Jedes Haus hat sein Geheimnis, jede Liebe ihren Preis. Als Amy von ihrer Freundin Julia und deren kleiner Tochter um Hilfe gebeten wird, packt sie umgehend ihre Koffer und reist nach Somerset.
Doch in dem düsteren Haus am See ist nichts so, wie es sein soll. Julia ist schwermütig, und die kleine Viviane hat kaum Spielgefährten.
Bald beginnt das kleine Mädchen von einer unsichtbaren Freundin zu erzählen, Caroline. Doch Caroline ist auch der Name von Julias älterer Schwester, die im Haus der Familie unter mysteriösen Umständen zu Tode kam.
Keiner der Dorfbewohner scheint über sie sprechen zu wollen – selbst der hilfsbereite Nachbar Daniel schottet sich ab ….
Aus dem Englischen übersetzt von Monika Köpfer
Deutsche Erstausgabe
Taschenbuch
Direkt beim Verlag bestellen:
Piper Taschenbuch ca. 470 Seiten ISBN 3-492-30946-1
Preis: 9,99 € (D) 10,30 € (A) 14,90 SFr (CH)
Beim onlineshop:
Unsere
Meinung:
Erfreulicherweise haben sich unsere Befürchtungen, daß sich dieses Buch als Seifenoper herausstellt, nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil. Aber beginnen wir am Anfang. Das Buch beginnt mit einem kurzen Prolog, der etwa dreißig Jahre vor der eigentlichen Erzählung spielt und in dem "Madame" und ein Hausmädchen eine Rolle spielen. Wie dieser Prolog mit den Ereignissen in Verbindung steht, wird erst viel später in der Geschichte deutlich. Und diese Geschichte beginnt schon recht seifig. Dabei lernt der Leser zunächst die Erzählerin kennen, die ihren Job bei einer netten Familie aufgeben mußt, nachdem ihr Vater erkrankt war. Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter ist nicht gerade das Herzlichste, aber glücklicherweise (wenn auch von der Tochter nicht gern gesehenerweise) ist da die Nachbarin, die mehr als nachbarschaftliche Absichten hat. Nachdem der Leser somit erfahren hat, wie gar schröcklich das Leben der Erzählerin läuft und wie gut sie mit Kindern umgehen kann, ist es an der Zeit, daß das Seifenoper-Schicksal mit voller Härte zuschlägt. Der Ehemann der netten Famile ist von der Polizei erschossen, seine Finanzen und Besitztümer sind eingeforen worden und Frau und Tochter sahen sich gezwungen, an den Ort zurückzukehren, in dem die Mutter ihre Kindheit verlebt hat und mit dem sie keine große Liebe verbindet. Nach einem brieflichen Hilfeschrei macht sich die Erzählerin auf an den Ort der Verbannung und damit kann der eigentlich interessante Teil des Buches beginnen. Nach ein wenig üblichem Herzschmerz und Drama, wird der Erzählerin und mit ihr dem Leser deutlich, daß die Familie der Ehefrau im Ort nicht gern gesehen ist. Mehr noch, es scheint eine Familienfehde zu geben, deren Grund aber zunächst im Dunklen bleibt. Ach ja, in dem Cottage, in dem Frau, Kind und Erzählerin nun leben, gibt es nur ein leeres Zimmer, es gibt am Ende zwar ein Haus mit leeren Zimmern, die einer neuen Verwendung zugeführt werden, aber das hat mit der Hauptgeschichte nur ganz am Rande zu tun. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht eigentlich das Geheimnis um das, was vor Jahrzehnten am See geschehen ist. Der Originaltitel "The Secret by the Lake" trifft den Inhalt dieses Buches wieder einmal deutlich besser. Aber zurück zum Cottage. Obwohl schon am Anfang keine ausgelassene Stimmung herrschte, wird die Atmosphäre im Haus im jeder Seite düsterer. Die Geschichte geht über in eine gute alte britische Spukhaus-Grusel-Erzählung. In dem besagten Zimmer gehen merkwürdige Dinge vor und auch die Tochter verändert sich immer mehr. Richtig, ein besitzergreifender Geist, der noch etwas zu erledigen hat, ist mit von der Partie. Zudem gerät die Erzählerin, indem sie sich in den jungen Nachbarn verguckt, genau zwischen die Fronten der Familienfehde, was aber auch den Vorteil hat, daß nach und nach ans Licht kommt, was damals geschehen ist - zumindest das, was allgemein geglaubt und überliefert wurde. Dann gibt es eine erneute Wendung in der Geschichte und die Vergangenheit wird äußerst lebendig - und außerordentlich gefährlich (ganz zu schweigen davon, daß sie sich als extrem niederträchtig erweist). Nach einem hochdramatischen und überirdischen Finale am See werden im letzten Kapitel die Geschehnisse dann nochmals um eine weitere Perspektive ergänzt und lose Fäden verknüpft - und die leeren Zimmer des zweiten Hauses einer neuen Bestimmung übergeben. Für uns wäre dies ein absolut lesenswertes Buch, wäre da nicht die gruselige deutsche Übersetzung. Trotzdem läßt es sich noch ganz gut lesen und ist für uns wegen der gut angerichteten Mischung aus Krimi und britischem Spukhaus-Horror trotzdem noch ein Tip.
Diese Informationen sind zur persönlichen Verwendung
bestimmt; sie dürfen zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Nennung der Quelle weiterverbreitet werden. Alle Angaben nach bestem Wissen aber ohne Gewähr.
Für Mitteilungen, Meinungen und eigene Tips für die INFO-Bücherbar einfach das Kontakt-Formuar verwenden. Die Einsendung ist gleichzeitig Einverständnis mit redaktioneller
Bearbeitung und Veröffentlichung, sofern nicht ausdrücklich auf der Einsendung anderslautend vermerkt.