August 2024 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Melanie Vogltanz:
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Titel: Backstage Tote geben keine Zugabe |
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8.
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Originaltitel:
Originaltitel
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Erscheinungsland
Original: A |
Erscheinungsjahr
Original: 2024 |
Tot sein ist richtig beschissen. Niemand weiß das besser als Ex-Rockstar und Ex-Lebender Cassidy Croaker.
Eben badet der Frontmann der Hardrock-Band Razor Scales noch im Jubel seiner Fans, kurz danach kommt er auf seiner eigenen Trauerfeier zu sich – unsichtbar für die Lebenden und ohne den heiß geliebten Star-Status.
Wie das passieren konnte, versteht er selbst nicht. Doch er muß es dringend herausfinden, sonst drohen ihm Konsequenzen schlimmer als jedes gefloppte Album.
Umherirrende Seelen begleiten Cassidy auf seinem Weg zur Aufklärung seines Ablebens – und in seine düstere Vergangenheit vor dem Ruhm.
Laut Verlag ein Gig mit harten Rhythmen, bittersüßen Balladen und finsterem Humor ...
Originalausgabe
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Broschiertes Buch / Paperback
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ohneohren Paperback ca. 500 Seiten ISBN 978-3-903296-80-0 Preis: 16,99 € (D) 16,99 € (A) ~ 24,00 SFr. (CH)
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Auch erhältlich als: ebook (07/2024) (epub, ca. 4 MB) ISBN 978-3-903296-81-7 Preis: 4,99 € (D) – 4,99 € (A) ? SFr (CH) |
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Unsere Meinung: Cassidy ist tot, damit wollen wir anfangen. Kein Zweifel kann darüber bestehen. Cassidy ist so tot wie ein Türnagel oder um in der Szenerie dieses Romans zu bleiben, wie eine E-Gitarre ohne Strom. Dennoch wird ein Teil dieser Geschichte von Cassidy erzählt. Denn irgendetwas stimmt mit seinem Ableben nicht. und Cassidy will herausfinden, was. Allerdings ist das Leben als Toter auch nicht ohne, und so lernt er im Laufe der Geschichte das eine oder andere dazu. Abgesehen von dem einen oder anderen Geistertrick auch das eine oder andere über den einen oder die andere unter seinen früheren Freunden und Bekannten. (Oder zumindest denen, die er für seine Freunde gehalten hatte.) Aber nicht nur er ist der Wahrheit auf der Spur, auch seine Ex-Frau (auf dem Papier Immer-noch-Ehefrau) und Ex-Managerin der Band Irene ist gar nicht von der Theorie der Polizei überzeugt und ermittelt auf eigene Faust. Das wird für beide schließlich ziemlich gefährlich. In Rückblicken aus ihren jeweiligen Erinnerungen lernen die Leser Cassidy und Irene im Laufe des Buches besser kennen und verstehen. Ob sie dadurch sympathischer werden, lassen wir mal offen. Allerdings kommt Cassidy am Ende des Buches dem wahren Geheimnis seine Lebens und Todes gefährlich nahe und in den Erinnerungen einer weiteren Person erfahren zumindest die Leser in einer unerwarteten Wendung die ganze Wahrheit und die noch fehlenden Puzzlesteinchen. Die Passagen mit den Erinnerungen sind im Gegensatz zum restlichen Text in weißer Schrift auf schwarzen Grund (ab)gesetzt, was oft auch insofern Sinn macht, daß diese Erinnerungen ziemlich düsterer Natur sind. Die Geschichte ist spannend, unterhaltsam und gut lesbar und in schlitzohriger, wenn auch oft recht rüder Sprache geschrieben. Die Absätze der beiden Haupterzähler sind jeweils durch kleine Zeichnungen gekennzeichnet, bei Irene ist es unverändert ein Tacker (was es damit auf sich hat, verraten wir nicht, aber es hat seinen Grund), Cassidies Absätze zeigen zunächst eine Hand, nach seinem Ableben eine Skeletthand. Ganz am Ende gibt es dann dann noch einen Absatz, der von einem Totenschädel geziert wird und aus der Sicht einer weiteren Person geschrieben ist, die schließlich die bisherige Geschichte aus einem ganz neuen Blickwinkel sehen läßt. In diesem Buch gibt es keine Kapitel und Teile, es ist in Alben und Tracks eingeteilt. Es gibt drei Alben, ein Intro, ein Outro und merere Interludes (Zwischenspiele). Die Alben sind mit Zitaten von Musikern oder aus Songtexten überschrieben, alle Tracks tragen englische Überschriften. Insgesamt war dies für uns eine schön schräg geschriebene Geschichte mit einigen harschen Erinnerungen und einer überraschenden Auflösung. Die Sprache wird nicht jedem oder jeder gefallen, aber sie paßt sich dem Umfeld der Geschichte an. (Wer Probleme mit ständigem fucking (dem Wort, nicht der Freizeitbschäftigung) und Scheiß hat, für den wird dieses Buch eher nichts sein.) Allerdings fanden wir den Beipackzettel an Inhaltswarnungen im Vorwort und in einer ellenlangen Listeam Ende doch ziemlich übertrieben, denn so schrecklich ist dieses Buch doch gar nicht, es gibt witzige und düstere Episoden, aber es wird niemals wirklich eklig (fast jeder Fernseh- und Skandinavienkrimi ist da deutlich schlimmer) und die Warnungen werden überflüssigerweise Leser abschrecken, die ihr Lesevergnügen an diesem Buch hätten haben können. Wenn wir mit dieser Art der Warnungen weitermachen, wird demnächst wohl auch vor jedem Wetsern gewarnt, daß darin Pferde und Waffengebrauch vorkommen könnten. Für uns war dieses Buch absolut unterhaltsam, rundum passend gestaltet und auf jeden Fall ein Tip. |