Als die Cutterin Christine Winterall den Münchner Juwelier Alexander Helin kennenlernt, glaubt sie, endlich den Lebensgefährten gefunden zu haben, nach dem sie sich immer gesehnt hat. Mit ihrer Liebe will sie den scheinbar so sanften Mann vor seiner düsteren Vergangenheit retten. Zu spät bemerkt sie die Abgründe, die in seiner dunklen Seele lauern.
Ihr Versuch, diejenigen zu schützen, die er ins Verderben stürzen will, endet in einer Katastrophe. Christine wird für ein Verbrechen verurteilt, das sie nicht begangen hat.
Kann sie nach neun Jahren im Gefängnis endlich für Gerechtigkeit sorgen?
Originalausgabe |
Paperback mit Klappenumschlag
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tingeltangel Paperback ca. 380 Seiten ISBN 978-3-944936-45-1
Preis: 16,00 € (D) 15,40 € (A) 22,90 SFr (CH) |
Auch erhältlich als: tingeltangel ebook (11/2019) (epub, ca. 6 MB) ISBN 978-3-944936-44-4 Preis: 8,99 € (D) - 8,99 € (A) 10,00 sFr (CH) |
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Unsere Meinung: In diesem Buch geht es um die Lebensgeschichten einiger Personen, die durch bestimmte Ereignisse in ihrer Vergangenheit miteinander verwoben werden und in einen Todesfall in der Gegenwart der Erzählerin münden. Mehr zu den Geschehnissen in der Vergangenheit erfährt der Leser vor allem nach und nach durch Briefe, ein Manuskript und ein Tagebuch, wodurch das Buch auf mehreren Zeitebenen abläuft. Das Buch beginnt im April 2018, womit der Gegenwarts-Erzählstrang der Erzählerin beginnt, als sie nach neun Jahren aus der Haft entlassen wird. Sie wurde für ein Verbrechen verurteilt, daß sie angeblich nicht begangen hat und zu dem der Leser bis zuletzt nicht erfährt, worum es dabei gegangen ist. Neben der Frage nach der Art und den Umständen dieses Verbrechens sind die (in zeitlich ungeordneter Reihenfolge) eingestreuten Briefe das eigentlich und für uns einzige interessante an diesem Buch. Der Leser kann ein bißchen rätseln, um wen es in diesen Briefen geht, und wie es mit den Schicksalen der Personen im Gegenwartserzählstrang zusammenhängt. Nach etwa 130 Seiten erreicht die Gegenwartserzählung eine gefährliche Situation. Und dann wird der Leser Seiten um Seiten mit den ziemlich unglaubwürdigen und stark konstruierten übernaiven und kaum nachzuvollziehenden Liebesschwülstigkeiten der Erzählerin in der Vergangenheit vor "dem Verbrechen" hingehalten. Garniert wird das mit den Problemen der Familie ihres ungeliebten Bruders und dem gespannten Verhältnis zu ihren Eltern. Daneben muß die Erzählerin natürlich von einer schlimmen Krankheit überwältigt werden, um zusätzlich Dramatik zu erzeugen. Nachdem die Briefe ihren Zweck erreicht hatten, wird eine neue Figur eingeführt, mit deren Tagebuch das ganze Spielchen von vorne aufgrollt wird. Besonders dieses Tagebuch ist absolut unglaubwürdig, ebenso wie das an seinem Ende stehende "Verbrechen", das endlich die Frage vom Anfang des Buches beantwortet. Erst auf Seite 209 wird der nach 130 Seiten liegengelassene Faden der Gefahrensituation in der Gegenwartserzählung für knapp sechs Seiten wieder aufgenommen, um dann wieder in Tagebuch und Vergangenheitserinnerungen zu versickern. Das wiederholt sich nach weiteren knapp hundert Seiten (wobei hier nur etwa 3 Seiten in der Gegenwart spielen, der Rest ist mal wieder Tagebuch) und schließlich beim Abschlußkapitel ab Seite 371. (Auch hier ist das "dramatische Ende" auf knapp vier Seiten abgefackelt.) Abgeschlossen wird das Buch mit einem Epilog, in dem die Erzählerin in eine glückliche neue Zukunft als Autorin von Romanen blickt, in den das Glück siegen wird. Ende. Friede. Freude. Eierkuchen. Äußerlich ist das Buch sorgfältig gestaltet, so sind die Brief- und Tagebuchteile in kursiver Schrift gedruckt und ebenso schnell erkennbar wie die Gegenwartsabschnitte, die (und nur die) mit Datum und Zeit überschrieben sind. Im Gegensatz zum Großteil des Buches sind diese Abschnitte in der Gegenwartsform geschrieben, so daß auch sie gleich als solche erkennbar sind. Zudem hat sich die Autorin ausgedacht, einen Spruch den Buchteilen voranzusetzen, der vor dem ersten Teil nur aus viert Wörtern (und drei Punkten, die eine spätere Fortsetzung nahelegen) besteht, vor dem zweiten Teil um fünf weitere Wörter ergänzt wird (ebenfalls mit drei Punkten am Ende), bevor zu Beginn des dritten Buchteiles der komplette Spruch zu lesen ist, der wohl von der Autorin auch als Motto für diese Geschichte gedacht ist und wohl auch deren Fortschritt darstellen soll. Insgesamt waren die Briefe im ersten Buchteil das Interessante für uns und lediglich die Frage, was denn nun das Verbrechen war, für das die Erzählerin verurteilt worden war. Die Geschichte vor dem Verbrechen und Gefängnisaufenthalt, die den Großteil des Buches einnimmt, besonders das Kennenlernen und die Beziehung zu Alexander erschienen uns zu unglaubwürdig und das Verhalten der Erzählerin kaum nachvollziehbar und oft zu naiv: "Jeder wird jedem verzeihen, es wird alles neu sein, neu und schön und heil." Und das obwohl die bisherigen Erfahrungen selbst die hartgesottensten Optimisten und Idealisten vom Gegenteil überzeugt hätten. Insgesamt fanden wir das Buch deutlich zu langatmig, zu konstruiert und - vor allem die Person und Handlungen der Erzählerin - zu unglaubwürdig. |