April 2019 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Helge Weichmann:
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Titel: SOKO Ente Ein tierischer Kriminalroman |
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6.
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Originaltitel:
Originaltitel
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Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2019 |
Normalerweise schickt der rheinhessische Autor Helge Weichmann bei Gmeiner seine Mainzer Serienermittler, die Historikerin Ernestine (Tinne) Nachtigall und den Reporter Elvis Wissmann, auf Verbrecherjagd. Doch in seinem neuen Kriminalroman SOKO Ente stehen andere Ermittler im Rampenlicht: die Jungenten Charlie, Lilli und Hennes.
Mit der Ruhe am Ententeich ist es vorbei: Ein Baulöwe plant, Luxusappartements am Ufer hochzuziehen, ein Umweltschützer kämpft für den Erhalt der Natur, ein Toter liegt im Auto, der Bürgermeister kollabiert und ein nächtlicher Anschlag färbt den See giftgrün.
Die Enten ertragen alles mit stoischer Ruhe und beschäftigen sich lieber mit Futtersuche und Federpflege. Nur Charlie, eine ausnehmend gewitzte Jungente, wittert eine Verschwörung und beginnt, in der Menschenwelt zu ermitteln.
Doch damit nimmt das Chaos seinen Lauf ...
Originalausgabe
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Paperback / Broschiertes Buch
Auch erhältlich als ebook
EPUB: ca. 3 MB, ISBN 978-3-83926-016-6
PDF: ca. 11 MB, ISBN 978-3-83926-017-3
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Gmeiner Paperback ca. 300 Seiten ISBN 978-3-8392-2429-8 Preis: 12,00 € (D) - 12,40 € (A) 17,90 SFr. (CH)
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Auch erhältlich als: gmeiner ebook (04/2019) (epub, PDF) Preis: 3,99 € (D) - 3,99 € (A) 4,50 sFr (CH) |
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Unsere Meinung: "Eine Buchbesprechung über einen Tierkrimi. SOKO Ente, mein Gott, wer las denn so was?" läßt der Autor dieses Romanes seinen rasenden Reporter Elvis im letzten Band seiner Nachtigall-Reihe stöhnen. Bei dem Titelbild sind wir allerdings sicher, daß dieses Buch eine ganze Menge Leser finden wird - uns eingeschlossen. Um es gleich vorweg zu sagen: Wir haben es nicht bereut und uns entenmäßig gut unterhalten. Ja, es gibt eine Krimihandlung und einen Toten am Anfang der gut geschriebenen Geschichte, die die Geschehnisse einer Woche in der üblicherweise recht langweiligen Gemeinde Neukirchen und besonders dem Ententeich erzählt. Ganz zu Beginn gibt es auch eine kurze Übersicht, was an den einzelnen Wochentagen von Montag bis Sonntag geschieht - wenn auch so verklausuliert, daß nicht zu viel verraten wird. Darauf folgt ein kurzer Zeitungsbericht über unerhörte Vorgänge während eines Polizeieinsatzes am See (den der Leser im Laufe der Geschichte aber nochmals aus der Sicht der Enten zu lesen bekommt, wobei die Situation doch leicht anders klingt). Aber des Erpels Kern in diesem Buch sind natürlich Charly und die anderen Enten am Ententeich, der durch ein Bauvorhaben in Gefahr gerät (obwohl die Enten dies, wie sovieles andere, gänslich anders sehen). Es gibt am Ende auch so etwas wie eine Auflösung des Mordfalles, aber eigentlich wird zwar ein Täter, aber kein Mörder überführt. Es gibt einige unerwartete Wendungen in der menschlichen Krimigeschichte, aber die Unterhaltung wird vor allem (abgesehen von zwei rothaarigen Jungs) durch die Enten bestritten, die die Menschensprache zwar beherrschen, aber vieles ein wenig zu wörtlich nehmen und deren gut gemeinte Aktionen nicht immer zum geplanten Ergebnis führen, was dem Leser eine ganze Menge unterhaltsames Ententainment bietet. (Zur Unterhaltung tragen übrigens auch witzige, kleine Entenzeichnungen bei, die den Text ergänzen.) Und die Enten sind nicht einfach nur Enten, es gibt eine Reihe unterschiedlicher, eigenwilliger Charaktere wie den alten, etwas senil gewordenen, General, den verfressenen Linus, den Macho Magnus, eine Ente mit Panikattacken und eine mit einer Federallergie. Ach ja, und es gibt noch einige fremdartige und virtuelle Enten. Ein Großteil der Geschichte wird durch die Augen und Gedanken der Ente Charly erzählt, wobei sich der Autor mit viel Schnabelspitzengefühl auch sprachlich auf seine Spaß- - sorry - Wasservögel engestellt hat und so beispielsweise aus der vorgehaltenen Hand der vorgehaltene Flügel wird. Und Charly hat einiges zu erzählen, denn es geschehen eine Menge merkwürdiger Dinge rund um den See. Da gibt es grüne Seen, Fischkisten, versunkene Autos, brennende
Boote, ein verhextes Baquettes und einen Bürgermeister, der seine eigene Stadt zerstört. Da kann Charly natürlich nicht den Kopf unter den Flügel stecken, sie macht sich vielmehr mit zwei ihrer Mitenten (nein Charly hat keine drei Enten zur Verfügung) daran, den Dingen auf den Grund zu gehen und für Ordnung in der Menschenwelt zu sorgen, so daß die Enten wieder in Ruhe gründeln können. Dabei kommt es auch zu einem Aufklärungsflug zur Villa des Verdächtigen, der zu einem spannenden Abenteuer führt, bei dem Charly unter anderem in einem Miniteich eingsperrt wird und eine Mercedes-Alarmanlage auf eine Situation reagiert, die nicht in der Bedienungsanleitung zu finden ist. Zwei Kinder und eine Ente verschwinden und jemand zeigt sein wahres Gesicht. Aber dank Charly und ihren Entenfreunden ist das Leben am See am Ende wieder voll und ganz in Ordnung. Ganz? Nein nicht ganz, denn im letzten Kapitel geschieht etwas, das nach einem neuen Abenteuer am Neukirchener See klingt. Die Enten sind bereit, wir als Leser auch. Und der Autor? Wir sind gespannt. Insgesamt ist dies ein teilweise spannender aber hauptsächlich außerordentlich unterhaltsamer Roman und für uns von Anfang bis Ente ein Tip. |