In diesem Monat erscheinen bei Knaur unter anderem einige Krimi-Bestseller als Sonderband zum Sonderpreis (6 tEuro pro Band). Das zweite Buch, das wir davon in dieser Ausgabe vorstellen, ist ein ziemlich hinterhältiger amerikanischer Psychothriller.
Paul Lucas ist Psychiater und therapiert in einem Hochsicherheitsgefängnis psychisch kranke Straftäter. Aber mit einem dermaßen durchtriebenen Patienten wie Craig Cavanaugh hat er es noch nie aufnehmen müssen.
Der schwerreiche Harvard-Student ist mindestens so verschlagen wie gebildet – und er ist ein psychopathischer Stalker, der vor nichts zurückschreckt. Widerspruch duldet er nicht: Er hat seine Dozentin massiv bedroht, weil sie seine Avancen zurückwies, und nun will er, daß Paul ihn rausboxt.
Als dieser sich weigert, sein Werkzeug zu sein, setzt Craig ihn mit perfiden Intrigen unter Druck, die Pauls gesamte Existenz zu zerstören drohen. Ein Psychoduell auf Leben und Tod nimmt seinen Lauf, bei dem Paul lange Zeit nicht begreift, daß er schon längst nicht mehr Herr der Lage ist …
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
Sonderausgabe des im April 2008 bei Knaur erschienenen Taschenbuches.
Knaur Taschenbuch ca. 410
Seiten ISBN 3-426-50741-2
Leider ein totaler Reinfall. Statt eines Psycho-Thrillers gibt es jede Menge amerikanischen Profiler-Müll. Dabei hat man nach den ersten zehn Seiten noch durchaus das Gefühl, daß man eine spannende, gut geschriebene Lektüre vor sich hat. Doch bevor man die fünfzigste Seite erreicht hat, kippt es um und man kann den angeblich so professionellen, unvoreingenommenen Ich-Erzähler schon nicht mehr ernst nehmen. Schon gar nicht, wie wohl vorgesehen, mit ihm sympathisieren oder sich gar mit ihm identifizieren. Er stellt sich von Anfang an auf die Seite des angeblichen Opfers, aus dessen Beschreibungen eigentlich (noch) gar kein echtes Stalking zu erkennen ist, sie macht eher den Eindruck einer jener völlig überkandidelten amerikanischen Zicken. Also nichts mit langsamer Erkenntnis und Seitenwechsel erst im Lauf der Geschichte. Dann folgen sich seitenlang hinziehende Selbstbeweihräucherungen und typisch amerikanische Terror-Hysterien und ein Lobgesang auf alle amerikanischen Söldner und das US-Gefängnis-System ... Dieses Buch als Psychothriller zu bezeichnen, ist wohl das wirklich Hinterhältige an diesem Buch. Wer einen wirklichen psychologisch hinterhältigen Kriminalroman lesen will, sollte wohl besser zu einem englischen Autoren greifen, die sind immer noch die besten in diesem Metier.
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