band dagegen sind sieben kurze Geschichten versammelt, in denen sich Christian Kurz mit den verschiedenen Aspekten des Schwulseins befaßt.
Das beginnt mit der Unfähigkeit, sich eine eigene Identität zu verschaffen, die den Erwartungen der Leute um einen gerecht werden ("Ansichten einer Drachenmaus"), geht über das Leid, das durch den Anti-Schwulen-Paragraphen 175 über verliebte Männer hereingebrochen ist und ganze Leben unweigerlich zerstörte ("Träume aus Salz, Fieber und Glas"), bis hin zur Konfrontation eines Sohnes mit seinem schwulen-verachtenden Vater, der für seinen Haß eine Rechtfertigung sucht ("Samt sei meine Seele") - jede Geschichte ist ein Einblick in einen anderen Teil der vielfältigen schwulen Erfahrung.
Daneben werden Verlustängste angesprochen, wenn ein Autor versucht, sich sein Leben schön zu schreiben ("Der König in der Walnußschale"), oder wenn jemand nach Liebe sucht und doch nur das Gefühl erfährt, von allen ausgenutzt zu werden ("Freitag vor zwei Wochen").
Auch vor Geschehnissen aus der schlimmsten Epoche der Menschheit wird nicht zurückgeschreckt ("Feuerbluter"), denn am Ende gilt nur, daß jeder geliebt werden möchte ("Tage wie streunende Hunde") ...
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Originalausgabe