Die Zeiten ändern sich. Meist schneller als die Menschen. Und zudem ganz unabhängig davon, ob deren Lebensmittelpunkt vor 1989 im Westen oder Osten Deutschlands lag. Davon erzählen Griebners Texte. Beobachtet aus einem Zeitfenster, das plötz- lich sperrangelweit offen steht, skizziert in Mo- mentaufnahmen zwischen kurz davor und knapp danach.
Mancher, der Nachbarn und Kollegen vor dem Wendeherbst im Namen des Volkes schikanierte, bleibt seinen Prinzipien selbst dann noch treu, als die Abrißbirne seine Luftschlösser längst pulveri- siert hat.
Andere träumen von blühenden Landschaften und fragen sich bisweilen besorgt, ob es sich beim Licht am Ende des Tunnels nicht womöglich doch um den Gegenzug handeln könnte?
Pragmatiker krempeln die Ärmel auf. Und wieder andere, die zwischen Rhein und Weser längst abge- meldet waren, werden durch die Umstände reani- miert und bekommen unverhofft die zweite Luft ...
Enthalten sind die folgenden Erzählungen:
Am Rand der Sperrzone
Phantomschmerz
Einer nimmt seinen Hut
Die Akte (OA 2003)
Death of a Clown (OA 2015)
Duell im Park
Fehlfarbe (OA 2015)
Lehnigks Teppich
Am toten Punkt
Barbecue in Kanada
Weiterbildung
Auswärtsspiel
Prinzessin der Herzen
Funkstille
Spuren im Schnee
Fisch zu zweit
*) Sammlung - drei Erzählungen sind bereits früher veröffentlicht worden (s.o.)
Originalausgabe (Sammlung)
Taschenbuch
Morio Taschenbuch Format ca. 13x20cm ca. 300 Seiten ISBN 978-3-945424-72-8
Preis: 16,00 € (D) - 16,50 € (A) 22,40 SFr (CH)
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Unsere
Meinung:
Am toten Punkt ist nur eine der außerordentlich unterhaltsamen, gut geschriebenen Geschichten in diesem Buch, in denen der mehr oder weniger tragische Held einen gewaltigen Fehler begeht: nicht auf seiner Hut zu sein. Denn das führt meist dazu, daß man eben den an den ebenso berühmten Nagel hängen muß. Und das gilt ganz besonders, wenn man sogar einen Hut zuviel hat. Oft ertappt der Leser den "Helden" auch dabei, sich für deutlich cleverer zu halten als er oder sie ist, (besonders schön in der Geschichte Fehlfarben), auf einem zu hohen Roß zu sitzen (wie in Einer nimmt seinen Hut) oder wenn seine Traumschlösser sich als erheblich renovierungsbedürfig (wenn nicht gar abrißreif) erweisen. Und manchmal könnte es sich als hilfreich erweisen, die Unterschiede zwischen Fußball und Eishockey zu kennen. Viele der Hauptfiguren sind uns fürchterlich unsympathisch, so daß es uns nicht groß gestört hat, wenn sie am Ende ihr Fett abbekommen, was auf verschiedene Arten in fast allen Geschichten geschieht. Dabei war für uns der Supermacho aus Funkstille wohl mit Abstand das größte ... also der unangenehmste Zeitgenosse von allen - mit weitem Abstand. Trotzdem ist das Ende dieser Geschichte vielleicht ein wenig zu drastisch ausgefallen. Das gleiche gilt für die Neujahrsüberraschung, die einen der beiden Hauptfiguren der letzten Geschichte trifft - hier sind wir ausnahmsweise einmal auf der Seite des Opfers. Bei vielen Geschichten kann der aufmerksame Leser durch kleine Hinweise schon ahnen, worauf es ungefähr hinausläuft, aber dann kommt es meist doch wieder ein wenig - oder völlig - anders, denn fast jede Geschichte endet mit einer unerwarteten Wendung. Es gab zwar einige Geschichten, bei denen auch wir und unser Verständnis am toten Punkt waren, aber die meisten waren gut geschrieben, ein bißchen böse oder einfach nur gut unterhaltend. Für uns ist diese Sammlung auf jeden Fall ein Tip.
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