Im September 2010 haben wir an dieser Stelle bereits das Politiker-Portrait mit Originaltönen zu Herbert Wehner, dem Ausnahme-Politiker und Redner der SPD (zu Zeiten, als diese ihrem Namen noch halbwegs gerecht wurde) vorge- stellt. Im März 2012 folgte dann das Gegenstück auf Seiten der CSU/CDU: Franz Josef Strauß. In diesem Monat wird die Reihe fortgesetzt mit einem Portrait des ersten (und viele sagen auch letzten) sozialdemokratischen Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland.
Er war ein großer Redner und ein ebenso großer Schwei- ger. Vieles an Willy Brandt ist bis heute rätselhaft. Den ersten sozialdemokratischen Kanzler der Bundesrepublik umgab die Aura der Macht, aber er entzog sich ihr auch immer wieder.
Brandt hatte sich als die Nationalsozialisten in Deutschland an Macht gewannen ins norwegische Exil abgesetzt wo er in der Arbeiterbewegung aktiv blieb. Nach dem Ende der Nazidiktatur kehrte er zurück und wurde 1957 Regierender Bürgermeister von Berlin. Bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag 1961 und 1965 unterlag er Konrad Adenauer und Ludwig Erhard. In den Wahlkämpfen wurde er vom poli- tischen Gegner mit üblen Schmähungen überzogen. 1966 trat er als Außenminister ins Kabinett der Großen Koalition ein.
Als Kanzler der ersten sozial-liberalen Bundesregierung ver- mochte Brandt sein Lebenswerk, die um Versöhnung und Ausgleich bemühte Ostpolitik, ab 1969 Stück für Stück um- zusetzen. Doch Widerstände aller Art, innerhalb wie außer- halb seiner Partei, sowie private Probleme veranlaßten ihn, trotz des triumphalen Ergebnisses bei den vorgezogenen Bundestagswahlen 1972, sein Kanzleramt aufzugeben. Die Enttarnung des DDR-Spions Günter Guillaume war 1974 eher Auslöser als Ursache für seinen Rücktritt.
Bis heute wird Brandt geachtet, von vielen verehrt. Anläßlich seines 100. Geburtstages - und im 150. Jahr des Be- stehens der SPD - zeichnet dieses Hörbuch laut Verlag "anhand vieler berühmter und unbekannter O-Töne ein kom- paktes, facettenreiches Bild von Willy Brandt, einem Welt- politiker, dessen komplexer Charakter mitunter schwer zu greifen und zu begreifen war".
Mit 24 Seiten starkem Info-Booklet (Text und s/w-Fotos)