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Das waren Neue Harte ...
Hallo,
und weiter geht's mit dem Neuen Harten Nummer 7 für diesen Monat ...
Viel Spaß!
das
Bücherbar-Team
August 2020
Autor/Herausgeber/Reihe:
Gerhard Köpf:
Titel:
Palmengrenzen
7.
Originaltitel:
Originaltitel
Erscheinungsland
Original: A
Erscheinungsjahr
Original: 2020
Die schönsten Stunden im Leben liegen häufig ein wenig außerhalb der Legalität, sagte Alain Delon. Das gilt auch für den pensionierten Notar Bruno Ziegler, der während eines Arbeitsaufenthaltes im Grand Hotel Garibaldi in den idyllischen Allgäuer Bergen wie zufällig in die Kreise der Mafia gerät.
Was ihn mehr und mehr fasziniert, wird ihm schließlich zum Verhängnis. Er wird Zeuge, wie sich eine neue geräuschlose Generation der Ehrenwerten Gesellschaft ausbreitet, die nicht mehr wild um sich schießt und Staatsanwälte in die Luft jagt, sondern diskret und klammheimlich wächst und gedeiht, auch weil ihre Existenz von der offiziellen Politik geleugnet wird.
Während einer Zugfahrt schreibt er seine Beobachtungen über die Verschiebung der Palmengrenze ins Allgäu nieder. Er tut dies nicht zuletzt in Hinblick auf seinen neuen Mandanten, einen Mann, den alle nur den Commendatore nennen.
Außerdem ist da noch die rätselhafte attraktive Witwe des Hoteliers, die ein Auge auf den Notar geworfen hat: privat, aber auch geschäftlich …
Originalausgabe
Gebundenes Buch / Hardcover
Aktualisierung Juli 2020:
Das Buch war ursprünglich für Juni angekündigt, soll jetzt aber erst Anfang August erscheinen.
braumüller Buch ca. 240 Seiten ISBN 978-3-99200-269-6 Preis: 22,00 € (D) 22,00 € (A) 32,90 SFr (CH)
Direkt beim Verlag bestellen bei Braumüller leider nicht möglich
Unsere
Meinung:
Das Buch folgt dem Muster, das auch bei etlichen modernen Horror- und Sf-Filmen genutzt wird, in denen die Geschichte aufgrund gefundenen Materials (found footage), seien es Videoaufzeichnungen oder Tagebücher, wie in diesem Fall, erzählt wird. Dadurch kann die Geschichte in der Ich-Form erzählt werden, ohne daß das die Zuschauer/Leser üblicherweise wissen, was mit den (meist vermissten) Chronisten geschehen ist. In diesem Fall wissen es die Leser dank des (erfundenen) Vorworts des (ebenso erfundenen Herausgebers) allerdings sehr genau: Der Schreiber des Tagesbuches ist ermordet worden. Was die Leser (vielleicht) den Aufzeichnungen der letzten Lebenszeiten des Ermordeten entnehmen können, ist der Grund und vielleicht auch ein Hinweis auf den Täter. Die Tagebucheinträge sind in der Sprache eines gebildeten älteren Mannes geschrieben, der nach seiner Laufbahn als Notar in seine Wahlheimat Italien reist, um an einem wissenschaftlichen Aufsatz über die Henkersmahlzeit zu arbeiten. Zu diesem Thema erfahren die Leser auch das eine oder andere (vor allem in kurzen Auszügen "Aus dem Sammeldordner" zwischen den Kapiteln). Das Hauptthema aber wird bald die Ausbreitung der Mafia über die im Titel genannte Palmengrenze hinweg ins Allgäu. Diese Ausbreitungsgeschichte wird zunächst an einem italienischen Handlungsreisenden angelehnt, der die Grundsteine für das heutige Ausmaß an Mafia-Präsenz im Allgäu, wie in Bayern und im Ruhrgebiet, gelegt hat. Danach beschäftigt sich das Buch vor allem mit der Entwicklung und den Verbindungen und die heutige Gestalt der Mafia im Allgäu und anderen deutschsprachigen Landen, während der Italienreise in den Griff der ehrenwerten Gesellschaft gerät, aus dem er sich nicht mehr befreien kann. Die Geschichte des Notars tritt dabei in weiten Teilen des Buches weit in den Hintergrund und taucht nur ab und an wieder an die Oberfläche der Mafia-Erzählungen und Tatsachenberichte. Ob die Leser am Ende wohl den Grund für die Ermordung und den Täter (vielleicht auch den Auftraggeber oder die Auftraggeberin) wissen oder vermuten können? Was uns beim Lesen etwas gestört hat, war, daß häufig italienische Ausdrücke oder ganze Sätze nicht übersetzt werden, auch nicht im Anhang. In diesem Anhang finden sich allerdings Nachweise zu Quellen, Zitaten und Anregungen. Ein interessantes, und wenn man davon ausgeht, daß die Informationen rund um die Mafia, ihre Geschäfte, Verbindungen in Politik und Justiz und erzkatholische Radiosender, den Tatsachen entsprechen, sorgfältig und umfassend recherchiertes Buch, das für Leser, die eigentlich eher am Schicksal des Notars interessiert sind, streckenweise sehr langatmig wird.
Neue Harte-Archiv – neu und interessant in diesen zwei Monaten
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