Bei Kunstmann erscheint iim Oktober die deutschsprachige Ausgabe des neuesten Buches von Jeremy Scahill, von dem wir in der Bücherbar ja schon sein erstes Buch "Blackwater" vorgestellt haben. Während sich das erste Buch auf die Kommerzialisierung der US-Militäroperationen und speziell den unkontrollierten Profit- und Machtzuwachs eines Söldner- syndikats konzentrierte, geht es in "Schmutzige Kriege" aufs große Ganze: die neue Leitlinie der amerikanischen "Politik", um Söldnersyndikate und Geheimdienste, die in aller Welt und ohne demokratische Legitimation oder Kontrolle für die amerikanischen Machthaber ungeliebte Menschen ermorden.
Jeremy Scahill erzählt in dieser gründlich recherchierten Re- portage, wie es dazu kam, daß Mord zu einem zentralen Instrument der US-Sicherheitspolitik geworden ist, und welche Konsequenzen diese Entscheidung hat - für die Zukunft der US-amerikanischen Demokratie und unzählige Menschen in den unterschiedlichsten Ländern.
In Afghanistan und Pakistan, Jemen, Somalia und anderen Ländern interviewten Scahill und sein Team CIA-Agenten, Söldner und Spezialkräfte der US-Army. Er begab sich tief in das von Al-Qaida gehaltene Territorium im Jemen, traf von der CIA geforderte Warlords in Mogadischu und sprach mit den zivilen Opfern der Einsätze amerikanischer Spezialkom- mandos und Drohnenattacken, die die USA lieber geheim halten wollen.
In dieser bedrohlichen Geschichte von der Front der uner- klärten Kriege dokumentiert Jeremy Scahill die neuen Grund- sätze der US-Kriegsführung: Gekämpft wird überall, von Spe- zialkräften, die es offiziell gar nicht gibt, aber weltweit un- zählige Einsätze durchführen, die nie ans Licht der Öffent- lichkeit geraten.
Scahill enthüllt das erschreckende Bild einer geheimen US- Mordmaschinerie, die mächtiger geworden ist als jeder Präsident, der ins Weiße Haus einzieht. Und er zeigt, daß diese verdeckten amerikanischen Kriege, anstatt die USA – und die Welt – vor dem Terror zu schützen, dazu führen, daß der Terror wachsen und sich weiter ausbreiten wird.
Jeremy Scahill arbeitet für Zeitschriften wie The Nation und ist Korres- pondent der Radio- und Fernsehsendung Democracy Now!.
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Maria Zybak, Gabriele Gockel, Sonja Schuhmacher und Bernhard Jendricke.
Deutsche Erstausgabe |
gebunden mit Schutzumschlag
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Unsere Meinung: Auch wenn auf dem Titel der Name Jeremy Scahill steht, ist dies doch das Gemeinschaftswerk vieler Journalisten und anderer Mitarbeiter, die aus allen Teilen der Welt und unterschiedlichen Kulturen stammen und das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Das Buch ist eine gut lesbare ebenso spannende wie erschreckende Chronik, die die Entwicklungen in der ehemals größten Demokratie der Welt zwischen 2001 und 2013 auf- zeichnet und Hintergründe beleuchtet. Und wer sich wundert, wie es kommt, daß weltweit Spitzenfunk- tionen von Dronen besetzt sind, denen die US-Positionen wichtiger sind, als die ihres eigenen Landes, Volkes oder Unternehmens, findet auch darauf in diesem Buch mehr als eine ansatzweise belegbare Erklärung - und eins sei vorweg verraten: Es ist kein Zufall. Von den 720 Seiten des Buches entfallen übrigens mehr als 100 Seiten auf Erklärungen der in den USA so beliebten Abkürzungen sowie Fußnoten mit Quellenangaben und weiterführenden Informationen, kapitelweise eingeteilt, so daß sie beim Lesen leicht zu finden sind. Bei der geographischen Übersicht helfen die identischen doppelseitigen s/w-Karten am Anfang und Ende des Buches (Übersicht Naher Osten) sowie vier Landes-Karten. Ein zwar dickes aber unbedingt lesenswertes Buch mit (Hintergrund-)Informationen, die in den Massenmedien wie Zeitungen und Radio/TV nicht zu finden sind. |