Frisch Verbucht-Archiv Das waren neue Seiten für Leseratten Buch 12 Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 28.09.2018 Zur aktuellen Frisch Verbucht-Ausgabe hier klicken

Das waren neue Seiten

 

August 2018		Autor/Herausgeber/Reihe: riva verlag (Hrsg.):						Titel: I bims, der niceste Lehrer vong der Welt So erklärst du dein Lehrstuff 1 Schüler vong heute
12.
Originaltitel: Originaltitel								Erscheinungsland Original: D		Erscheinungsjahr Original: 2018
Du hast dein Studium überstanden, das Staatsexamen in der Tasche und hast im besten Fall auch noch eine Planstelle ergattert. So weit, so gut. Doch nicht zu früh gefreut - Fachwissen zeichnet nicht automatisch einen guten Lehrer aus: Es wird nämlich immer wichtiger, mit seinen Schülern auch auf Augenhöhe kommunizieren zu können. Dieses Buch hilft dir dabei, so richtig fly zu sein. Du findest für jedes Schulfach Erläuterungen, Beispieltexte und Kopiervorlagen, die deine Schüler garantiert ver- stehen - so vong Sprache her. Mit herausragenden Zielen für Klassenfahrten, nicen Eselsbrücken und einem großen Abschlußtest bereitet dieses Buch alle (angehenden) Pädagogen angemessen auf den knall- harten Schulalltag vor. Was für 1 nices Buch ...   Originalausgabe								Taschenbuch
Riva Taschenbuch ca. 110 Seiten ISBN 3-7423-0687-1 Preis: 7,99 € (D) - 8,30 € (A) 12,90 SFr (CH)				Auch erhältlich als: riva ebook (08/2018) (epub, ca. 7,8 MB) ISBN 3-7453-0273-7 Preis: 17,49 € (D) - 7,49 € (A) 9,00 sFr (CH)				Direkt beim Verlag bestellen
Unsere Meinung: Wer sich über den süddeutsch klingenden Titel oder die Sprachverwirrung in diesem Buch vielleicht etwas wundert, hat wahrscheinlich noch nichts von der Vong-Sprache gehört. Laut Wikipedia ist das eine Verballhornung der deutschen Sprache, die "ironisch Bezug auf die schlechten Deutschkenntnisse vieler Jugendlicher und Erwachsener nimmt" und aus einem Sprachblog entstanden ist. Einige der in einem richtigen Lexikon dieser Sprache enthaltenen Wörter und Ausdrücke sind auch zum Jugendwort der Jahre 2016 (fly sein) und 2017 (Hallo, I bims!) gekürt worden. Allerdings nicht von der Gesellschaft für Deutsche Sprache, die das Ganze für ein witziges Sprachspiel hält (aber bezweifelt, daß Jugendliche tatsächlich so reden), sondern eher als Marketing für ein jährlich erscheinendes Jugendsprache-Buch. (Einige der Gewinnerwörter sollen sogar vom Verlag extra für diese "Auszeichnung" erfunden worden sein.) Dieses Taschenbuch jedenfalls treibt die Aktion noch einen Schritt weiter. Denn wenn man voraussetzt, daß die Jugend von heute Vong spricht, muß sich die Vermittlung des Unterrichtsstoffes entsprechend anpassen und brauchen die angehenden (oder beenden) Lehrer eine Anleitung, sich den Vonganern verständlich zu machen. Hier gäbe es jetzt mehrere Möglichkeiten, wie das ausfallen könnte, von absolut niveaulos und vulgär (was wir befürchtet hatten) bis elitär abgehoben. Für uns hat dieses Buch genau den richtigen Mittelweg gefunden, manchmal reißt es ein wenig nach unten aus aber im Großen und Ganzen ist es absolut unterhaltsam, setzt aber um es wirklich "genießen" zu können, schon ein wenig Allgemeinbildung voraus. Sonst macht vieles, was hier auf den Arm genommen wird, keinen Spaß. Aber in erster Linie lassen einen die angepaßten Versionen der Relativitätstheorie, des jungen Werther, des Sündenfalls im biblischen Paradies oder des Grundgesetzes immer wieder nur mehr oder weniger laut und lange lachen. Manchmal ist es einfach nur albern, wie etwa bei der Weltkarte, aber vor allem wird es nie beleidigend oder herabsetzend oder wirklich fies, was eine wirkliche Gefahr bei so einem Buch sein könnte. Obwohl ja angeblich eines der Ziele dieses Ratgebers sein soll, sich den Schülern geradezu anzubiedern, eben als der niceste Lehrer, der sich eher dem beugt, was die Schüler (nicht) wollen, als einem Lehrplan zu folgen, spielt das eigentlich nur in einigen Kapiteln eine Rolle und wird auch nicht übertrieben. Meist geht es eher darum, den Unterrichtsstoff wie etwa die Klassiker der Weltliteratur in die Verständniswelt der Schüler zu übersetzen. Die einzelnen Kapitel werden durch meist witzige Pseudo-Zitate (weiß auf schwarz wie auf einer alten Schultafel) getrennt, die etwa darauf hinweisen, daß Matheunterricht der einzige Ort ist, an dem jemand 56 Bananen kaufen kann und sich niemand fragt was das eigentlich soll, oder daß 14 von 10 Menschen nichts mit Mathe anfangen können. Daneben gibt u.a. es bei den Eselsbrücken vielleicht doch noch etwas mitzunehmen, daß die geneigten Leser vielleicht doch noch nicht wußten. Oder wie es dieser Lehrer-Ratgeber selbst formuliert: Sie werden (...) dein perfides Vorhaben, ihnen hinter ihrem Rücken doch noch ganz hinterhältig Wissen einzutrichtern, gar nicht durchschauen. (Ach ja, man muß nicht unbedingt Lehrer sein, um sich von diesem Buch unterhalten zu lassen.) Für uns absolut gediegen und ein Tip. Gönn Dir! ;-)

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