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Das waren neue Seiten für Leseratten

Buch 7

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Das waren neue Seiten

 
Oktober 2022 Autor/Herausgeber/Reihe:

Anna Tortajada:

 

Titel:

Palästina
die Symphonie der Erde

 

7.
Originaltitel:
Originaltitel*)
Erscheinungsland
Original:
D
Erscheinungsjahr
Original:
2020

Aus eins mach zwei. Die Original­aus­gabe dieses Buches er­schien im Mai 2020 bei Graphiti, wobei die deutsche und spanische Ver­sion in einem Buch vereint war. Für die Neu­aus­gaben, die im Oktober im Ver­lag Aka­demie der Aben­teuer er­scheinen, wurden daraus zwei ein­sprachige Bücher - neben dieser deutsch­sprachigen er­scheint gleich­zeitig auch eine ein­sprachig spanische Neu­aus­gabe (mit einem anderen Titel­bild). Da­mit hat der Ver­lag Aka­demie der Aben­teuer ein weiteres Buch ins Pro­gramm auf­ge­nommen, das nach der Ein­stellung des Graphiti-Ver­lages nicht mehr er­hält­lich war.

Zwei Familien und drei Ge­schichten. Die tausend­jährige Ent­wicklung eines kleinen Ge­bietes, Pa­lästina, und die Folgen, die sich aus der Ent­ste­hung des Staates Israel er­geben.

Die abwechselnden Erzählungen über Vorfälle in einer isra­elischen und einer palästi­nensischen Fa­milie so­wie die Musik bilden den Leit­faden des Ro­mans.

Arik, die israelische Haupt­figur, möchte ein virtuo­ser Violoncellist werden. Die andere Haupt­rolle ge­hört Djamila, dem palästinensischen Mädchen mit der goldenen Stimme. Sie träumt da­von, auf der anderen Seite der Mauer Musik und Gesang zu studieren.

Durch die per­sönlichen An­sichten, das Ver­halten und die Um­stände der ver­schiedenen Mit­glieder der beiden Familien und die ent­scheidenden Ereig­nisse in ihrem Leben, ent­steht laut Ver­lag eine Art Collage, die den Lesern er­laubt, sich aus der Pers­pektive der Menschen­rechte ein Bild über die Fakten zu machen, die den jahr­zehnte­langen Kon­flikt prägen ...

 

Vom Verlag empfohlen für Leser ab 12 Jahren
*)Geteilte Neuausgabe des erstmals im Mai 2020 als zweisprachige Ausgabe (Deutsch und Spanisch) unter dem Titel Palästina die Symphonie der Erde - Palestina la Sinfonía de la Tierra im Graphiti-Verlag erschienen Paperbacks
Mit Zeittafel und Worterklärungen im Anhang

 

Einsprachige Neuausgabe

TiP!

Anna Tortajada: Palästina die Symphonie der Erde

Paperback

 

Gleichzeitig erscheint auch die spanischsprachige Version unter dem Titel
Palestina la Sinfonía de la Tierra
im Verlag Akademie der Abenteuer
Paperback, ca. 150 Seiten
ISBN 978-3-98530-120-1
Preis:
14,99 € (D) - 15,50 € (A)
~ 24,00 SFr. (CH)

Anna Tortajada: Palestina la Sinfonía de la Tierra

 

Verlag Akademie der Abenteuer Paperback
ca. 150 Seiten
ISBN 978-3-9853011-9-5
Preis:
14,99 € (D) - 15,50 € (A)
~ 24,00 SFr. (CH)
Direkt beim Verlag bestellen:

vada

Unsere Meinung (zur Originalausgabe):

