Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen - lesen, was einem die Zensoren erlauben - glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen, Freiheit gar nicht. (Kurt Tucholsky)
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Das waren neue Seiten
Juli 2024
Autor/Herausgeber/Reihe:
Joseph Conrad:
Titel:
Taifun
Roman
13.
Originaltitel:
Typhoon
Erscheinungsland
Original: GB
Erscheinungsjahr
Original: 1902
Zum 100. Todestag von Joseph Conrad am 3. August 2024 erscheinen im Regenbrecht-Verlag die überarbeiteten Neuausgaben von zwei seiner bekanntesten Werke: Im Juli erscheint die hier vorgestellte erweiterte Neuausgabe von Taifun. Diese Neuausgabe enthält zudem sechs Illustrationen von Maurice Greiffenhagen aus der Erstausgabe von 1902. (Beispiele sind auf der Verlagswebseite zu sehen.) Bereits im Juni ist die gründliche Überarbeitung der erstmals 2012 im gleichen Verlag (damals hieß er noch der Elektrische Verlag) erschienenen ebook-Ausgabe (2018 auch als Paperback) des Kolonial-Romans Herz der Finsternis erschienen.
In dieser Erzählung entführt Joseph Conrad die Leser auf eine abenteuerliche Reise ins Südchinesische Meer, wobei die koloniale Perspektive durch einen Akt der Fairness aufgehoben wird. Der Verlag schreibt dazu: Das Thema der Erzählung ist hochaktuell: Wie verhalten sich Menschen angesichts von unausweichlichen Extremsituationen? Wie bewahren sie sich ihre Menschlichkeit? In diesem Fall ist die Frage, wie sie sich gegenüber einer Gruppe von chinesischen Wanderarbeitern verhalten. Diese erinnern in ihrer Beschreibung weniger an Passagiere als an die Insassen eines heutigen Flüchtlingsboots. Es kommen nicht so sehr einzelne Individuen in den Blick, sondern eine anonyme Masse, die hilflos von Naturgewalten hin und hergeworfen wird, und das in einer höchst fortschrittlichen, hochtechnisierten Welt – in der Erzählung ebenso wie heute in der Realität.
Wie in seinen anderen Romanen begeben sich die Leser auch in diesem Buch auf eine abenteuerliche Reise, entführt Conrad sie laut Verlag mit seiner leuchtenden, zugleich nüchternen und poetischen Sprache in ferne Länder, in spannende Abenteuer und tief in die Seelen der Menschen.
Ein Frachtdampfer ist unterwegs im chinesischen Meer, alles scheint ruhig und normal, auch wenn das Barometer in schwindelerregende Tiefen fällt.
Niemand an Bord will so recht wahrhaben, was da auf sie zukommt - aber das Unvermeidliche geschieht.
Das Schiff gerät mitten hinein in einen Taifun ...
Aus dem britischen Englisch übersetzt von Martin Regenbrecht Überarbeitete Neuausgabe des erstmals im Mai 2019 als ebook und Paperback im gleichen Verlag erschienenen Buches
Überarbeitete Neuausgabe
Broschiertes Buch / Paperback
Regenbrecht Paperback ca. 130 Seiten ISBN 978-3-943889-95-6 Preis: 9,90 € (D) 10,80 € (A) ~ 16,00 sFr (CH)
Zunächst einmal sei vorausgeschickt, daß dies eine reine Textausgabe ist, es gibt also kein Vorwort, Nachwort oder einen Anhang mit zusätzlichen Informationen. (Diese können aber im Eintrag zum Buch bei Wikipedia gefunden werden.) Das Buch hat zwei Erzähler, zum einen einen nicht namentlich genannten, durch dessen Augen, Ohren und Gedanken die Leser die Rahmengeschichte miterleben, zum anderen den alten Seebären Marlow, der - während sie zusammen auf das Einsetzen der Ebbe warten - seinen Zuhörern die Geschichte seiner Reise nsch und Erlebnisse im Kongo erzählt (samt Vor- und Nachgeschichte). Diese Erzählung nimmt den größten Teil des Buches ein, wird aber ab und zu von kurzen Zwischenspielen in der Gegenwart unterbrochen. Marlows Geschichte beginnt relativ harmlos, wird aber immer düsterer, je mehr er sich seinem Ziel, einer Handelsniederlassung am Kongo nähert, wo er sein Schiff übernehmen soll. Bei einem Zwischen-Aufenthalt in der Hauptniederlassung seiner Firma macht er erstmals Bekanntschaft damit, wie die "Handelsagenten" seines Landes die eigentlichen Bewohner dieser Region be- oder besser gesagt mißhandeln. Diese Szenen sind nichts für zartbesaitete Gemüter. Daneben erlebt Marlow auch die mangelnde Organisation sowie das Taktieren und Intrigieren der "Pilger", die meist nur mit Stöckchen unter den Armen ziellos in der Niederlassung herumstolzieren, (und die später in der Geschichte ihren Spaß daran haben, Eingeborene abzuschießen) mit. Der letzte Teil des Buches erzählt dann von der Begegnung Marlows mit einem Star-Handelsagenten, den der Aufenthalt im Herzen des Kongos stark verändert hat und dessen Taten Marlows bisherige Sicht der Dinge weiter in Frage stellt. Anders als Edgar Wallace in seinen Afrika-Romanen beschönigt und glorifiziert Conrad die Brutslität der Europäer nicht. Im Gegenteil, er stellt die Menschenverachtung und Profitgier durch die Erlebnisse und Gedanken des Erzählers klar heraus, dessen Sicht auf seine eigenen Auftraggeber und Landsleute sich ebenfalls auf der Reise zum Herzen der Finsternis deutlich verdüstert. Aber ist das Herz der Finsternis wirklich ein Ort, oder vielmehr etwas völlig anderes? Das kann jede(r) nach dem Lesen dieses Buches selbst entscheiden. Die Geschichte ist meist gut zu lesen, wird aber stellenweise, wenn Marlow vor sich hin "philosophiert", etwas verquast.
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