Beim Mitteldeutschen Verlag erscheint im Sep- tember die Neuausgabe des erstmals 1969 in der damaligen DDR er schienenen Romans Der elfte Mann von Erich Loest. Es ist ungewiß, was von der DDR-Literatur überdauern wird, Der elfte Mann gehört, so der Verlag, zweifellos dazu, denn er ist zeitgetreu im Detail und voller Probleme, die auch in anderen Jahren und Welten gelten. Ein universelles Lesevergnügen.
Ein schußstarkes linkes Bein und ein heller Kopf: Wer so begabt ist, muß gefördert werden.
Der 21-jährige Physikstudent Jürgen Hollstein muß sich jedoch entscheiden: Drei Jahre rackern und ein Stammplatz in der Nationalelf oder wis- senschaftlicher Kader?
Ein Fußballroman, ein Studentenroman, ein Lie- besroman ...
Neuausgabe |
Paperback mit Klappenumschlag
Aktualisierung Juli 2019:
Im Dezember soll zu diesem Roman ein Sachbuch von Hans-Hermann Kestel unter dem Titel
Lebensthema DDR: Der Roman Der elfte Mann als Schlüssel zum Erzählwerk des Schriftstellers Erich Loest
als gebundenes Buch beim Mitteldeutschen Verlag erscheinen.
|
Unsere
Meinung: Der elfte Mann im Titel dieses Buches ist Jürgen Hollstein, der auf dem Spielfeld die Nummer elf trägt. Große Teile des Buches folgen den beiden Karrieren dieses Spielers, der sich neben dem Fußball auch noch dem Studium widmet - genauer gesagt ist er ein Beststudent. Und da ist auch schon das erste Dilemma: Soll er in die Fußstapfen des britischen Fußballmagiers Stanley Matthews treten oder dem Vorbild Albert Einstein folgen? Zu Beginn des Buches kann er beide Karrieren noch relativ bequem unter einen Hut bringen, doch dann wird er sowohl von der Fußball- wie der Universitätswelt mit Förderungsangeboten in eine Lage gebracht, die ein Nebeneinander deutlich schwerer wenn nicht unmöglich machen würden. Neben diesem Karriereaspekt folgt der Leser auch dem Privat- und Liebesleben der Nummer elf - auch hier kann er sich bis zum Ende des Buches nicht zwischen zwei weiblichen Anreizen entscheiden. Aber das Buch folgt nicht allein dem Leben Jürgen Hollsteins, in anderen Erzählsträngen stehen Mitspieler, Professoren und Journalisten im Mittelpunkt. Was dieses Buch zur Zeit seiner ersten Veröffentlichung für den Leser auch sein mochte, für den heutigen Leser ist es vor allem ein detaillierter Einblick in das Leben und die Gesellschaft der real exisitierenden DDR (mit einigen Familiendramen, die für uns zu sehr ausgewalzt wurden). Im Nachwort wird das Buch noch in das Gesamtwerk Loests eingeordnet und erwähnt, daß es mit der Wahrhaftigkeit des Untertitels zumindest an einer entscheidenden Stelle mangelt. Es ist kein wirklich spannender Roman, auch Action-Freunde werden wohl kaum auf ihre Kosten kommen, aber wer sich in die Welt der damaligen DDR-Gesellschaft und speziell das Fußball- und Universitätsleben hineinversetzen will, für den bildet dieses Buch sicher einen interessanten Lesestoff. |