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Buch 1

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Das waren Neue Harte ...

    Hallo,

    und weiter geht's mit dem Neuen Harten Nummer 1 für diesen Monat ...

    Viel Spaß!

    das Bücherbar-Team

 

September 2022 Autor/Herausgeber/Reihe:

Natasha Pulley:

Titel:

Der Leuchtturm an der
Schwelle der Zeit
 

1.
Originaltitel:
The Kingdoms  
Erscheinungsland
Original:
GB
Erscheinungsjahr
Original:
2021

 

1898 erwacht Joe Tournier ohne jegliche Er­innerungen am Bahn­hof Gare du Roi in Londres. Die Welt steht Kopf: Eng­land ist französisch, und Joe wird in eine psychiatrische Klinik ein­ge­wiesen.

Nur wenig später, als er wieder in Frei­heit ist, trifft eine rätsel­hafte Post­karte bei ihm ein, die 90 Jahre zu ihm unter­wegs war.

Auf der Post­karte ist ein Leucht­turm auf einer Insel in den Äußeren He­briden mit dem Namen Eilean Mor ab­ge­bildet, auf der Rück­seite steht ein kurzer Text: "Liebster Joe, komm nach Hause, wenn du dich er­innerst. M."

Was hat es mit dem Leucht­turm auf sich und wie kann ein Mann mitt­leren Alters aus einer neun­zig­jährigen Ver­gangen­heit heraus vermißt werden? Und wer ist M.?

Joe macht sich schließ­lich auf die nicht un­ge­fähr­liche Reise nach Schott­land, um den Leucht­turm zu suchen und findet statt­dessen einen Weg in die Ver­gangen­heit. Un­ver­sehens ge­rät er in die Turbu­lenzen der großen Schlachten zwischen Eng­land und Frank­reich, die lange vor seiner Ge­burt ent­schieden wurden.

Schnell wird klar, daß jeder Schritt in die Ver­gangen­heit auch seine Zu­kunft be­ein­flußt ...

 

 

Aus dem britischen Englisch übersetzt von Jochen Schwarzer

 

 

 

Deutsche Erstausgabe

TiP!

Natasha Pulley: Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit

Gebundenes Buch / Hardcover
mit Schutzumschlag

 

Zur Leseprobe beim Verlag (PDF)

 

Hobbit Presse Buch
ca. 540 Seiten
ISBN 978-3-608-98636-5
Preis:
25,00 € (D)
25,70 € (A)
~ 40,00 sFr (CH)
Auch erhältlich als:
ebook (09/2022)
(epub, ca. 4 MB)
ISBN: 978-3-608-11928-2
Preis:
19,99 € (D) – 19,99 € (A)
~ 22,00 sFr (CH)
Direkt beim Verlag bestellen:

klett-cotta

Unsere Meinung:

