Terry Pratchett war vor allem bekannt für seine Scheibenwelt-Romane, aber daneben hat er - teils alleine, teils mit anderen Autoren - auch Romane geschrieben, die gar nichts mit den Geschehnissen um Ankh-Morpork zu tun haben. Als Beispiel sei nur der phantastische Roman "Good Omens" genannt, den wir nur jedem Leser ans Herz legen können. Nach längerer Pause legte Terry Pratchett 2012 mit dem Buch um "Dodger" (deutscher Titel: "Dunkle Halunken") wieder einen Einzelroman vor, der mit "Jack Dodgers Guide to London" noch eine Ergänzung erfahren hat. Dodger haben wir im September 2013 in der Bücherbar erstmals vorgestellt, die deutschsprachige Version des Stadtführers folgte im Mai 2014. Für den Roman wurde er 2014 mit dem Deutschen Phantastik Preis in der Kategorie "Bester internationaler Roman" ausgezeichnet. Im Mai erscheinen beide Bücher erstmals als Sammlerausgabe in einem Band.
Die Geschichte dieses historischen Romanes spielt im England des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Lon- doner Straßenjunge Dodger (naja eigentlich ist er häufiger unter den Straßen der Stadt tätig). Nicht zuletzt seinem tapferen Ein- greifen verdankt es die schöne Simplicity, daß sie einen brutalen Überfall überlebt. Und für Dodger beginnt damit eine Reihe von Erlebnissen, die ihn (dank leichter Mithilfe eines bekannten Jour- nalisten) zum Helden Londons machen.
Aber die Gefahr für Simplicity ist noch lange nicht vorbei - und so ist es an Dodger, einen Plan zu entwickeln, der sie endgültig vor den Nachstellungen ihrer brutalen Verfolger in Sicherheit bringen kann.
In diesem Roman treten historisch überlieferte Personen wie Charles Dickens und Benjamin Disraeli auf, als auch Bösewichte, wie der wohl jedem aus den diversen Verfilmungen bekannte mörderische Barbier Sweeny Todd. Und dann gibt es noch den Nebel in ver- schiedenster Form, Schlitzohrigkeit und Einfalt, die sich in Spürsinn wandelt.
Das illustrierte Begleitbuch zu Terry Pratchetts "Dunkle Halunken" ist ein einzigartiger Zeitreiseführer in viktorianischer Optik, der den Leser des "Hauptbuches" mit interessanten Fakten, prak- tischen Tips und allerlei Lebensweisheiten über das damalige London und seine Bewohner versorgt.
Von historischen Ereignissen wie dem Großen Gestank von 1858 über Klatsch und Tratsch aus dem Königshaus bis hin zu Wissens- wertem über die Unterwäsche der viktorianischen Damenwelt weiß Jack Dodoger bestens zu berichten ...
Aus dem Englischen übersetzt von Andreas Brandhorst
Neuausgaben im Sammelband
Taschenbuch
Deutsche Erstausgaben:
Dunkle Halunken (IVI 09/2013)
Jack Dodgers London-Guide (Piper 05/2014)
Doger - die Originale
Dodger (2012)
Dodger's Guide to London (2013)
Direkt beim Verlag bestellen:
Piper Taschenbuch ca. 510 Seiten ISBN 3-492-28065-X
Unsere Meinung (zur deutschen Erstausgabe von Dunkle Halunken):
Auch wenn es diesmal nicht um Splitter der realen Welt im Umfeld eines Phantasieuniversums geht, sondern eine erfundene Geschichte im realen Umfeld des London aus Dickens Zeiten, ist es doch ein echter Terry Pratchett. Die Personen sind runde Personen und nicht nur Abziehbilder, die Geschichte ist wie immer sehr gut geschrieben und mit jeder Menge Anspielungen auf andere Werke Charles Dickens gespickt. Wem die Hauptperson Dodger etwas bekannt vorkommen sollte, liegt auch nicht ganz falsch - den hat Terry Pratchett wie vieles andere aus einem Roman von Charles Dickens ausgeliehen. In diesem Fall ist es der Anführer der Diebesbande, zu der Oliver Twist stößt. Der Dodger in diesem Buch ist allerdings schon etwas älter, hat sich auf eine andere "berufliche Tätigkeit" verlegt - und ist deutlich schlitzohriger. Wer Nobby Nobbs in den Scheibenwelt-Romanen mag, dem wird auch Dodger außerordentlich sympathisch sein. Uns hat jedenfalls der Mix aus Realität, Phantasie und heftigem Augenzwinkern wieder einmal sehr gut gefallen. Auch wenn es einen ernsten Hintergrund hat, so ist es doch ein ausgesprochen unterhaltsames Buch (um es vorsichtig auszudrücken.) Etwas enttäuscht sind wir allerdings von der deutschen Übersetzung, vor allem weil sie laut Buch von einem unserer Lieblingsübersetzer stammt. Diesmal allerdings hatten wir nicht den Eindruck, ein von Andreas Brandhorst übersetztes Buch zu lesen, da uns viel zu oft Lebendigkeit und Wortspielereien des Originales in der deutschen Version völlig verfehlt, verstaubt und vertrocknet erschienen. Trotz dieser Schwäche ein teilweise spannendes, teilweise historisch interessantes und auf jeden Fall unterhaltsames, lesenswertes Buch. Für uns natürlich ein Tip!
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