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Das waren Neue Harte ...
Hallo,
und weiter geht's mit dem Buch Nummer 3 für diesen Monat ...
Viel Spaß!
Ihr & Euer
Bücherbar-Team
November 2020
Autor/Herausgeber/Reihe:
Norbert Peter:
Titel:
Die letzte Rolle
Corona-Tagebuch der Amalie Kratochwill
3.
Originaltitel:
Originaltitel
Erscheinungsland
Original: A
Erscheinungsjahr
Original: 2020
Bei braumüller literatur erscheint im November das Karona- oder Corona-Tagebuch der Amalie Kratochwill, für das der österreichische Kabarettist Norbert Peter, in die Haut einer einundachtzigjährigen Wienerin schlüpft.
Amalie Kratochwill verbringt den Lockdown in ihrer kleinen Kabinettwohnung und vertraut dort ihrem Tagebuch sehr persönliche Zeilen zum Lockdown, zu Balkonkonzerten, über Kämpfe ums Klopapier und ihren Kanarienvogel Hansi an.
Sie führt die Leser durch ihre Welt und bringt laut Verlag mit entzückendem Humor Farbe in den tristen Pandemie-Alltag.
"Ich werde ein Cluster melden. Ich bin zwar keine Denunziantin, aber da geht es schließlich um die Rettung der Menschheit. Ein Cluster habe ich schon aufgespürt, hier bei uns im Bau, in der Wohnung von der Erna. Die macht nämlich immer Cremeschnitten, einfach köstlich – so verführerisch! –, und dann lädt sie alle Nachbarn zur Jause ein. Jetzt hat die Erna ja einen Diabetes. Und inzwischen hat sie schon fast das ganze Haus angesteckt mit dem Diabetes. Ich hab' gelesen, daß eine halbe Milliarde Menschen den Diabetes hat. Wenn das keine Pandemie ist – mit Erna als Patient Null!"
braumüller Buch ca. 110 Seiten ISBN 978-3-99200-291-7 Preis: 16,00 € (D) - 16,00 € (A) 23,90 SFr (CH)
Direkt beim Verlag bestellen bei Braumüller leider nicht möglich
Unsere
Meinung:
Bei einem solchen Titel (und Titelbild) könnte man wie wir leicht auf die Idee kommen, daß sich das Niveau und der "Humor" dieses Buches auf unterster Comedian-Ebene bewegt. Aber erfreulicherweise ist dies Welten vom wirklichen Rollenspiel in diesem Tagebuch entfernt und der Holzhammer ist in der Werkzeugkiste geblieben. Vielmehr erleben die Leser in den meist recht kurzen Tagebucheinträgen der Wienerin einen ausgesprochen unterhaltsamen und eigenwilligen Blick auf das Leben kurz vor und während des ersten Lockdowns in Österreich und die von der Politik ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der dann alles bestimmenden Karona-Pandemie. Bei uns ließen die An- und Einsichten der Tagebuchschreiberin sowie ihre äußerst cleveren Auslegungen und Planungen während des Lesens mehr als einmal den Verdacht aufkommen, daß wir es zumindest mit einer Nachfahrin der Schildbürger zu tun haben oder der betreffende Wiener Bezirk nach Schilda eingemeindet wurde. Natürlich geht es auch um die im Titel erwähnte allgegenwärtige (oder ausverkaufte) Rolle, aber daneben beschäftigen die Chronistin auch die Fragen nach Risikogruppen und Vulnerablen, um Babypandabärenbreite (in Österreich dient der Babyelefant als Maßstab für den Abstand) um das Ausmessen von Lebensmittelgeschäften (wegen der Maskenpflicht nach Qudratmetern) ums Homeschooling und die undurchschaubaren Parallelwelten von Geschichte, Biologie und Mathematik (sowie die Bedeutung des Begriffes Erwachsene), die Invasion der Reptilienwesen und nicht zuletzt ihren ganz eigenen cleveren Reise-Plan unter Ausnutzung der Rückholaktionen. Daneben macht sie sich Sorgen um ihre Spargelversorgung (und entwirft Pläne für die Einfuhr von Saisionarbeitern) oder überlegt sich in die Reisspekulation einzusteigen. Kurz gesagt, die Leser erleben Tag für Tag durch das immer direkt angesprochene liebe Tagebuch mit, wie sich die Chronistin die jeweils aktuellen Corona-Maßnahmen auf ihre eigene Weise interpretiert und sich davon ausgehend ihre (mit diversen Anspielungen gespickten) Gedanken über Gott und die eingeschränkte Welt macht. Ja, Corona ist ein eine ernste Angelegenheit, aber dieses Buch bringt ein aufmunterndes Licht in das trübe Dunkel des Alltags und hat zumindest uns an diversen Stellen laut lachen lassen (also darauf achten, wo man dieses Buch liest). Auch wenn das Buch nur knapp 100 Seiten stark ist, bietet es doch dank der relativ (aber nicht zu) kleinen Schrift jede Menge Lesestoff (und es ist kein Buch um es zu überfliegen, hier sollte man wirklich lesen - es lohnt sich). Dies ist kein Buch für Menschen, die zum Lachen in den Keller gehen, aber für uns auf jeden Fall ein uneingeschränkter TopTip!
Neue Harte-Archiv – neu und interessant in diesen zwei Monaten
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