April 2019 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Michael Römling: gelesen von Frank Stöckle |
Titel:
Pandolfo
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4.
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Originaltitel:
Originaltitel
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Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2019 (HC) |
Im Mailand des Jahres 1493 hat der junge Pan- dolfo einen Schlag auf den Kopf erhalten und weiß nicht mehr, wer er ist.
Der schwerreiche Seidenhändler Bernadino Bellapianta findet ihn verletzt in einem Misthaufen liegend, nimmt ihn mit sich und pflegt ihn gesund.
Wieder genesen erweist sich Pandolfos Ge- schick fürs Zeichnen und er wird als Muster- zeichner für luxuriöse Webstoffe eingestellt.
Aber er macht sich auch auf die Suche nach seiner Vergangenheit. Dabei steigt er mit einem verschrobenen Flugmaschinenbauer in die Lüfte auf, verliebt er sich zum zweiten Mal in dieselbe Frau und überlebt einen weiteren Mordanschlag.
Und er kommt dahinter, daß sein Wohltäter nicht so tadellos ist, wie er scheint ...
Gekürzte Lesung |
2 MP3-CDs
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Wichtiger Hinweis:
MP3-Version - nicht mit allen CD-Playern abspielbar
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audiobuch Hörbuch, ca. 850 Min (ca. 7h) 2 MP3-CDs ISBN 978-3-95862-505-1 Preis: 19.95 € (D) - 18,99 € (A) 28,90 SFr (CH)
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Unsere Meinung: Es gibt Bücher (und Hörbücher), da können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, daß der Autor oder die Autorin für jeden Begriff das längste Wort, immer die umständlichsten und buchstabenreichsten Formulierungen für die einfachsten Vorgänge und jede Menge für die Handlung völlig überflüssiger Details gebraucht, um ein Buch künstlich auf Länge zu bringen, so daß es statt 200 am Ende 600 Seiten dick ist. Ist bekannt? Gut. Oder auch weniger gut. In diesem Hörbuch ist uns das Schwampfen, wie es ein Kabarettist einmal so schön formulierte, zunächst daran aufgestoßen, daß immer und immer wieder der komplette Name Bernadino Bellapianta benutzt wird, keinesfalls er oder jedwede andere Umschreibung. Der nächste Schwampfgriff, der uns nervte, war schon etwas deutlicher: Niemals beschränkt sich der Autor auf "im Jahre" oder wenn es schon sein muß "im Jahre des Herrn", nein, es muß jedesmal "im x. Jahr nach der Geburt unseres Erlösers" sein und jeder erwähnte Tag wird nach Möglichkeit noch mit dem Namen eines Heiligen garniert. Allein diese überhäufig genutzte Formulierung hat den Umfang des Buches sicherlich um etliche Seiten erweitert. Dazu kommen jede Menge völlig überflüssiger Details. Das beginnt damit, auf welchem Pferd Bernadino Bellapianta zu Beginn der Geschichte reitet, von wem er es erhalten hat ... und daß es ein scheues Tier ist. Wer jetzt erwartet, daß diese Eigenschaft des Pferdes zu dramatischen Situationen im Laufe der Handlung führt, irrt, denn es spielt genau gar keine Rolle, was sich wenig später zeigt, als er die Zügel des selben Pferdes einem völlig unbekannten Passanten in die Hand drückt (okay dieser Vorgang wird auch wieder ausführlich ausgewalzt, aber die erwähnte Scheuheit des Pferdes hat absolut keine Auswirkungen, außer, daß wieder einige Zeilen hinzugeschwampft werden konnten). Der zweite nervige Punkt an diesem Hörbuch, ist, daß es offensichtlich für Bibelkenner und die Kenner der italienischen Geographien (unter besonderer Berücksichtiguing der kirchlichen Gemäuer) geschrieben wurde und keine Anstrengungen unternimmt, dem weniger mit der Materie vertrauen Leser entgegen zu kommen oder auch nur etwas zu erläutern. Da wird der Hörer gleich von Beginn mit den Namen von Mailänder Stadtteilen und Straßennahmen und anderen Örtlichkeiten bombardiert ohne die kleinste Erklärung dazu abzugeben. Abgesehen davon müßte dieses Buch für uns eigentlich Bernadino Bellapianta heißen oder zumindest Pandolfo erzählt die Geschichte von Bernadino Bellapianta. Bernadino Bellapianta - und das immer in dieser Form - erscheint von Beginn bis zum Ende des Buches in gefühlt jedem zweiten Satz mindestens einmal, was uns ziemlich rasch genervt hat. Pandolfos Ich-Erzählung wird zudem immer wieder durch Einschübe eines allwissenden Wir-Erzählers unterbrochen. In dessen Erzählsträngen wird - wir ahnen es schon - meist die Geschichte von Bernadino Bellapianta ergänzt. Abgesehen davon ist dieses Hörbuch endlos lang und übertrieben detailliert, wodurch die interessanten Teile unter jeder Menge Einzelheiten vergraben werden. Und es gibt einige interessante Erzählstränge neben der Kerngeschichte, der allerdings gleich zu Beginn die Spannung genommen wird, denn mit nennen wir ihn gleich Pandolfo, denn das war sein richtiger Name, wird dem Leser schon vorweg verraten, was so schön im Laufe der Geschichte herausgearbeitet hätte werden können. Ein bißchen Spannung bleibt noch in der Kerngeschichte, aber die ist so auseinandergezogen durch tausende andere italienische, türkische und was wissen wir nicht alles noch weltgeschichtliche Handlungsstränge mit ebensovielen Intrigen und Personen. Und dann fällt dem Autoren auch nicht mehr viel anderes ein, als die Kerngeschichte eine kitschige Liebesgeschichte mit Zwillingsnachwuchs abdriften zu lassen. Daneben geht es noch um Flugmaschinen (da wird ein bißchen Mongolfiers gespielt), Seidenproduktion und tausend andere Dinge mit noch mehr Details. Dabei ist die Geschichte am Anfang nicht schlecht geschrieben, besonders die Szenen als Bernadino Bellapianta den leblosen Körper im Gemüsehaufen entdeckt und wenn das Erwachen Pandolfos durch seine Augen beschrieben wird. Danach verliert die Geschichte für uns leider stark an Unterhaltungswert und mutiert zur detailverliebten Geschichtslektion. Für die bibel- und italienfeste christliche (katholische) Familie kann dies durchaus ein interessantes Hörbuch sein, da an vielen Textstellen auf katholische Glaubensteile angespielt wird. Es mag ja sein, daß wer vieles bringt, manchem etwas bringen wird, so daß ein jeder sich endlich selbst was aussucht, für uns ist hier aber einfach zuviel geschwampft, wird zu vieles (besonders was bibliche und christliche Bezüge angeht) als bekannt vorausgesetzt und werden zu viele Handlungsstränge viel zu detalliert ausgewalzt, um unser Hörinteresse aufrecht erhalten zu können. |