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Das waren neue Seiten
Februar 2010
Autor/Herausgeber/Reihe:
Sunil Mann:
Titel:
Fangschuß Vijay Kumar, Bd. 1:?
3.
Originaltitel:
Originalausgabe
Erscheinungsland
Original: DE
Erscheinungsjahr
Original: 2010
Nach einem neuen Super-Bösewicht ist es auch mal wieder an der Zeit für einen neuen Detektiv (und den Erstlingsroman eines neuen Autors).
Vijay Kumar dreißig Jahre alt, indischer Abstammung und frischgebackener Fernkurs-Privatdetektiv mit charmanter Wohnung in einem schweizerischen Altbau. Ein indischer Schweizer oder ein Schweizer Inder? Egal. Er hat es vielleicht noch nicht ganz zum fehlerfreien champagnerschlürfenden nobelkarossenfahrenden Superhelden geschafft (obwohl er das wohl ehrlich gesagt auch gar nicht so erstrebenswert finden dürfte) und wie ihm auch seine Gegenspieler wenig später glaubhaft versichern werden, noch einiges zu lernen. Frage ist nur, ob er dazu noch Zeit und Gelegenheit haben wird, denn das Leben als Detektiv soll sich schon bald als gefährlicher erweisen als geplant und erwartet.
Sein erster Auftrag jedoch ist eher harmlos: eine etwas überkandidelte Cervelatprominente, die ihre Katze vermißt. Dieser Fall ist zwar nicht so einfach gelöst, wie zunächst gedacht, aber führt der Detektei neue Klientel zu, was das Detektivleben allerdings nicht wirklich einfacher macht.
Doch auch sein zweiter Auftrag ist weder lukrativ noch Glanz oder Ruhm versprechend. (Aber indischer Whisky und eine gehörige Portion Selbstironie helfen ihm, aufkommende Zweifel an seiner Berufswahl vorerst zu verdrängen – speziell nachdem er die Alternative erwogen hat.)
Die junge Ness macht sich Sorgen um ihren Freund, Philipp, der nach einem geplanten "letzten großen" Drogendeal verschwunden ist.
Lustlos hört sich Vijay in der Szene um, scheucht in seinem überaus eigenwilligen Ermittlungsstil offenbar scheues Wild auf – was er erst bemerkt, als sein erster Zeuge als Leiche zum verabredeten Treffen erscheint und auch ihm selbst mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, als seiner Gesundheit förderlich sein könnte ...
Originalausgabe
Premierenlesung am 13.3. beim Krimifestival München
grafit Taschenbuch ca. 250
Seiten ISBN 3-89425-369-X
Echt nicht übel. Für einen Inder. ;-) Kurz gesagt: Einer der besten Krimis, die wir in der letzten Zeit gelesen haben und das sowohl inhaltlich wie sprachlich. Hier schreibt jemand, der sein (Sprach-)Werkzeug perfekt beherrscht. Gut aufgebaute Spannung, mit einer Rahmenhandlung, die nach etwa 180 Buchseiten wieder mit dem darin erzählten Rückblick zusammentrifft (so daß von da an wieder alles offen ist ...), kombiniert mit einer Prise Humor (und diversen Anund Einsichten zum modernen schwizerischen Leben), vorgetragen in lakonischer, selbstironischer Sprache von einem Ich-Erzähler, der Bilder und Vergleiche benutzt, die man nicht schon zwölftausendmal gelesen hat. Auch die Nebenpersonen sind lesenswert (so lernt man etwa, daß die indischen Mamas den italienischen in Nichts nachstehen). In der Geschichte selbst werden der Icherzählende Neu-Detektiv und der Leser gleichermaßen ganz langsam vom eher amüsanten ersten Fall der harmlosen Rückführung einer quasi-entlaufenen Katze im zweiten und dritten Fall zu einer Jagd eingeladen, die ebenso unmerklich wie unabänderlich und mit stetig steigendem Tempo immer weiter und tiefer in den Strudel deutlich sinistrerer Abgründe führt. Das einzige, was uns nicht so überzeugt hat, war der aufgesetzt wirkende und doch etwas unglaubwürdige zweite Schluß. Auch wenn der zugrundeliegende "Fall" die (gelungene) Adaption einer ebenso klassischen wie phantastischen Novelle ist (die zumindest Horror-Fans bereits in verschiedenen Varianten bekannt ist), hat uns dieses Buch davon abgesehen von der ersten bis zur letzten Seite in seinem Bann gehalten. Dies ist für uns eines jener Bücher, die man ungern aus der Hand legt, bevor man nicht auf der letzten Seite angekommen ist – und auch dann nur sehr unwillig. Wir hoffen jetzt halt darauf, daß dies nicht der letzte (Vijay Kumar-)Roman dieses Autoren bleibt (und er uns nicht allzu lange auf den nächsten warten läßt). Auf jeden Fall rundum ein ToPTiP!
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