Auf die Frage "Kennen Sie die Kaschmirschal- firma Hlawatsch & Isbary?" erhielt die Autorin in Museen, Archiven und sogar von Historikern die immer wiederkehrende Antwort "Nein, leider, ist uns unbekannt." Dabei war diese Firma seiner- zeit das größte Kaschmirschalunternehmen Österreichs und auch äußerst erfolgreich - sogar mit einer Zweigstelle in New York.
Zum Glück gibt es das Privat-Archiv der Familie Hlawatsch, das zum Bersten mit spannenden Briefen, Tagebüchern, Dokumenten und Objekten gefüllt ist. Die Spurensuche führte die Autorin an die Orte des Lebens und Wirkens der Hla- watschs: Wien, Gmünd, Attersee, Schloss Gum- penstein, Bad Vöslau, Millstatt, Den Haag, Freistadt/Karviná und Brünn.
Um 1880 wechselten die Hlawatschs - mittler- weile Millionäre - in die Immobilienbranche und errichteten Villen in Hütteldorf und Zinshäuser in Mariahilf. Dabei wird dem verdienstvollen Mine- ralogen Dr. Carl Hlawatsch einige Beachtung geschenkt. Die Erben besitzen heute noch eines dieser Mietshäuser.
Eine packende Familien-Saga mit vielen histo- rischen Fakten, aber auch Amouren und Neid und Mißgunst fehlen nicht ...
Originalausgabe
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Franz. Boschur
Buchpräsentation in Wien:
Mittwoch, 17.10.2018, 18:30 Uhr
im Vortragssaal des Naturhistorischen Museums Wien
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Unsere
Meinung: Eine interessante Zeitreise, deren "Held" sich für uns allerdings nicht als der sympathischste darstellte. Der größte Teil des Buches handelt außerdem nicht mehr vom Kaschmirschalunternehmen sondern von Immobilienspekulationen und Mieterinterviews. Es ist schon fast zu viel an Information, selbst für den interessierten Leser geht es uns oft doch zu sehr ins Detail. Was uns allerdings wirklich gestört hat, sind die Hintergründe der Abbildungen. Wir hätten gut darauf verzichten können, daß die historischen Aufnahmen stets auf irgendwelchen Dokumenten plaziert wurden, statt auf einen weißen Hintergrund (oder in den Text eingebunden). Insgesamt eine recht interessante Lektüre für Geschichtsinteressierte, aber mit viel zu viel Details und am Ende erinnert es mit den Mieterstatements schon fast an ein Boulevardblatt. |