Wie schon beim Kommissar-Kugelblitz-Band in dieser Ausgabe ge- schrieben, haben wir derzeit kein gutes Händchen mit der Auswahl der Schneider-Titel, die uns für die Kidtips interessant erscheinen. Bei diesem Buch kommt der seltene Fall hinzu, daß es uns bereits enttäuscht hat, bevor wir auch nur eine Zeile des Buches gelesen hatten. Von einem renomierten Verlag wie Scheider hatten wir eigent- lich nicht erwartet, daß er seine Leser derart irreführt. Dieses Buch wurde laut Cover etc. angeblich von Enid Blyton, der Erfinderin der Schwarzen Sieben und der Fünf Freunde geschrieben. Allerdings wird man im Impressum und in den offiziellen Buchdaten vergeblich nach Angaben zur (englischen) Originalausgabe suchen. Aus dem einfachen Grunde, daß es eine solche gar nicht gibt und nie gege- ben hat. Die gesamte Hanni-und-Nanni-Reihe, wie sie die deutschen Leser kennen, hat Enid Blyton in dieser Form nämlich nie geschrie- ben. Die ersten Bände lehnen sich zwar noch etwas an die zwischen 1941 und 1945 von Enid Blyton geschriebene St Clare's-Reihe an, die von den Abenteuern in einem streng anglikanischen englischen Mädchen-Internat im Cornwall der 1940er Jahre erzählt, für den deutschen Markt wurden allerdings die Namen, die Zeit und die Umstände der Reihe "angepaßt". Den Bänden 5-10, die zwar unter dem Namen Enid Blyton erschienen, lagen jedoch bereits keinerlei englische Originale mehr zugrunde, sie wurden vielmehr komplett von Auftragsschreibern des Schneider Verlages geschrieben. Band 11 und 13 waren dann wieder die deutschen Varianten der beiden letzten Original-Bände. Alles was danach folgte, sind rein deutsche Ausgaben, die von Lohnschreibern des Schneider-Verlags verfaßt und unter dem Reihentitel Hanni und Nanni sowie dem Autoren- namen Enid Blyton veröffentlicht wurden.
Mehr zur deutschen Variation findet man auch auf der Wikipedia-Seite, zur englischen Buch-Reihe (in englischer Sprache) auf der Seite der Enid-Blyton-Gesellschaft zur St Clare's-Serie.
Es ist schade, daß ein so angesehener Verlag wie Schneider meinte, seine Leser derart hinters Licht führen zu müssen. Wäre nicht wenigstens eine Reihen- und Autorenangabe wie "Enid Blytons "Hanni und Nanni", basierend auf den St Clare's-Romanen, geschrie- ben/fortgesetzt von ... " ehrlicher und den deutschen Lesern gegenüber fairer gewesen? Es gibt von diversen Klassikern moderni- sierte Ausgaben, aber da wird der Leser so gut wie immer darauf hingewiesen, daß die Erzählung beispielsweise "behutsam moderni- siert und Geräte und Technik auf einen der Zeit angemessenen Stand gebracht wurden", so daß er weiß, daß er es hier NICHT mit dem ursprünglichen Text zu tun hat. Wir denken, viele Leser gehen durch diese Autorenangabe ungerechtfertigterweise davon aus, daß alle Hanni und Nanni-Romane in der vorliegenden Form von Enid Blyton gechrieben wurden, und das ist der angeblichen Autorin, den echten Autoren und den Lesern gegenüber mehr als unfair. Die Serie ist inzwischen als Hanni und Nanni so bekannt, daß sie auch allein, ohne den Namen Enid Blyton bei ihren Lesern beliebt bleiben würde. Es wäre schön, wenn die sechs echten St Clare's-Romane endlich unbearbeitet ins Deutsche übersetzt würden und die Hanni und Nanni Romane endlich die echten Autoren angeben (und wie es die Kino- und TV-Serien auch tun, etwas in der Art wie "basierend auf/frei nach den von Enid Blyton gechaffenen Figuren und Ge- schichten" hinzufügen) würden.
Nach einem Brand müssen Teile des nahegelegenen Jungeninternats "Haus Ravenstein" renoviert werden und einige Klassen finden Unterrichts-Asyl auf Linden- hof. Täglich pendeln die Jungs per Bus zwischen den beiden Schulen.
Als die Lindenhof-Mädchen die Neuigkeit erfahren, sind sie wenig erfreut (naja, zumindest nicht alle). Unterricht mit Jungs? Das kann ja heiter werden! Zudem "erben" sie auch noch den einen oder anderen Lehrer, was auch nicht immer eine Bereicherung ist.
Und wie man weiß, sind Mädchen von der Venus und Jungs vom Mars, oder so ähnlich, jedenfalls krachen bald die unterschiedlichen Welten aufeinander und bei- de Seiten machen sich das Leben nicht gerade leichter.
Schließlich fassen die Gastgeberinnen einen Entschluß: In einem Wettbewerb soll sich jetzt endgültig zeigen, wer denn nun besser ist: Mädchen oder Jungs.
Nachdem die Jungs das Ganze anfangs nicht wirklich ernst nehmen, stürzen sich dann doch beide Seiten mit vollem Einsatz auf die Vorbereitungen und das Ergebnis ist ... sagen wir mal ... anders als erwartet.
Vom Verlag empfohlen für Leser ab 10 Jahren
Mit schwarz-weiß-Illustrationen von Nikolaus Moras |
Im Mai erscheint bei Schneider das Buch zum neuen Hanni und Nanni-Spielfilm:
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