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Das waren Neue Harte ...
Hallo,
und weiter geht's mit dem Buch Nummer 3 für diesen Monat ...
Viel Spaß!
Ihr & Euer
Bücherbar-Team
Juni 2018
Autor/Herausgeber/Reihe:
Ivonne Hübner:
Titel:
Elbmöwen
Damastweber, Bd. 2:?
3.
Originaltitel: Originaltitel
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 2018
Für die Freunde historischer Romane erscheint im Juni beim Mitteldeutschen Verlag der zweite Roman der Da- mastweber-Reihe von Ivonne Hübner. Dies ist allerdings keine Fortsetzung des ersten Romans (in dem andere Personen im Mittelpunkt standen), der 2013 in einem anderen Verlag erschienen ist.
Dieser zweite Roman spielt im Dresden des Jahres 1840. Der Damastwebergeselle Balthasar gelangt in die turbu- lente Residenzstadt, um an der Kunstakademie die Mustermalerlizenz zu erwerben. Ihn spült es anstatt ins Studentenquartier in ein Freudenhaus, wo er sich sein Zimmer verdient.
Dem Eigenbrötler werden von Professoren und Mitstudie- renden Steine in den Weg gelegt. Doch ein ominöser Unbekannter hilft ihm durch drei Jahre strengen Regle- ments.
Während Balthasar sich in den Luftikus Nikolaus und danach in dessen Schwester Antonia verliebt, ahnt er nicht, daß er deren biedermeierliche Ordnung völlig durch- einanderbringt.
Ausgerechnet im Puff, unter einem majestätischem Zwie- licht, werden die größten Ideen geboren ...
Originalausgabe
Gebundenes Buch mit Kunststoffumschlag
Bisher ist in dieser Reihe erschienen:
Band 1 Die Tuchhändlerin (09/2013)
mitteldeutscher verlag Buch ca. 400
Seiten ISBN 3-96311-055-4 Preis: 16,00 € (D) - 16,50 € (A) 22,90 SFr (CH)
Direkt beim Verlag bestellen:
Unsere
Meinung:
Die Geschichte in diesem Roman folgt dem Damastweber Balthasar Weber
("Weber von Name und Beruf"), der Dank neuer Vorschriften und Gesetze an der Dresdener Kunstakademie studieren muß, um weiterhin Damastmuster entwerfen zu dürfen, die im Familienbetrieb eingesetzt werden. In Mittelpunkt des Interesses der Autorin stehen dabei das strenge Reglement, die engen Paragrafen, der strikte Lehrplan und die strenge Erziehung, die den "Zöglingen" um 1840 an der Akademie angediehen wurden auf der einen und die Stellung der Frau auf der anderen Seite. Das Ganze wird gnadenlos vorexerziert am Beispiel Dresdens und vor allem des weltberühmten Loschwitz, nicht ohne den Beamtenapparat und seine Bediensteten nicht unbedingt ins beste Licht zu stellen - vom Geruch und den pferdischen sowie anderen Hinterlassenschaften ganz zu schweigen. Geschrieben ist die Geschichte in der dritten Person, also durch einen Erzähler und aus zwei Blickwinkeln, wodurch der Leser mitunter deutlich mehr weiß, als die handelnden Personen (beispielsweise auch über den ominösen Unbekannten). Wohlgemerkt, dies ist kein historischer Krimi oder Abenteuerroman, obwohl es für heutige Leser schon recht abenteuerlich anmutet, wie besipielsweise erwachsene Frauen von Studium und Lehrämtern ausgeschlossen waren (um die jungen Herren nicht von den Studien abzulenken) und sogar unter der Vormundschaft ihrer Väter und (durchaus auch jüngeren) Brüder standen, bis sie heirateten - nur um dann unter der Vormundschaft ihres Ehemannes zu stehen. Abgesehen von der gutbürgerlichen Frau, die in diesem Roman von Antonia verkörpert wird, die sich auf intelligente Art ihre Freiräume erobert (obwohl sie in vielen anderen Dingen auch als recht naiv gezeichnet wird), widmet sich die Autorin am anderen Ende der Skala auch den Bediensteten in einem Bordell. Neben den nicht immer krönenden Erfolgen Balthasars beim Versuch, seine dreijährige Akademiezeit zu überstehen, unterhält die Autorin den Leser auch noch mit zwei drei höchst dramatischen und für den Leser auch recht unterhaltsamen Drei- oder Vierecks-Liebesgeschichten mit entsprechenden Dramen und fügt auch noch einige zeitgeschichtlichen Geschehnisse und Informationen ein. (Am Ende des Buches erfährt der Leser noch das eine oder andere über die Vorbilder, die die Autorin für ihre Geschichte genutzt hat.) Alles ist mit lebendigen, interessanten Charakteren gut und unterhaltsam geschrieben, wenn auch manche Forumulierungen und Szenen ab und zu sehr an den Rand des kitschig-romantischen geraten. An anderen Stellen klingt es zu sehr so, als müßte die Autorin ihr recherchiertes Wissen unbedingt noch in den Roman einbauen, was den Lesefluß doch stört und zu sehr nach Wissensübermittlung als einem Roman klingt. Auch erschien uns die Naivität des "Arbeiterklasse-Landeis" Balthasar manchmals zu sehr übertrieben und gequält witzig. Ob er wirklich nicht wissen kann, was ein Dekan oder Sekretär war (oder bei seiner Intelligenz zu erschließen, daß Dekan kein Name ist)? Wer sich für Sittenbilder aus Dresden oder lebendige Geschichte interessiert, wird sicherlich gut unterhalten werden (zumal die Autorin einen äußerst unterhaltsamen Schreibstil pflegt), aber es gibt keine echte Spannung, wie bei einem Abenteuer oder einem eingebundenen Kriminalfall. Schließlich endet alles, wo alles begann und rundet somit die Geschichte ab. Ingesamt eine lesenswerte und unterhaltsame, wenn auch für unseren Geschmack mitunter recht in die Länge gezogene, Geschichte, aber nichts was uns wirklich vom Hocker gerisssen hätte.
Neue Harte-Archiv – neu und interessant in diesen zwei Monaten
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