September 2013 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Gudrun Pausewang:
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Titel: Die letzten Kinder von Schewenbornoder . . sieht so unsere Zukunft aus? |
17.
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Originaltitel:
Originaltitel |
Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 1983 |
Keine Frage, Gudrun Pausewang gehört zu den bekanntesten deutschsprachigen Autorinnen, die vor allem für Kinder und Ju- gendliche schreibt. Von ihr kennt man vor allem das 1987 ver- öffentlichte Buch "Die Wolke", in dem es um einen Unfall in einem deutschen Kernkraftwerk geht.
Doch schon einige Jahre früher, 1983 hatte Gudrun Pausewang bereits mit "Die letzten Kinder von Schewenborn" über die Folgen eines Atomkrieges für Deutschland geschrieben. Dieses Buch erscheint bei Ravensburger im September bereits in der 15. Taschenbuch-Neuauflage.
Die Geschichte selbst, die die vier Jahre nach der Explosion der Atombombe über Deutschland beschreibt, ist natürlich frei er- funden, Schewenborn hat jedoch eine echte Stadt als Vorbild: den Heimatort von Gudrun Pausewang, Schlitz in Osthessen (wie im Nachwort zum Buch erwähnt wird). Der Titel leitet sich eher vom Ende als dem Anfang der Geschichte ab, aber mehr sei an dieser Stelle dazu nicht verraten.
Über Deutschland explodiert eine Atombombe. Von nun an be- herrschen Krankheit, Todesangst und Kriminalität den Alltag. Eine Zukunft gibt es nicht mehr. Gudrun Pausewang entwirft ein fiktives Szenario, das erschüttert und zum Nachdenken zwingt.
Vom Verlag empfohlen für Leser ab 12 Jahren
Ausgezeichnet mit dem Zürcher Kinderbuchpreis 'La vache qui lit' 1983,
dem Jugendbuchpreis Buxtehuder Bulle 1984 und dem Gustav-Heinemann-
Friedenspreis 1984
15. Neuauflage des 1997 bei Ravensburger erschienenen Taschenbuches. Die ursprüngliche Hardcoverausgabe von 1983 ist nur noch aus zweiter Hand erhältlich.
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Ravensburger Taschenbuch, ca. 180 Seiten ISBN
3-473-58007-4
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Preis: 6,95 tEuro (D) 7,20 tEuro (A) 11,50 SFr (CH) |
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Unsere Meinung: oder . . sieht so unsere Zukunft aus? - Der Untertitel hat es zwar nicht mehr auf den Umschlag geschafft, aber immerhin ist er nicht ganz verschwunden, denn das ist die entscheidende Frage, die dieses Buch stellt und diese mögliche Zukunft ohne jede Beschönigung darstellt - so drastisch, daß es für zarte Gemüter wohl harte Laektüre ist. Dennoch ist es auch dreißig Jahre nach seinem Erscheinen nicht überholt und schon gar nicht unwichtig oder gar überflüssig geworden, denn noch immer gibt es die Beschwichtiger und Verniedlicher, denen zufolge ja eigentlich weder Hiroshima noch Tschernobyl die geringste Chance hätten, zu geschehen und wenn, dann ist das doch alles halb so schlimm und in Deutschland schon gar nicht. Dieses Buch zeigt dagegen in aller Grausamkeit - und das durch die Augen eines Zwölfjährigen, der mit seiner Familie in die menschgemachte Katastrophe geworfen wird - welche Folgen eine Atomexplosion auf Menschen und Gesellschaft in unseren Breiten haben würde. Da ist nichts mehr von Sicherheit und nur noch wenig von Zivilisation zu merken. Ein hartes Buch, das den jungen und älteren Lesern mitunter recht brutal vor Augen führt, warum es nie zu einer solchen Zukunft kommen darf - und das ist auch gut so. Bisher ist uns diese Zukunft erspart geblieben und hoffentlich wird dieses Buch auch noch von zukünftigen Generationen gelesen, so daß der Wahnsinn eines Atomkrieges auch von diesen in all seinem Schrecken gesehen - und verhindert - werden kann. (Ein ähnlich gutes Buch ist übrigens "Bei Hamburg leichter Niederschlag" von Heinz Knappe, das auch bei Ravensburger erschienen aber leider seit Jahren nicht mehr erhältlich ist.) Die neue Ausgabe des Buches selbst ist allerdings für uns eine Katastrophe für sich, denn die Buchgestalter haben hier ganz extrem Designspielereien vor Lesbarkeit gesetzt, was generell schon eine gegen den Leser gerichtete Einstellung verrät, aber bei einem Buch wie diesem ganz besonders unangemessen ist und etwas, das wir von einem Verlag wie Ravensburger nicht erwartet hätten. Unser Tip bezieht sich daher auf den Inhalt, aber keineswegs auf die Gestaltung dieser aktuellen Ausgabe. Wer die Wahl zwischen dieser und einer älteren, "traditionellen" Ausgabe hat, sollte sich auf jeden Fall für die ältere entscheiden - es sei denn das Buch soll nur im Regal stehen ... |