Gustav Meta, der – ehemalige – Musiklehrer am Karl-Sarg-Gymnasium im kleinen Ort Rest, ist etwas irritiert: Da liegt er nun in seinem Grab und weiß nicht so recht, was er mit der Zeit anfangen soll.
Plötzlich hat er mehr als genug davon. Außerdem ist 51 auch noch kein Alter zum Sterben. Irgendjemand hat ihn von hinten erschlagen – einfach so. Und er wüßte gar zu gern, wer es gewesen ist.
Da er jedoch momentan aus verständlichen Gründen etwas in seiner Bewegung eingeschränkt ist - können Sie ihm ja vielleicht etwas behilflich sein?
Eine Kriminalgeschichte durch die Aussagen diverser Zeugen von den verschiedensten Seiten zu beleuchten, ist sicher nicht neu, aber hier ist sie in eine neue Form gebracht worden. Einen Toten und andere noch lebendige Bewohner des Tat-Ortes in ein Gespräch einzubinden, von dem nur eine Seite in Erscheinung tritt, ist wirklich ungewöhnlich - man kann sich als Leser (oder Leserin - das wird nicht ganz deutlich, obwohl es zumindest in einem Kapitel nicht ganz neutral bleibt) von den Zeitgenossen angesprochen fühlen und so ins Geschehen eingebunden sehen. Und diese Zeitgenossen sind sehr unterschiedlich - wie gesagt, beginnt alles mit einem frisch verschiedenen, der den unerwähnten Gesprächspartner dazu bringt, sich auf Spuren- bzw. Tätersuche aufzumachen. Dieser Teil hat uns ziemlich gut gefallen, ist für uns rundum gelungen. Nach und nach erfährt der unsichtbare Gesprächspartner - und damit der Leser - mehr über die Geschehnisse und - immer durch die persönlichen Sichtweisen und Freund- oder Feindschaften gefiltert und verzerrt - die übrigen Dorfbewohner. Dabei werden einige Personen leider ziemlich überzeichnet, was uns besonders beim Jugendbetreuer den Lesespaß verdorben hat. Das war einfach zuviel, nicht mehr witzig, nicht mehr schräg, nur noch platt. Nachdem der Leser über viele verschiedene Begegnungen auf immer neue falsche Spuren geführt worden ist, endet das Buch leider ziemlich abrupt mit einem Showdown auf dem Friedhof. Die Auflösung kommt für uns ziemlich plötzlich, ist zwar etwas überraschend (auch wenn sie unterwegs angedeutet wurde, wie man im Rückblick erkennen kann), aber sie erscheint uns zu wenig ausgearbeitet. Alles in allem ein durchwachsenes Leseerlebnis, das neben vielen guten Seiten leider auch einige starke Schwächen aufweist. Kein schlechtes Buch, aber aufgrund der genannten Schwachstellen hat es uns für einen Tip nicht gereicht.
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