Juni 2023 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Erik Schreiber (Hrsg.):
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Titel: Gespenstergeschichten
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8.
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Originaltitel:
Originaltitel (Sammlung)
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Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2023*) |
Schaurig schöne Geschichten gibt es, seit der Mensch anfing, Geschichten zu erzählen. In dieser Sammlung finden sich Erzählungen aus zwei Jahrhunderten.
Mit den Geschichten dieser Sammlung reisen die Leser zurück bis ins Jahr 1787. Bis auf das Autorenehepaar Askew sind in diesem Buch ausschließlich (deutsche) Autoren vertreten. Leider, meint der Herausgeber dazu, denn Autorinnen haben meist einen anderen Blick als die männlichen Vertreter.
Die älteste der hier versammelten Kurzgeschichten stammt aus dem Jahr 1785, die jüngste wurde 1916 erstmals veröffentlicht. Die Erzählungen sind laut Verlag weitab von dem Klischee kettenrasselnder Spukgeschichten von Geistern in alten Schlössern oder finsteren Grüften. Sie geben vielmehr einen Eindruck, bei welchen Ereignissen Geister und Gespenster zurückbleiben.
Mit diesen Erzählungen wurden Generationen von Menschen erwachsen. Damit sie nicht ins Vergessen geraten, wurde diese Zusammenstellung neu herausgegeben.
Am Besten ist es natürlich, diese Geschichten am flackernden Kaminfeuer bei einem guten Glas oder einer guten Tasse zu lesen, um das wärmende Gefühl von außen und innen zu spüren, wenn langsam die Gänsehaut den Rücken rauf und runter läuft.
Als kleine Erinnerung an die alte Schriftsprache, wurden die Texte im Original belassen, nur wenig und sehr behutsam bearbeitet.
Dieser Band enthält die folgenden Geschichten und Gedichte:
- Alice und Claude Askew: Aylmer Vance und der Vampir (1914)*)*)
- Christian Heinrich Spieß: Der Geisterseher des fünfzehnten Jahrhunderts oder Idee von der Gewalt über die Geister (1797)
- Max Brod: Eine Gespenstergeschichte (1916)
- Karl Philipp Moritz: Fragmente aus dem Tagebuch eines Geistersehers (1787)
- Peter Baum: Der Geisterseher (1894)
Herausgegeben und mit einem Vorwort von Erik Schreiber
*) Sammlung
Neuausgabe / Neuübersetzung
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Taschenbuch
Das Buch kann - nur zur Lieferung nach Deutschland - auch direkt beim Verlag bestellt werden.
*)*) Alle acht Geschichten um Aylmer Vance sind als Deutsche Erstausgabe im Juni 2018 im ersten Band der Reihe Übersinnliche Detektive unter dem Titel Aylmer Vance – Ghost-Seer bei Saphir im Stahl erschienen.
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Saphir im Stahl Taschenbücher ca. 270 Seiten ISBN 978-3-96286-042-4 Preis: 13,00 € (D) – 13,40 € (A) 17,90 SFr. (CH)
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Direkt beim Verlag bestellen (bei Saphir im Stahl nur zur Lieferung nach D möglich)
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Unsere Meinung: Zwar enthält dieses Buch nur vier Geschichten und ein Gedicht (das allerdings auch eine Geschichte erzählt), aber es bietet eine breite Palette unterschiedlichster Erzählarten und Inhalte. Es beginnt (nach dem kurzen Vorwort des Herausgebers) mit einer klassischen (britischen) Gruselgeschichte. Auch in der zweiten Geschichte spielt ein Geisterseher (oder sollte man besser von einem Geisterbeschwörer sprechen?) eine wichtige Rolle. Auf die Bitte des wohlhabenden Nürnberger Goldschmieds Simon Ottmair, der einen entschiedenen Hang zum Sonderbaren, Außerordentlichen und Abenteuerlichen sein eigen nennt, sagt der bekannte Geisterseher und Magus Doktor Faust zu unter größter Gefahr in das Dunkel der Zukunft einzudringen. Was an den drei Abenden geschieht und an Geistern zu sehen ist, wie zwei feindliche Frauengestalten und Mephisto ins Bild kommen, davon erählt diese Geschichte. Sie ist allerdings von der Sprache und dem Inhalt her deutlich schwieriger zu lesen und verstehen als die erste. Die dritte Geschichte dagegen ist wieder eine weniger verklausulierte und deutlich unterhaltsamere Geistergeschichte, in der ein sher von sich eingenommener unangenehmer Zeitgenosse, seines Zeichens Staatsminister und Baron, Besuch von einem soeben verstorbenen Geist aus einer anderen Dimsension erhält. Ihr Gespräch, während dessen sich das Gespenst an seine neue Daseinsform gewöhnen muß, widmet sich bald dem Vorleben des Geistes und den Gründen für sein Hiersein. Einerseits werden hier ernstes Themen besprochen, andererseits ist diese Geschichte aber auch außerordentlich unterhaltsam. Der folgende Beitrag von Karl Philipp Moritz ist nicht nur vom Titel (Fragmente aus dem Tagebuch eines Geistersehers) recht lang sondern mit mehr als einhundert Seiten auch der längste und langatmigste Beitrag in diesem Buch. Für uns wirkte das Ganze allerdings eher wie die eine Seite eines Briefwechsels, denn jedes Kapitel ist mit einem "An ..." und dem Datum überschrieben. Die ersten drei Kapitel (und etwa 15 Seiten) widment sich der Autor dem philosophieren über das Leben, den Tod und den ganzn Rest, ab dem vierten Kapitel beginnt er eine Geschchte zu erzählen, in deren Mittelpunkt ein Hirtenjunge und sein verstorbener Vater stehen. Letzterer hat dem Sohn eine Anzahl Papiere hinterlassen, die dieser nach und nach lesen und verstehen soll. Der Rest dieses Beitrages bsteht darain, daß der Erzähler der Geschichte des Vaters nachgeht und die hinterlassenen Papiere mit Lebensweisheiten, die teilweise wiedrum in "lehhrreichen Geschichten" verpackt sind, weitergibt. Die letzten zwanzig Seiten dieses Buches gehören schließlich einer ganz anderen Erzählform, nämlich einem Gedicht. Dieses Gedicht erzählt die Geschchte vom Besuch des Erzählers in in einem alten Schloß, in dem er auf eine merkwürdige Gestalt trifft, die nun wiederum "als Warnung" dem Erzähler seine Geschichte erzählt. Auch dieses Gedicht ist wieder außerordentlich lsenswert. Am Ende des Buches gibt es dann noch kurze Informationen zu den Autoren. Was uns weniger gut gefallen hat, war, daß im Inhaltsverzeichnis die Seitenzahlen fehlen und daß das Buch scheinbar mit sehr heißer Nadel gestrickt wurde, denn es enthält eine Unzahl von Fehlern, die das Lesevergnügen etwas mindern. Insgesamt ist dies für uns eine recht breitgefächerte Sammlung von Geistergeschichten, die zum größten Teil auch gut und interessant zu lesen sind. |