Endlich einmal wieder ein gut geschriebener, spannender Fantasyroman, der nicht ausschließlich von rüder Sprache und Ekelelementen lebt (obwohl er auch teilweise recht brutal wird, weshalb wir das Buch nicht für jüngere Leser empfehlen würden). Auch wenn der Held am Anfang ebenso verwirrt sein dürfte wie die Leser, beginnt es erst nach neun Kapiteln so richtig geheimnisvoll zu werden. Zu Beginn nimmt sich die Autorin viel Zeit, die Leser mit ihrem Helden und seiner aktuellen Situation bekannt zu machen - ohne mehr zu verraten, als dieser weiß. Er kommt in einem London zu sich, daß merkwürdigerweise Londre heißt und auch aus Cambridge wurde Pont Du Cam. Aber da sind merkwürdige Erinnerungsfetzen in seinen Gedanken, die ihn beunruhigen. Also landet er zuerst einmal in eine psychiatrischen Klinik, wo er erfährt, daß sein Fall von Epileplsi zwar außergewöhnlich, aber ähnliche insgesamt keine Seltenheit sind. Schließlich landet er erst einmal als Haussklave bei seiner "Familie", die ihn als solchen nach einem Aufruf der Klinik wiederzuerkennen angibt (und das auch belegen kann - allerdings bleibt dies für die Leser doch recht zweifelaft). Damit ist aber das Schicksal von Joe Tournier, wie er angeblich heißt, für die nächsten zwei Jahre und etliche Kapitel am Anfang des Buches entschieden. Sein Fall ist allerdings auch (für den Helden eher obskur erscheinende) Vereinigungen englisch sprechender Psychologen interessant. Aber zurück zum Umfeld, in dem die Geschichte beginnt. Die ersten Teile spielen um die Jahrtausendwende, also das Jahr 1900 in England. Selbiges ist in seiner Gesamtheit von Napoleon erobert worden und nun eine französische Provinz. Die englische Sprache ist - so hat es auch der Held nach den ersten Kapiteln bereits verinnerlicht - keine Sprache für "gepflegte Konversationen" sondern "um Busfahrer anzubrüllen oder sich lallend hinter irgendwelchen Kaschemmen zu besaufen". (Wobei für die Leser auch noch zu berücksichtigen ist, daß die Autorin dieses Buches Engländerin ist, keine Französin.) Lediglich Schottland ist ein letztes Bollwerk britischer Freiheiten und die sogenannten Saints befinden sich im Kriegszustand mit dem französischen Teil. Der Held gewöhnt sich mehr oder weniger an sein neues Leben ohne Erinnerungen an die Zeit vor seinem ersten Aufwachen auf dem Londoner Bahnhof - wären da nicht die Erinnerungen an eine Frau und eine von einem oder einer "M." unterschriebenen Postkarte mit Leuchtturm und der Nachricht: Komm nach Hause, wenn du dich erinnerst. Merkwürdigerweise war diese Postkarte knapp 100 Jahre zuvor geschrieben worden, zu einer Zeit, als der abgegbildete Leuchtturm noch gar nicht bestand. Und nach neun Kapiteln reist der Held tatsächlich zu diesem Leuchtturm und dann wird es erst richtig geheimnisvoll und sowohl Held als auch Leser merken, daß mehr hinter und in dieser Geschichte steckt,als nur einige Wahnvorstellungen. Denn da ist ein Leuchtturm, der dem Helden auf den ersten Blick alt und verfallen erscheint, bei der zweiten Ansicht aber ganz anders aussieht. Wahnvorstellungen? Wohl nicht, denn die Ortsansässigen meinen dazu nur lapidar: "Manchmal ist er alt, manchmal ist er neu." Und dann beginnt Joe, den die Leser in dieser Geschichte begleiten, auch noch, Stimmen zu hören, obwohl er alleine im merkwürdigen Leuchtturm ist. Dann kommt es zu einer weiteren Begegnung und damit gehen die Merkwürdigkeiten erst richtig los. Das Buch und Joe springen in der Zeit und die Leser begleiten Joe zu diversen Variationen der großen Schlachten zwischen England und Frankreich (wobei das Buch für uns übermäßig brutal wird). Für manche Leser könnten die folgenden Kapitel und Ereignisse etwas verwirrend sein und der eine oder die andere etwas die Übersicht oder den Durchblick (und sich selbst in den Zeiten) verlieren. Dabei versorgt die Autorin die Leser zwar immer wieder mit Hinweisen (die manchmal erst im Nachhinein als solche zu erkennen sind), ohne aber zu viel zu verraten und diverse Geheimnisse lassen die Leser ständig mitdenken, raten und überlegen. Etwa: Wer ist/war Joe und wo/wann kommt er her? Für uns (besonders nach diversen enttäuschenden amerikanischen Romanen) ist es aber auf jeden Fall ein absolut lesenswertes und Poirots kleine graue Zellen beschäftigendes Buch, bei dem in jedem Kapitel plötzlich alles wieder ganz anders aussehen kann (und notfalls oder bestenfalls kann es ja auch mehrfach gelesen werden). Insgesamt ist dies für uns ein sehr gut geschriebener Fantasy-/Science Fiction-Roman und - eingeschränkt durch einige recht brutale Szenen bei den Seeschlachten-Teilen - gerade noch ein Tip.

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