In der Edition Tingeltangel erscheint im September der erste Band einer neuen historischen Krimi- reihe, die im Umfeld von Neuschwanstein spielt.
1875: Auf der Baustelle der Hohenschwangauer "Neuen Burg" (Neuschwanstein) stirbt der Bau- führer durch einen Schuß ins Herz. Was die echte Chronik des Dorflehrers nur knapp notiert, macht Markus Richter zum Ausgangspunkt eines atem- losen Verschwörungsabenteuers.
Die jungen Hofbediensteten Lenz und Klara wollen sich in dieser Nacht näherkommen. Doch sie stolpern hinein in eine mörderische Intrige. Als sie mit dem Mut der Verzweiflung eingreifen, werden sie selber zur Zielscheibe.
Sie sind jung und unerfahren. Doch sie greifen beherzt ein, um andere zu retten. Darf man zusehen, wenn es um Glück oder Verderben geht, um Leben und Tod?
Mit einem Übersichtsplan und Bildern zur historischen Baustelle in den Umschlagklappen
Originalausgabe |
Paperback mit Klappenumschlag
Für alle, die mehr über das Leben König Ludwigs II. erfahren möchten, ist in der Edition Luftschiffer die Biographie
Die phantastische Welt des Märchenkönigs
von Klaus Reichold und Thomas Endl,
als Paperback erschienen.
Aktualisierung 2019
Band 2 soll voraussichtlich im September 2019 unter dem Titel
Ohne Herz
ebenfalls als Paperback in der edition tingeltangel erscheinen.
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Unsere Meinung: Die ganze Kerngeschichte dieses Buches spielt in der Nacht von Donnerstag, dem 22. April 1875 bis zum Morgen des folgenden Tages. Eine 360 Seiten lange Geschichte über die Geschehnisse einer Nacht? Nun ja, das hängt, um es mit dem Titel des Nachwortes zu sagen mit dem Fluch und Segen dieses Buches zusammen. Um genauer zu sein, mit dem Wissen des Autoren. Beginnen wir also mit dem, was uns gestört hat. Nicht, daß er zu wenig weiß, ganz im Gegenteil, er weiß viel zu viel und es scheint ihm auch eine Herzensangelegenheit zu sein, dieses Wissen weiterzugeben. Und darunter leidet für uns die Spannung in diesem Buch, denn immer wieder wird die Handlung unterbrochen, sei es mit ausführlichen Rückblicken auf die persönlichen Geschichten fast jeder der handelnden Personen, auf die politische Situation, auf Intrigen, auf Interessensgruppen und das nicht nur einmal, sondern immer wieder und in epischer Breite. Nicht genug damit, baut der Autor auch noch Szenen aus dem schweren Leben der jüdischen Familien und des Mißbrauchs in Ordens-Waisenhäusern und dessen psychische Folgen in die ohnehin schon bis an die Grenzen überladene Geschichte ein. Dabei sind die historischen, baulichen und geographischen Informationen gar nicht uninteressant, nur haben sie uns in einem Kriminalroman, und sei es ein historischer, doch zuviel Raum eingenommen. Es dauert auch ungefähr 170 Seiten bis es zu ersten Mal so richtig spannend wird und nach einem leichten Abflachen wird es am Ende noch einmal wirklich dramatisch. Auch wenn manches am Ende ein wenig konstruiert erscheint, hätten wir uns diese Spannung durchgehender im ganzen Buch gewünscht. Beispielsweise bleibt das Schicksal von Lenz eine ganze Zeitlang ungewiß, was für mitfiebernde Spannung sorgt, die aber durch ellenlange Abhandlungen dann wieder in tiefe Schluchten abstürzt. Den Leser ein wenig hinzuhalten ist gut, aber es muß schon im Rahmen bleiben. Ja wir müssen sagen, wegen der ständigen Ab- und Ausschweifungen ist es uns selten so leicht gefallen, ein Buch immer wieder aus der Hand zu legen. Manchmal ist der Autor auch (unfreiwillig?) komisch in seiner Ausdrucksweise, etwa wenn er eine seiner Figuren mit Leichenbittermiene neben einem Toten stehen läßt oder ein Blutbad aus einem Toten besteht. Damit hätten wir die Hauptpunkte, die uns die Lesefreude an diesem Buch eingeschränkt haben, genannt. Auf der anderen Seite ist die Geschichte, sobald sie sich auf die Kernhandlung konzentriert, spannend und gut geschrieben und der Autor legt auch böse kleine falsche Spuren, die den Leser in die Irre führen. Dazu gibt es einige interessante Personen, wie natürlich Lenz und Klara, aber auch der Wachsoldat Heiland ist gut gezeichnet und spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte, während die meisten anderen Figuiren eher blaß bleiben. Interessanterweise hat der Autor, der ja selbst zeitweise Kastellan im Schloß war, den Kastellan in seiner Geschichte als heldenhafte Gloriengestalt darzustellen, ja, der gute Kastellan macht gar keine gute Figur. Allerdings sind die weniger skrupellosen und intriganten Personen in diesem Roman ohnehin deutlich in der Minderheit. Am Ende hatten wir sogar manchmal das Gefühl, daß dem Autor entweder noch ein Erzbösewicht gefehlt hat oder ihm die Personen durcheinandergeraten waren, denn so skrupellos und über Leichen gehend hatten wir eine Figur aus den vorangegangen Kapiteln nicht in Erinnerung und die Motivation erscheint uns dafür ein wenig schwach. Im Prinzip geht es vom Anfang bis zum Schlußkuß um das kleine Päckchen, das aus den Gemächern des Königs entwendet wurde und die beiden Fragen, bei welcher der verschiedenen beteiligten Parteien es am Ende landen wird und woraus der Inhalt besteht. Während Ersteres letztendlich und nach einigen spannenden Umwegen zur Zufriedenheit des Lesers gelöst wurde, hatte der Autor am Ende die Wahl zwischen einer angedeuteten, etwas komplexeren, interessanteren und einer vorhersehbaren, ja von jedem, der auch nur die weitverbreitesten Gerüchte über Ludwig II gehört hat, erwarteten, Lösung - und hat sich letztlich für die platte Seifenoper-Variante entschieden. Schade. Zwischendurch erfährt der Leser viele kleine Dinge aus dem täglichen Leben im damaligen Bayern und besonders rund um die Baustelle und die Eigenarten des Königs. Hätte sich der Autor auf diese Geschichte beschränkt, wäre dies ein wirklich spannender Krimi mit historischem Hintergrund geworden. Wem die Spannung nicht so wichtig ist und wer sich für die Zeitgeschichte und Informationen rund um die Neue Burg interessiert, wird dagegen mit diesem Buch richtig liegen und gut geschriebene informative Unterhaltung (inklusive einer nicht allzu kitschigen Lovestory) finden. Äußerlich ist das Buch sehr ansprechend gestaltet, vom geheimnisvollen Titelbild über die Umschlagklappen, die vorne eine Abbildung des (soweit man davon sprechen kann) fertigen Schloßes mit kurzen Hinweisen zu den wichtigsten Teilen und ihres Zustandes im Jahr 1875 enthalten und hinten einige historische Photographien mit dazugehörigen kurzen Informationen. Die einzelnen Kapitel werden durch die fortschreitende Nacht durch Trennseiten eingeleitet, die einen immer weiter wandernden Mond vor schwarzem Hintergrund zeigen. So ist dies kein schlechtes Buch, es sind eher zwei durchaus interessante Bücher in einem, aber für uns wäre weniger wieder einmal mehr gewesen. |