Fakten statt Fakenews, Märchenbüchern und Propaganda erhält der Leser in diesem Buch, eingebunden in die fiktiven (aber vor historisch korrektem Umfeld erzählten) Geschichten zweier Kinder aus der Region und ihrer Musik - gesehen durch die Gedanken und Gefühle der beiden, eines israelischen und eines palestinensischen (allerdings gibt es keinen Ich-Erzähler). Bei beiden Hauptpersonen stehen verschiedene Familienmitglieder oder Freunde für die verschiedenen Arten, mit dem Leben in der Region umzugehen. Das Buch ist wie ein Musikstück in vier vier Sätze aufgeteilt und beginnt mit einer kurzen Einleitung, in der die Leser den israelischen Jungen Arik und seine Familie kennenlernt. Aber bevor die Geschichte der beiden Familien, und damit eine Reise durch die Geschichte der Region aus unterschiedlichen Blickwinkeln, beginnt, geht es erst einmal weit zurück in die Vergangenheit, genauer gesagt bis vor ungefähr 6.000 Jahren. Doch schon da herrschten bald hinter­hältige Intrigen und triumphierte die Gier und Gewalt. Wenn die Geschichte der beiden Kinder und ihrer Familien dann beginnt, wird es schwer, jeweils mehr als ein Kapitel zu lesen, es ist unfaßbar, wie weit die skrupellose Menschenverachtung geht und in unserer Zeit noch an der Tagesordnung sein kann. Es fällt schwer zu glauben, daß die dort geschilderten Vorgänge tatsächlich Realität sein können. Die älteren Leser werden jedoch noch die Fernsehbilder im Kopf haben, die Palästina als ein lebenswertes Land mit Schulen und mit Baukränen vor neu zu errichtenden Touristen-Hotels vor blauem Himmel zeigen, die wenig später von israelischen Raketen und Bomben zerstört wurden. Bilder die zeigen, wie Schulen und Krankenhäuser geschlossen und zerstört werden und so eine Bildung der Bevölkerung so gut wie unmöglich gemacht wurde, wie die Lebensgrundlagen zerstört wurden, um die Bewohner so "anzuregen", ihre Heimat "aus eigenem Entschluß" zu verlassen. All diese Geschehnisse der jüngeren Geschichte fließen in die Gedanken der beiden Kinder ein, auch die kurze Zeit der Hoffnung auf eine menschlichere Zukunft für beide Seiten, als es unter dem israelischen Premier Yitzhak Rabin und Yasser Arafat zu Friedens­ver­hand­lungenn zwischen Israel und den Vertretern der palenstinensischen Bevölkerung kam, die auf israelischer Seite aber bald zu einem traurigen Ende gebracht wurden, dank fanatischer israelischer Gruppen, die nicht mit dem Premier übereinstimmten, daß es genug Blut und Tränen gegeben habe. All dies können die Leser aus der spezifischen Sicht der beiden jungen Hauptpersonen auch in diesem Buch wiederfinden. Die Kapitel in diesem Buch wechseln immer wieder zwischen der palestinensischen und israelischen Seite der Ge­schichte. Die Autorin differenziert dabei, zeigt, daß "die Juden" ebensowenig verallgemeinert werden können, wie andere Menschen in Schubladen gezwängt werden können. Sie unterscheidet etwa auf israelischer Seite auch zwischen den Zionisten, den Fanatikern, die größtenteils für die menschen­ver­ach­tenden Aktionen (bei denen nicht nur willkürlich Häuser, Felder, Schulen, Krankenhäuser und andere Infrastruktur zerstört, sondern auch Kinder erschossen werden, weil sie Steine gegen Panzer werfen) verantwortlich sind und Bewohnern Israels, die sich für "den Irrsinn" ihrer Regierung schämen und aktiv helfen, das Leid der palestinensischen Bevölkerung soweit es ihnen möglich ist, zu lindern. Auch das ist Realitär, denn es gibt diverse jüdische Organisationen, die sich weltweit aktiv gegen die menschen­ver­ach­tenden Aktionen der israeischen Regierungen und des Militärs engagieren, aber häufig von den Fanatikern zum Schweigen gebracht werden (teils mit Unterstützung der verschiedenen nationalen Behörden, dank der Hilfe von zielgerichteten Fehlinformationen (oder fakenews) und der "Schuld"-Karte, die für die fanatischen Zionisten noch immer weltweit beste Ergebnissse bringt). Nebenbei erfahren die Leser auch, daß das Wort Intifada eigentlich keineswegs für Krieg, Vernichtung oder Revolte steht, sondern ganz simpel bedeutet, "den Kopf hochzuhalten, sich von einer erdrückenden Last zu befreien." Der Junge auf israelischer Seite sieht sich dabei immer mehr in einem Konflikt zwischen seinen nationalistischen Freunden und dem Standpunkt seiner Eltern. ("Es gibt vieles in Israel, was man nicht laut sagen darf, mein Sohn, weil niemand es wissen will, weil das nicht gerade günstig wäre, daß man es weiß (...) Du wirst erwachsen, Arik. Und erwachsen zu werden tut manchmal weh." S. 125) Gegen Ende des Buches beginnt er, sich selbst unabhängige Informationen über den Staat zu beschaffen, in dem er lebt - weder beeinflußt vom Standpunkt seiner Eltern noch seiner Regierung. Das Ende des Buches zeigt am Beispiel der Musik, das es immer der Mut einiger weniger ist, der positive Veränderungen für das Leben vieler bringen kann. In diesem Fall einer Gruppe von jungen Musikern, die ihre Überzeugung, daß es keine militärische Lösung für den Konflikt geben kann, den beide Seiten mit sich schleppen, in gemeinsames Agieren und Musizieren umsetzen. Die zeigen, daß es ein harmonisches Miteinander geben kann. Ein Miteinander, das ihnen Anfeindungen und Drohungen einbringen wird, aber auch ein Zeichen der Hoffnung setzt. Insgesamt beschreibt dieses Buch eine Symphonie der Hoffnung in vier Sätzen (wofür die einzelnen Sätze stehen, beschreibt die Autorin ausführlich in ihrem Nachwort), eine Symphonie, die bisher leider immer noch in Moll geschrieben werden muß. Ein Buch, das besonders im zweiten Satz hart zu lesen ist, aber für uns auf jeden Fall gelesen werden sollte und daher auch ein Tip.

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