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Das waren Neue Harte ...
Hallo,
und los geht's mit dem ersten Neuen Harten für diesen Monat ...
Viel Spaß!
das
Bücherbar-Team
März 2020
Autor/Herausgeber/Reihe:
Alex Wheatle:
Titel:
Home Girl
Crongton, Bd. 4:?
1.
Originaltitel:
Home Girl: The Miseducation of Naomi Brisset
Erscheinungsland
Original: GB
Erscheinungsjahr
Original: 2019
Es ist wieder Crongton-Zeit: Ein Jahr nach Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann? erscheint bei Kunstmann im März für junge erwachsene Leser die deutschsprachige Ausgabe des vierten von bisher fünf Büchern des jamaikanisch-britischen Autoren Alex Wheatle, die alle im erfundenen britischen Ghetto Crongton spielen (vier gehören laut "offizieller" Zählung dabei direkt zur Crongton-Reihe, einer zählt als Sonderband). Home Girl erzählt laut Verlag von einer Jugend im Fürsorgesystem, von tiefen Verletzungen und enttäuschten Hoffnungen, von gerechter Wut und schlechten Entscheidungen, von Rassismus und verfehlter Politik, von falschen Freunden und davon, wie Fremde zu Familie werden und, trotz allem, nach Heim über Heim, ein Zuhause entstehen könnte.
Im Mittelpunkt des ersten Buches, Liccle Bit, stand Lemar Jackson, 14 Jahre alt, und obwohl er nur der Zweitkleinste in seinem Jahrgang ist, nennen ihn zu seinem großen Mißfallen alle "Liccle Bit". Jonah und McKay sind seine besten Freunde.
Nach dem Einblick in Lemars Leben konzentrierte sich das zweite Buch auf McKay. In South Crongton zu wohnen ist nicht einfach – und der Tod seiner Mutter machte es nicht gerade leichter. Sein Vater arbeitete die ganze Zeit, um die Gerichtsvollzieher von ihrer Tür fernzuhalten. Sein Bruder trieb sich ständig nachts herum und zog Probleme magisch an. Als McKay sich aufmachte, um einem Mädchen zu helfen, sah er sich plötzlich konfrontiert mit einem verrückten Ex-Freund, einer Gruppe von Kindern im Machtrausch und einem berühmt-berüchtigten Gangster, der einen Rachefeldzug plante. McKay suchte wirklich keinen Ärger, aber in dieser verrückten Nacht voller Abenteuer und Gefahren fand er heraus, wer seine wahren Freunde waren und was es heißt, zu seiner Familie zu halten.
Ein gestohlenes Handy. Ein Gangster, der auf Rache sann. Eine Expedition in gefährliche Gefilde, um die Ehre eines Mädchens zu retten. Eine Nacht voller Abenteuer und Gefahren, in der die wahre Kraft von Freundschaft und Familie zu Tage trat.
Buch Nummer drei war laut Verlag ein herzzerreißender und hoffnungsvoller Roman über die erste Liebe, das Aufwachsen in schwierigen Verhältnissen und die Kraft und Liebe, die alle jungen Mädchen brauchen. Mo Baker war fünfzehn und ziemlich wütend. Ständig stitt sie sich mit ihrer Mutter, die sich nur um ihre eigenen Probleme kümmerte und jetzt auch noch diesen neuen Freund hatte, den Mo einfach nur daneben fand. Lloyd war für sie nur ein weiterer Kerl, der Frauen schlägt und ihr Geld verpraßt. Der einzige Lichtblick in ihrem Leben war Sam, ihr Kindheitsfreund, dem sie sich so nah fühlte wie keinem anderen Menschen auf der Welt und mit dem sie in den Sommerferien endlich was gehabt hatte. Doch Sam hatte inzwischen eine Andere. Zum Glück hielten ihre besten Freundinnen Elaine und Naomi zu ihr, egal was war oder kommen mochte. Selbst als die Situation mit Lloyd eskalierte und in Mo nur noch der Wunsch nach Rache brannte .
Auch Band vier widmet sich wieder der weiblichen Crongtoner Jugend. Im Mittelpunkt steht diesmal Naomi, die der Leser bereits im dritten Band recht gut kennengelernt hat.
Naomi ist erst 14, hat aber schon mehr Enttäuschungen und Stress erlebt als die meisten Erwachsenen je erleben werden. Ihr Vater säuft, ihre Mutter hat sich umgebracht. Jetzt kommt sie schon wieder in eine neue Pflegefamilie. Die Goldings. Haben schon zwei Pflegekinder, ist doch immer dasselbe.
Doch diesmal kommt alles anders: Colleen und Tony Golding sind schwarz und eigentlich ziemlich cool für Pflegeeltern. Sharyna und Pablo, ihre neuen Geschwister, sind sogar mehr als okay.
Nur mit Kim und Nats, ihren Freundinnen, läuft es irgendwie nicht mehr ganz so gut, und langsam muß sich Naomi die Frage stellen, ob sie ihnen noch vertrauen kann ...
Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösch. Vom Verlag empfohlen für Leser ab 12 Jahren
Eigentlich läßt sich alles, was wir zu diesem Buch sagen wollen, mit Naomis eigenen Worten knapp zusammenfassen: Buuhuhuu! Kaum zu fassen, was für ein elendes Leben Naomi doch hat. Schenkt ihr doch einen verdammten Lolli. Statt dessen steht sie im Mittelpunkt des vierten Crongton-Buches, das von ihr in aggressiver, rüder und zynischer Ich-Form geschrieben ist. Durch das ganze Buch wird auf alles mögliche gepißt, seien es Kopfkissen oder Autositze und wird von anderen ähnlich netten Dingen erzählt. Natürlich werden alle Register aller Klischees gezogen: kein Zuhause, keine Freunde, das Trauma und die verdrängte mögliche Mitschuld an Mutters Selbstmord und natürlich darf der typische Bilderbuch-Säufer-Vater nicht fehlen. Während Naomi im vorigen Band noch eine interessante Nebenfigur war, nervte sie uns in diesem Buch nur noch. Für uns war dies das mit weitem Abstand bisher schwächste Buch in der Reihe, da sich alles um die Charakterentwicklung einer einzigen Person, ihre gar schröckliche Kindheit (immerhin ist sie ja schon 14!), ihre gegenwärtigen Konflikte mit Sozialarbeitern und Pflegefamilien dreht und abgesehen von ihrem Gejammere und ihrer Agressivität, ihrem Zynimus und ihrer ach so tief verborgenen zarten Seele, die lediglich durch ihr Kuschelerdmännchen durchschimmert, geschieht in diesem Buch eigentlich ... nichts, aber auch gar nichts. Naja, bis kurz vor dem Ende alle Dramatik, die im ganzen Buch Fehlanzeige war, auf wenige Seiten kompensiert wird. Und als krönender Abschluß wird es ganz am Ende noch richtig kitschig, fällt der Autor ins andere Extrem und zelebriert den zuckergußstrotzenden amerikanischen Traum vom netten american Boy und dem Häuschen in der Vorstadt natürlich mit Garten und weißem Lattenzaun. Und die bange Frage der Hauptperson am Ende dieser gar schröcklichen Geschichte ist: Wäre das zuviel verlangt? Genausogut hätte sie singen können Nur ein Zimmerchen irgendwo, mit nem Sofa drin sowieso ... wäre dett nich wunderscheen?? Nein, für uns waren das Buch und seine Sprache eher nervig und abstoßend, abgesehen davon, daß es bis kurz vor dem Ende mehr als langatmig und langweilig war.
Neue Harte-Archiv – neu und interessant in diesen zwei Monaten
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