In den letzten Zeilen der Schatzinsel läßt Jim Hawkins den Leser wissen, daß er seit dessen "Abschied" (selbstverständ- lich unter Mitnahme einer kleinen Wegzehrung) nichts mehr von "Kapitän" John Silver gehört hat, der entsetzliche Seemann aus seinem Leben verschwunden ist. Jim Hawkins nimmt an, daß Silver zusammen mit seiner alten Frau und Kapitän Flint, dem Papagei, irgendwo in Frieden lebt. Doch wer könnte besser wissen, was nach Abschluß des Schatzsinsel-Abenteuers mit John Silver geschehen ist, als dieser selbst? Beim Unions- verlag erscheint im Februar die Neuausgabe des Buches Long John Silver, in dem der schwedische Autor Björn Larsson den zwielichtigen Seemann selbst seine eigene Sicht der Schatz- insel-Abenteuer und seines restlichen Lebens erzählen läßt. Dies ist die abenteuerliche und wahre Geschichte über das freie Leben und den Lebenswandel John Silvers als Glücksritter und Feind der Menschheit.
An der Rater Bay auf Madagaskar sitzt der alternde John Silver und zieht die Bilanz seines Lebens. Seine alten Kumpane sind tot - Kapitän Flint, Pew, Israel Hands, der Papagei, der "15 Mann auf des toten Manns Kiste" sang und all die anderen. Aber zu Hause in England, wird er als Feind der Menschheit behandelt, nicht zuletzt aufgrund der Geschichte der Schatz- insel, die ein gewisser Jim Hawkins aufgeschrieben und ver- öffentlicht hat.
John Silver findet, es sei Zeit, zu erzählen, wie es wirklich war - wie der Junge aus Bristol, der lesen und schreiben gelernt hatte, und das sowohl im Englischen als auch im Lateinischen, auf See landete und lernte, Kapitäne und andere Mächtige ebenso zu hassen, wie er Freiheit und das Leben zu lieben lernte.
Und Long John Silver hat einiges richtigzustellen. In diesen Memoiren erzählt er sein Leben und gibt dem Leser eine schonungslose Einführung in die Welt der Seeleute und Piraten, die ganz und gar anders ist als in romantischen Romanen und heroischen Biografien.
Er berichtet von Kapitänen, Teerjacken und Lügenhälsen, von Freunden und Verrätern, Meuterern und Sklavenhändlern, und nicht zuletzt von einem gewissen Jim Hawkins.
Gesetze werden zu Richtlinien, und Silver selbst vom Glücks- ritter zum Feind der Menschheit ...
Aus dem Schwedischen übersetzt von Jörg Scherzer.
Die deutsche Erstausgabe ist 1995 als gebundenes
Buch/Hardcover beim Berlin Verlag erschienen.
Neuausgabe |
Paperback
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Unionsverlag Paperback ca. 430
Seiten ISBN 3-293-20758-8 | Preis: 16,95 € (D) 17,50 € (A) 22,90 SFr (CH)
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Unsere
Meinung: Long John Silver schreibt seine Lebensgeschichte(n) für Jim Hawkins auf. Nach einem ersten Rückblick auf die entscheidende Frage, wie Silver sein Bein verlor, beginnt die chronologische Abfolge eines Lebens in Schlaglichtern. Beginnend mit seiner unehrenhaften Enlassung aus der Schule (nur weil er seine eigene Variante der 10 Gebote als Tischgebet vorgetragen hatte ...) über die ersten naiven Schritte des Fünf- zehnjährigen, der glaubte, alles zu wissen (und Latein lesen konnte), erfährt der Leser in den Geschichten dieses Buches etwas mehr über den undurchsichtigen Oberschurken der Schatzinsel. Eingebettet sind die Erlebnisse in eine Rahmengeschichte, deren Ende aus gegebenem Anlaß nicht von Silver selbst geschrieben wurde. Spannend und unterhaltsam mit leichter Selbstironie und ein klein wenig Sarkasmus der real existierenden Welt gegenüber, ist dieses Buch - abgesehen davon, daß es einige mögliche Antworten zu Fragen gibt, die sich wahrscheinlich schon viele Leser zu John Silver gestellt haben - ein ausgesprochen unterhaltsames und spannendes Lesevergnügen. Für uns ist dieses Buch auf jeden Fall ein Tip. |