Februar 2015 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Hans Fallada:
gelesen von Dieter Mann |
Titel: Der eiserne Gustav
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1.
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Originaltitel:
Originaltitel |
Erscheinungsland Original: D |
Erscheinungsjahr Original: 1938 |
Berlin, zwischen 1914 und 1924: Gustav Hackendahl, genannt der eiserne Gustav, ist Droschkenkutscher, streng gegen sich selbst und andere.
In den unruhigen Kriegs- und Nachkriegsjahren bricht seine Familie auseinander, sein Betrieb kann neben der Automobil-Konkurrenz nicht mehr bestehen.
Da setzt er trotzig einen Traum in die Tat um: Er macht sich auf eine letzte Reise: mit der Droschke von Berlin nach Paris ...
Ungekürzte Lesung
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1 Audio CD |
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steinbach sprechende bücher ca. 80 Min. (~ 1h 20min) 5 CDs ISBN 3-86974-199-6 |
Preis: 12,99 tEur (D) 13,99 tEur (A) 21,90 SFr. (CH) |
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Unsere
Meinung: Dieses Hörbuch bietet eine gekürzte Fassung der Romanvorlage für diverse Verfilmungen. Wie üblich aber greifen die Filme und Serien nur Teile des Romans heraus und oder verfremden die Vorlage. Das (Hör-) Buch erzählt die Original-Geschichte der Familie Hackendahl zwischen 1914 und 1928 erzählt, zum einen die des Vaters, der wegen seiner Strenge gegen sich selbst und alle anderen, einschließlich seiner Familie, der eiserene Gustav genannt wird, aber vor allem die seiner fünf Kinder. Seine Welt besteht militärisch aus Sauberkeit, Pflichtbewußtsein, Ordung und Unterordnung gegen Gott, Kaiser und Gesetz. Mit dem zivilien Leben, der weichen Friedensluft, kann er nicht wirklich umgehen und hält sich an die Tugenden, die ihn seiner Meinung nach erfolgreich gemacht haben, die ihn als preußischen Unteroffizier auszeichneten. Die anrückende Kriegsgefahr ist für ihn ein Hoffnungsschimmer. Den Kindern erlaubt er kein Privatleben. Doch die Kinder wollen so nicht leben und rebellieren. Was zu harschen Strafmaßnahmen führt und nach und nach zur einen und anderen Katastrophe führt. Der erste Teil erzählt dabei die Geschichten der Söhne und Töchter (hervorragend zum Teil berlinernd vorgetragen von Dieter Mann, der die diversen Personen lebendig werden läßt und ansonsten die Geschehnisse unaufgeregt erzählt). Doch der Krieg bringt nicht die von Gustav Hackendahl erhoffte Besserung, im Gegenteil, sein Droschkengeschäft kann in dem Wandel der Zeiten und dem Verlust diverser Pferde durch Kriegsbeschlagnahmen nicht bestehen. Um ein Zeichen zu setzen (und einer Wette gerecht zu werden), beginnt dann die Reise, die den meisten vor allem von dieser Geschichte bekannt ist. Gut geschrieben, in nicht zu altertümlicher Sprache, lernt der Leser auch vieles über das Leben in der Weimarer Republik, die Kriegseuphorie und die harte Wirklichkeit. Manches erscheint dennoch etwas kitschig oder zu konstruiert, die Droschkenfahrt vielleicht etwas zu gedeeeeeeeeehnt, aber insgesamt ein interessantes Hörbuch mit viel Dramatik, Tragik, etwas Humor und viel lebendig werdenden Zeiten. Für uns auf jeden Fall ein Tip. |