Von Jürgen W. Weil haben wir in der Bücherbar schon seine Pseudo-Haikus (Band II) vorgestellt. Im November ergreift er bei Berger erneut das Wort - diesmal In eigener Sache.
Dieses Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, wie Heinz Erhardt schon wußte in einen ersten und einen zweiten Teil. Diese Teile heißen hier aber nicht A und B sondern "Ein Abend mit Motto" und "Die Kommission".
Ein Abend mit Motto erzählt - in etwas erweiterter Form - vom 60. Maturajubiläum des Autors.
In Die Kommission läßt der Autor acht verstorbene Freunde jeweils in Zwiegesprächen über ihn (und dabei über sie selber) plaudern - im Jenseits versteht sich.
In beiden Beiträgen stellt der Autor sich selbst so sehr in den Mittelpunkt, daß (so schreibt er im Vorwort) er sich beinahe genieren muß - ohne daß eine Autobiographie im engeren Sinne vor- läge.
Alles Weitere erklärt sich - so der Autor - wohl von selbst ...
Mit ausführlichen Erläuterungen zu den plaudernden Personen im Anhang
Originalausgabe
Taschenbuch (ca. 11x20cm)
Berger Taschenbuch Format ca. 11x20cm ca. 80 Seiten ISBN 3-85028-869-2 Preis: 12,90 € (D) - 12,90 € (A) ? SFr (CH)
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Unsere
Meinung:
Wie bei den Pseudo-Haikus ist dies ein sehr persönliches Buch mit zu Papier gebrachten und in Worte gefaßten Erinnerungen, die aber auch für die an den Ereignissen Unbeteiligten interessant zu lesen sind. Wie bei den Haikus sind in die Erinnerungen auch wieder die einen oder anderen Ein- und Ansichten eingefügt, teils (selbst-)ironisch, teils mit Seitenhieben auf das, was man so leichtsinnigerweise dem Leben nennt. Im ersten Teil steht ein geschrumpftes Ehemaligentreffen aus Anlaß der Matura (die der Autor gegenüber dem deutschen Abitur aus Wesensgründen bevorzugt). Dieses Treffen selbst (und die Rede, die der Autor dort hält) bildet allerdings nur den Kern der ersten Erzählung, die mit der Anreise und der Begegnung mit dem beginnt, was von der Vergangenheit übrig geblieben ist (oder auch nicht) und mit dem leicht französisch angehauchten Abgang Taxi links endet, wobei auch hier wieder persönliche, aber gleichzeitig allgmeingültige Gedanken und Betrachtungen zum Abend eingewoben werden. Ach ja, der Abend und die Festrede standen unter dem Motto Glück. (Einen kleinen Kritikpunkt haben wir an diesem ersten Teil: Während der Autor meist auf die möglicherweise mangelnden oder nicht vorhandenen Kenntnisse seiner Leser Rücksicht nimmt und Erklärungen oder Übersetzungen einfügt, läßt er den Grundsatz, unter dem er sich dem Verfassen und Halten der Rede stellt - Nihil petere, nihil recusare (Nichts anstreben, nichts ausschlagen) - unübersetzt.) Der zweite, etwas längere Teil des Buches enthält so etwas wie ein Theaterstück, ein Kurzdrama sozusagen, wie der Autor es überschreibt und in dem er sich Der Kommission aus alten meist bereits verschiedenen Freunden und Bekannten gegenübersieht. Das Titelbild ziert diesmal ein Axolotl, ein Wesen, von dem gesagt wird, daß es nie richtig erwachsen wird, was wohl reiner Zufall ist und nichts mit dem Autor zu tun hat. Wie bei den Haikus war dies für uns eine unterhaltsame, lesenswerte Lektüre, die neben der Unterhaltung auch genügend Arbeit für die kleinen grauen Zellen bietet.
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