Im März betritt wieder einmal ein neues Er- mittlungs-Team die Welt der Kriminalromane: Hofrat Ludwig Halb und die anderen Mitarbeiter des Büros 3.2 - Allgemeine Kriminalität. Ob dies ein einmaliger Auftritt ist, oder weitere Fälle folgen werden, ist uns im Moment noch nicht bekannt.
Kaum ist Halb nach einer berufsbedingten Ausfallzeit ins Wiener Bundeskriminalamt zurückgekehrt, überschlagen sich die Ereignisse. Ein Mann gesteht auf dem Totenbett einen Drei- fachmord, für den seit Jahren ein anderer einsitzt.
Auf privater Ebene flattert Halb eine unerwartete Erbschaft ins Haus, die ihn in unerwartete Kreise führt und ihm ungeahnte Zukunftsaussichten serviert.
Zwischen Wiener Nobelbezirken, Kaffeehäusern und Rotlicht- viertel muß er bald erkennen, daß nichts so ist, wie es scheint ...
Originalausgabe |
Taschenbuch
Aktualisierung 12/2014: Der zweite Fall für Hofrat Ludwig Halb Mord heilt alle Wunden ist für Februar 2015 angekündigt.
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Unsere
Meinung: Sicher nicht der moderne Krimi von der Stange, wie er heute massenhaft mit jeder Menge Explodierendem, Rasendem, Fliegendem, Blutspritzendem, militärischen, geheimdienstlichen, terroristischen, ... aber eher wenig handfester Geschichte auf die Leser losgelassen wird. Dies ist ein Krimi nach althergebrachter Rezeptur - um es mit Hercule Poirot zu sagen: Training für die kleinen grauen Zellen. Und das betrifft sowohl die Ermittler als auch die Leser. Damit sei nicht gesagt, daß es gar keine Gewalt gibt und aktuelles (Welt-)Geschehen nicht mit in die Krimihandlung einfließt. Deutlich unterscheidet sich dieser Roman allerdings schon durch die gebrauchte Sprache, die dem einen oder der anderen wohl etwas archaisch anmuten wird - es braucht etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen. Auch inhaltlich beginnt das Buch (nach einem wenige Zeilen langen und eher kryptischen Einstiegskapitel) schon mit einer Restaurantszene, die eher an einen alten KuK-Spielfilm erinnert als an den Einstieg in einen Kriminalroman. Aber wenige Seiten weiter steckt man auch schon mitten drin in einem spannenden, auf allen Ebenen gut geschriebenen Kriminalroman mit vielen falschen Spuren, Witz (sowohl inhaltlich als auch sprachlich) und einer nicht unbedingt erwarteten Auflösung. Im Zentrum der Geschehnisse steht zudem ein ziemlich einzigartiges Ermittlerteam, das seit dem Ableben von Kottan und Co wohl vergebens seinesgleichen suchen dürfte. Dabei scheint die Geschichte am Anfang doch ganz einfach zu sein. Da gesteht ein bislang Unbekannter in einer Videobotschaft auf dem Sterbebett einen Mord, für den Halb und sein Team vor Jahren einen anderen Mann hinter Gitter gebracht haben. Ein falsches Geständnis oder der falsche Mann im Knast? Nach und nach wird deutlich, daß es so einfach nicht ist. Und immer bleibt die Frage, was das merkwürdige kurze Einstiegskapitel dieses Buches mit dem Ganzen zu tun hat. Diese Frage bleibt bis zum Ende offen. Die Personen in diesem Buch sind allesamt lebensecht und glaubhaft (wenn auch wie gesagt, vieles etwas altertümlich wirkt) und sowohl die Haupt- als auch die Nebenhandlung, in der Halb durch ein Mißverständnis in zwielichtige Regionen und Lebensgefahr gerät, entwickeln sich zwar langsamer aber dadurch nicht weniger spannend als die modernenen Action-Krimis. Das Ende ist vielleicht etwas überzogen, ändert aber nichts daran, daß uns dieser Krimi ebenso gute wie spannende und witzige Unterhaltung geliefert hat. Wir hoffen jedenfalls jetzt schon auf eine zweite Halb-Zeit und empfehlen dieses Buch allen, die mal wieder einen Ermittlungskrimi lesen möchten - oder denjenigen, die mal Lust auf etwas völlig Anderes haben - und nicht davor zurückscheuen, ihre kleinen grauen Zellen aus dem Dauerschlaf zu wecken. Für uns auf jeden Fall ein Tip. |