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Das waren neue Seiten
Februar 2010
Autor/Herausgeber/Reihe:
citizen_b:
Titel:
Gaytomas
Gentleman und Terrorist
2.
Originaltitel:
Originalausgabe
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 2010
Erinnert sich noch jemand an Fantomas? Sicherlich, gibt es doch diverse Romane und Filme mit dem skrupellosen und zugleich genialen Schurken, dessen Verbrechen sich durch Brutalität und Einfallsreichtum auszeichneten. Aber seit dem ersten Fantomas 1911 (oder auch dem letzten 1963) hat sich die Welt doch ein wenig weiterentwickelt und so ist die Zeit reif für kriminelle Gleichberechtigung und einen schwulen Gentleman-Superkriminellen – und wie könnte der schon anders heißen als ... Gaytomas?
Natürlich muß es auch einen cleveren Gegenspieler geben. In dieser Geschichte heißt er Rick Bosley, ist Geheimagent und macht mit seiner Freundin Helena Urlaub in Paris.
Als mehrere Explosionen die Seine-Metropole erschüttern, wird Helena lebensgefährlich verletzt und stirbt in Ricks Armen. Rick schwört, ihren Tod zu rächen. Ahhh, sind Krimis nicht immer wieder überraschend und dramatisch?
Wenig später erfährt Rick, wer hinter dem Anschlag steckt: Gaytomas, der die Verwirrung ausgenutzt hat, um die Mona Lisa aus dem Louvre zu stehlen. Rick erhält von Interpol den Auftrag, den maskierten Ganoven zur Strecke zu bringen.
Um sich verdeckt in die Organisation des charismatischen Schurken einzuschleichen, nimmt Rick eine spezielle Droge, die ihn für ein paar Tage homosexuell werden läßt, und infiltriert die schwule Unterwelt. Gaytomas und Rick werden ein Paar und der attraktive Gangster zeigt ihm seine faszinierende Welt und stellt ihm die homosexuellen Banditen, Piraten und Freiheitskämpfer vor, die an seiner Seite kämpfen.
Doch dann wird Rick enttarnt und es gelingt ihm gerade noch zu entkommen. Mit den Informationen, die er in Erfahrung gebracht hat, heftet sich Interpol an die Fersen des Schufts, der die Welt mit spektakulären Verbrechen in Atem hält.
Was niemand ahnt: Gaytomas' Taten folgen einem raffinierten Plan. Er will nicht weniger als die Weltherrschaft. Kann Rick Gaytomas stoppen oder ist er dem charmanten Schurken insgeheim mit Haut und Haaren verfallen?
Wieder gut geschrieben, gut zu lesen und mit diversen Anspielungen und Seitenhieben garniert. Wie immer ist es am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, daß citizen_b seine Geschichten in der Gegenwartsund nicht in der sonst meist üblichen Vergangenheitsform schreibt. Was den Rest betrifft, haben sich die Zeiten allerdings radikal geändert. Während bei den Faust-Romanen die meisten Personen recht sympathisch waren und selbst der durchtriebene Teufel schon fast (für den Erzähler auf jeden Fall) liebenswert, scheinen diesmal die Dicks, Toms und Harries der Globalen Geheimpolizei auf der einen und der Gayrillas unter Gaytomas auf der anderen Seite um die begehrte Wandertrophäe des weltweit größten Superkotzbrockens zu streiten. Daneben erschweren dann noch Vertreter der ganz normalen Wald-Wiesenund Gran Canaria-Schwulen und aller möglichen sattsam bekannten Scheinheiligkeiten dieser Welt die Qual der Wahl. Und zwischen all diesen netten Zeitgenossen steckt der arme Superheld, der mehr oder weniger unfreiwillig in mehr als einer Hinsicht die Seiten gewechselt hat – allerdings in einer Hinsicht nur zeitweise. Und sonst? Wie formulierte es Heinz Erhardt einmal so schön? Es darf kein Äußerstes geben, zu dem wir nicht bereit wären und keine Lauer auf der wir nicht lägen ... oder um es auf dieses Buch umzumünzen: kein Krimi-Klischee, das nicht verbraten würde und keine Seifenoper-Dramatik, mit der diese Räuberpistole nicht bis zum Bersten geladen wäre. Eine ziemlich schräge Krimipersiflage, bei der es zwar nicht nötig ist, aber das Lesevergnügen weiter steigert, wenn man Elton John-Songtitel und andere Romane des Autoren kennt – man könnte dem einen oder anderen in leicht verquerter Form wiederbegegnen ...
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