November 2017 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Keigo Higashino:
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Titel: Ich habe ihn getötetInspektor Kaga, Bd. 5:9 |
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1.
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Originaltitel:
Watashi ga Kare o Koroshita |
Erscheinungsland
Original: J |
Erscheinungsjahr
Original: 1999 |
Bei Piper erscheint im November die Taschenbuchausgabe des fünften Romanes der japanischen Krimiserie um den Police Detective Kaga. Im Original sind bis 2013 neun Bände und eine Kurzgeschichtensammlung der Reihe erschienen. Bisher sind aus dieser Serie nur zwei Bände in deutscher Sprache erschienen: Band 4 (2015/2017), den wir als Taschenbuchneuausgabe im März an dieser Stelle vorgestellt haben, und dieser Band 5, der 2016 unter dem Titel Ich habe ihn getötet erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wurde. Der vierte Band war auch der erste, der in deutscher Sprache als Taschenbuch bei Piper erschienen ist. Warum die deutsch- sprachigen Leser wieder einmal mitten in eine Serie hinein- geworfen werden, wissen wohl nur die Marketing-Strategen der Verlage (wobei man sich scheinbar auch nicht einmal entscheiden kann, ob der Police Detective im Deutschen nun der Inspektor oder der Kommissar Kaga ist ...). Sinnvoll und leserfreundlich ist es jedenfalls nicht.
Auch in diesem Buch steht Kommissar Kaga wieder vor einem schier unlösbaren Rätsel: Ein Mord, drei geständige Ver- dächtige und kein Hinweis auf den Täter. Doch anders als im vorhergehenden Buch, muß der Leser anhand der drei "Ge- ständnisse" diesmal selbst dem Täter auf die Spur kommen.
Der Drehbuchautor Makoto ist ein skrupelloser Karrierist. Am Abend vor seiner Hochzeit mit der gefeierten Lyrikerin Miwako wird eine Tote in seinem Garten gefunden. Es ist seine Ex- Freundin, die er für Miwako verlassen hat. Aus Trauer über Makotos gebrochenes Heiratsversprechen hat sie sich ver- giftet.
Kaltblütig läßt Makoto mit Hilfe seines Managers die Leiche verschwinden. Doch am folgenden Tag bricht er selbst vor dem Altar tot zusammen.
Der Braut kommt ein fürchterlicher Verdacht: Der Täter muß Makotos Medikamente unbemerkt gegen das Gift ausge- tauscht haben, das die Tote verwendete. Und dazu hatten nur Makotos engste Freunde Gelegenheit.
Verzweifelt schaltet die Braut Kommissar Kaga ein. Der er- mittelt drei Verdächtige: Makotos Manager, seine Lektorin und den Bruder der Braut. Und jeder von ihnen behauptet: "Ich habe ihn getötet."
Aus dem Japanischen übersetzt von Ursula Gräfe
Mit einer (vom Leser erst aufzuschneidenden) "Anleitung zur Lösung" von Professor Shinta Nishigami ;-)
Neuausgabe |
Taschenbuch
Bisher ist in dieser Reihe erschienen:
Band 4:
Böse Absichten 03/2017
Police Detective Kaga series - Die Originale:
- Sotsugyo (1986)
- Nemuri no mori (1989)
- Dochiraka ga Kanojo o Koroshita (1996)
- Akui (1996)
- Watashi ga Kare o Koroshita (1999)
- Akai Yubi (2006)
- Shinzanmono (2009)
- Kirin no Tsubasa (2011)
- Inori no Maku ga Oriru Toki (2013)
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Piper Taschenbuch ca. 350 Seiten ISBN 3-492-31057-5
Preis: 10,00 € (D) - 10,30 € (A) 14,80 SFr (CH) |
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Unsere Meinung: Dieses Buch ist eine Art Dem Täter auf der Spur, das heißt, der Leser verfolgt zwar die Geschehnisse - in diesem Fall gefiltert durch die Sichtweisen der Zeugen - ohne aber daß am Ende eine Auflösung á la Poirot serviert wird. Das Buch beginnt mit der Erzählung des Bruders der Braut, den mit seiner Schwester mehr als nur brüderliche Zuneigung verbindet. Mit dem Perspektivwechsel wird die laufende Geschichte dann aus der Sicht des Managers fortgesetzt und schließlich übernimmt die Lektorin. Danach übernimmt wieder der Bruder der Braut und der Reigen der Perspektiven wiederholt sich in dieser Reihenfolge (die nur einmal durchbrochen wird) wobei jeder der drei Verdächtigen siebenmal zu Wort kommt, bis zum Ende des Buches, in dem wieder der Bruder der Braut erzählt. Doch anders als in "normalen" Krimis wird in diesem Buch der Täter nicht verraten. Vielmehr stehen am Ende des letzten Kapitels die Sätze von Inspektor Kaga: "Nur einer versteht, wovon ich spreche und was es bedeutet. Und genau diese Person ist Makoto Hodakas Mörder. (...) Der Mörder sind Sie." Jetzt ist es am Leser selbst, die Mosaiksteine zusammenzusetzen. Dabei erhält er ein wenig Hilfe durch das letzte Kapitel des Buches, das beim Kauf allerdings verklebt ist und erst aufgeschnitten werden muß. Darin unterhalten sich ein Assistent, der mehr oder weniger die Fragen des Lesers stellt, und ein Professor, der die Lösung und den Weg zur Lösung kennt. (Und der Autor nimmt sich auch selbst ein wenig auf den Arm.) Der Leser erfährt im Laufe des Gespräches anhand von per Seite oder Kapitel genannten Textstellen, worauf bei der Aufklärung zu achten ist, welche Kniffe der Autor angewandt haben, was ausgeschlossen werden kann und wodurch es doch wieder neue Verdachtsmomente und Gelgenheiten für den Täter oder die Täterin gibt. Am Ende gibt es einen Hinweis, der gleichzeitig deutlich wie so ungenau ist, daß der Leser selbst die betreffende Spuren im Buch verfolgen muß, um zur Lösung zu kommen. Dadurch kann man das Buch ein zweites Mal mit anderen Augen lesen. Eine ebenso außergewöhnliche wie spannende Art, einen Krimi zu schreiben. Wie sein Vorgänger, aber auf ganz andere Weise ist auch dieser Kaga-Krimi für uns wieder ein uneingeschränkter Tip, ganz besonders für Leser, die ihre kleinen grauen Zellen arbeiten lassen und dem Täter (wie dem Autoren) selbst auf die Spur kommen wollen. (Ein wenig unbefriedigend kann es für manchen Leser allerdings schon sein, daß es keine Möglichkeit gibt, seine Lösung zu kontrollieren.) Wir sind schon gespannt auf den nächsten Roman von Keigo Higashino. Davon abgesehen hoffen wir - bislang vergeblich, denn bisher ist nur ein Einzelroman angekündigt, der im März 2018 bei einem anderen Verlag erscheinen soll - weiterhin darauf, daß den deutschsprachigen Lesern auch die ersten Bände dieser Reihe gegönnt werden. |