August 2016 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
THiLO: |
Titel: König LaurinDas Buch zum Film |
1.
|
Originaltitel:
Originaltitel |
Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2016
|
Bei Ravensburger erscheint im August das Buch zum Kinder- film von Matthias Lang, der, bevor er im September in die Kinos kommt, schon mit drei Goldenen Spatzen 2016 in den Kategorien Bester Kino-/Fernsehfilm, Beste Regie und Bester Darsteller (Volker Zack Michalowski) und dem Kinder-Medien- Preis Der weiße Elefant 2016 als beste Kinoproduktion aus- gezeichnet wurde.
Theodor, Sohn des großen Königs Dietrich, ist viel zu klein für sein Alter. Wie soll er so jemals in die Fußstapfen seines Vaters treten? Um dem zu beweisen, daß er trotzdem etwas auf dem Kasten hat, möchte er unbedingt am anstehenden Ritterturnier teilnehmen – und wird prompt von allen verspottet und ausgelacht.
Als Theodor die Hoffnung schon aufgegeben hat, seinen Vater je stolz machen zu können, begegnet er dem geheimnisvollen Zwergenkönig Laurin und lernt, daß wahre Größe nicht in Zentimetern gemessen wird, daß man nicht groß sein muß, um Großes zu vollbringen.
Gerade noch rechtzeitig, denn das Königreich ist in Gefahr und nur Theodor kann es retten ...
Vom Verlag empfohlen für Leser ab 8 Jahren
Mit acht Seiten farbigen Filmfotos
Deutsche Erstausgabe |
Gebundenes Buch/Hardcover
|
Direkt beim Verlag bestellen:
|
Ravensburger Buch, ca. 190 Seiten ISBN 3-473-36957-8
|
Preis: 9,99 tEuro (D) 10,30 tEuro (A) 15,90 SFr (CH) |
Beim onlineshop:
|
Unsere Meinung :
Dies ist ein äußerst vielseitiges Buch (auch wenn es nur knapp 190 Seiten dick ist - aber es muß halt nicht dick sein, um großartiger Lesestoff zu sein). Das Buch erzählt die Geschichte des Kinderfilmes nach, der wiederum eine recht eigenwillige Version der alpenländischen Sage um Dietrich von Bern, den Zwergenkönig Laurin und dessen Rosengarten auf die Kinoleinwände bringt. Wobei die Hauptperson der Geschichte allerdings nicht der (Zwergen-)König Laurin ist, nach dem Film und Buch benannt sind, sondern Theo, der Sohn des Menschen-Königs Dietrich. Dietrich, Meister Hildebrand und einige andere Personen sowie einige Elemente der im Film erzählten Geschichte stammen denn auch aus dieser Sage, während andere Figuren und Geschehnisse hinzugedichtet wurden. Während schon der Film eine Mischung aus spannender Ritterzeit-Sage und komischen Elementen ist, bringt die Nacherzählung durch Thilo noch eine weitere Ebene hinzu: eine zwar relativ einfache aber nicht kindliche Sprache, die voller witziger und schräger Formulierungen steckt. Aber zur Geschichte: Zu Beginn versucht der König mittels Streckbank seinen etwas klein geratenen Sohn zum großen Helden und Eroberer zu er-ziehen. Anfangs ist das auch das ganze Streben des Königssohnes, aber im Laufe der Geschichte ändert er seine Meinung und findet, das Gärtner ein erstrebenswerter Beruf ist als Eroberer, denn "da kann man was erschaffen, als Eroberer zerstört man nur". Dazu kommt, daß durch die Vertreibung der Zwerge das Land keine Pflanzen mehr hervorbringt und es damit kein Obst und kein Gemüse im Königreich mehr gibt. Theo erfährt von Laurin. mit dem ihm im Laufe der Geschichte eine wechselhafte Freundschaft verbindet, daß die Zwerge unschuldig vertrieben worden sind, und nichts mit dem Tod seiner Mutter zu tun hatten. Doch wenn es nicht die Zwerge waren, wer dann? Das ist eine der spannenden Fragen. Doch bevor er sie beantworten kann und die Zwerge wieder "rehabilitiert" werden können, muß Theo noch eben das Königreich retten, denn sein fieser Vetter Wittich will König anstelle des Königs werden. Da ist es gut, daß Theo zwar kein Held mit Muskeln aus Stahl ist, aber er Grips hat und ein kleiner MacGyver ist - und er findet schließlich, daß er völlig richtig so ist, wie er ist. Nur sein Vater will das leider (noch) nicht so sehen. Da hilft es auch nicht, daß sich Theo auf dem Markt bis auf die Unterhosen blamiert oder im Turnier falsch spielt. Film und Buch erzählen eine unterhaltsame Geschichte mit ernstem Unterton (aber ohne den typischen erhobenen Zeigefinger), der den Leser/Zuschauer erkennen läßt, daß man nicht groß und stark sein muß, um Großes zu vollbringen, daß Freundschaft, Menschlichkeit und Grips wichtiger sind, denn Menschen ohne Bildung kann man leichter übers Ohr hauen. Neben diesem wichtigen, eher ersthaften Unterton bietet die Geschichte auch viel Klamauk (wie die lustigste Juckpulverschlacht der Rittergeschichte) und witzige Formulierungen, die nicht selten einen Bezug zu Dingen aus unserer Zeit auf leicht schräge Weise einbringen, wie etwa Treuepunkte beim Haferkauf, gewisse Zwergenbäumchen, die sich besonders in Japan großer Beliebtheit erfreuen und eine Heldenstatue, mit der König Laurin nicht wirklich zufrieden ist (besonders die Zipfelmütze findet er affig). Eher zufrieden sein dürfte er damit, daß am Ende Schwerter zu Pflugscharen - ähem - Ritterhelme zu Gießkannen und Blumentöpfen umfunktioniert werden. Ach ja, und eine kleine Liebesgeschichte darf natürlich auch nicht fehlen. Auch die Namen der hinzuerfundenen Personen sind intelligent und hintergründig gewählt - wie etwa die der beiden Mitläufer des fiesen Vetters, Stultus und Crassus (einfach mal bei Wikipedia oder im Lateinlexikon nachgucken). Abgerundet wird die Geschichte in diesem Buch durch einen achtseitigen Bildteil mit 15 farbigen Fotos aus dem Film. Für uns ist diese sehr gut geschriebene, intelligente, spannende und witzige Geschichte samt der darin übermittelten Werte auf jeden Fall ein TopTip. Durch die augenzwinkernde Art, in der die Geschichte erzählt wird, ist dieses Kinderbuch sicherlich auch für ältere Leser interessant. |