(Ein Klick auf das
Banner öffnet ein neues Browser-Fenster)
Das waren neue Seiten
September
2014
Autor/Herausgeber/Reihe:
Burkhardt
Gorissen:
Titel:
Der Viehhändler
von Dülken
Historischer
Kriminalroman
1.
Originaltitel:
Originalausgabe
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 2014
Tillmann
Swarts größter Wunsch sind Flügel. Doch der
Traum vom Fliegen stößt bei seinem Vater auf
Unverständnis. "Möge dir der Heilige Geist
lieber mehr Verstand geben, als sich etwas
völlig Unnützes zu wünschen, Tillmannchen",
sind die Worte von Henricus Swart an seinen
Sohn, der einmal die Geschäfte des reichen
Viehhändlers übernehmen soll. Doch
nicht nur die Träumereien lassen den
Dülkener Kaufmann ver- zweifeln, denn der
Sohn widersetzt sich zudem den Heirats-
plänen des Vaters, die einen
gesellschaftlichen Aufstieg er- möglichen
sollen.
Dülken, 1640. Der Dreißigjährige Krieg wütet
auch am Nieder- rhein. Angst und Mißgunst
vergiften das Denken der Menschen. Der
reiche Viehhändler Henricus Swart gehört zu
den Kriegs- gewinnlern. Um ihn ranken sich
dunkle Gerüchte. Hat er sich durch Diebstahl
bereichert? Und wieso sterben viele seiner
Feinde plötzlich an unerklärlicher Atemnot?
Als ein weitge- reister Bader zur
sommerlichen Sankt Ulrich-Kirmes einen der
Leichname untersucht, entdeckt er einen
Skorpionstich.
Des Mordes verdächtigt wird schon bald ein
spanischer Haupt- mann, der plötzlich
verschwindet. An Swart selbst prallen der-
weil alle Verdächtigungen ab. Er hat
weitreichende Pläne, um gesellschaftlich
weiter aufzusteigen, bahnt er doch die
Hochzeit seines ältesten Sohns mit der
Tochter des Landvogtes an. Aber Tillmann
verliebt sich in die Protestantin Lisbeth.
Als er sich nicht in sein Schicksal fügen
will, beschuldigt sein eigener Vater ihn des
Mordes, und Tillmann verläßt fluchtartig die
Stadt.
Unterschlupf findet er bei einem Eremiten
und später bei einem reichen Kaufmann. Als
ihm eines Tages zu Ohren kommt, daß in
Dülken seiner großen Liebe Lisbeth der
Prozess wegen Hexerei gemacht werden soll,
macht er sich trotz der drohenden Gefahr,
selbst angeklagt zu werden, auf den Weg
zurück in seine Heimatstadt.
Zunächst
mal müssen wir sagen, daß der Inhalt
des Buches wieder einmal nicht
unbedingt das Allermeiste mit der
Vorankündigung gemeinsam hat. Der
letzte Satz, wie er in
Online-Buchshops noch immer zu lesen
ist, entbehrt sogar jeder Grundlage.
Aber das ist man ja heutzutage leider
schon fast gewöhnt. Auch der
vorgegebene Ablauf, der nahelegt, daß
es spannend wird, als sich Tilmann
zurück nach Dülken aufmacht, wo seiner
Geliebten der Prozess wegen Hexerei
gemacht werden soll, erweckt einen
völlig falschen Eindruck des Buches.
Im Roman selbst ist zu diesem
Zeitpunkt nämlich bereits fast alles
abgehandelt und aufgelöst und dieser
"spannende Teil" wird ziemlich
überhastet auf ganzen fünf Seiten
abgefackelt, die zudem ganz und gar
nicht der Qualität des restlichen
Buches entsprechen. Und dieses
restliche Buch ist wirklich gut
geschrieben, obwohl uns der Überhang
an Christelei, Frömmelei und Ge-Engele
nicht gerade begeistert hat, aber der
Engel gehört halt zur Rahmenhandlung
und die Frömmelei wohl zur damaligen
Welt und damit zur zeitgerechten
Darstellung. Das ganze Buch sind eher
die Memoiren des Erzählers, die er in
vierzig Bildern (spricht kurzen
Kapiteln, die Schlaglichter auf sein
Leben werfen) zu Papier bringt. Das
Buch beschreibt das Verhältnis zum
Vater, der an dem Verlust einer Herde
zerbricht, die die Zukunft der Familie
sichern sollte und der sich dann auf
dunkle Machenschaften einläßt. Wer
wann was warum und wie getan hat,
bleibt bis zum letzten - naja dem
vorletzten - Kapitel offen und auch
dann kann der Leser nicht sicher sein,
alles wirklich zu wissen. Aber das
paßt in den Gesamtton des Buches. Die
Geschichte ist spannend geschrieben
und die Personen gut gezeichnet -
erfundendene wie historisch belegte.
Denn auch in diesem Buch kombiniert
der Autor seine Phantasiegeschichte,
also den Skorpionen-Krimi, mit der
überlieferten Vergangenheit aus Krieg,
Not und Kirchenmacht. Auch bleibt bis
zum Ende offen, ob der Erzähler nun
gestorben ist oder nur in einem Koma
liegt, aus dem er wieder ins Leben
zurückkehren wird. Der Leser dürfte
sich schnell mit dem Jungen, seinen
Träumen und seinen Schicksalsschlägen
identifizieren oder ihn zumindest
sympathisch finden. Der Krimiteil ist
spannend, macht aber insgesamt nur
einen Teil des Gesamtbildes aus, das
der Autor mit diesem Buch gezeichnet
hat. Wer spannend unterhalten werden
möchte, unterwegs noch etwas
historisches Anschauungsmaterial
mitnehmen und gehäuftes Gefrömmele
ertragen kann, liegt mit diesem Buch
richtig. Für uns jedenfalls ist dieses
Buch (abgesehen vom völlig
verunglückten letzten Kapitel) absolut
lesenswert und auf jeden Fall ein Tip.
Frisch verbucht-Archiv – neu
und interessant in diesem Monat
Nach Büchern, die
nicht mehr erhältlich sind, kann man
Gebrauchtbücher bei ebook.de (libri) oder
buch.de suchen ...
Diese
Informationen sind zur persönlichen
Verwendung bestimmt; sie dürfen zu
nicht-kommerziellen Zwecken unter Nennung
der Quelle weiterverbreitet werden. Alle
Angaben nach bestem Wissen aber ohne Gewähr.
Für Mitteilungen, Meinungen und eigene Tips
für die INFO-Bücherbar einfach das Kontakt-Formuar
verwenden. Die Einsendung ist gleichzeitig
Einverständnis mit redaktioneller
Bearbeitung und Veröffentlichung, sofern
nicht ausdrücklich auf der Einsendung
anderslautend vermerkt.