Ein neuer Blick für die Natur, leidenschaftliche Aufmerksamkeit und Forschergeist können unsere Vorstellung von der Welt ver- ändern. Der Biologe Stefano Mancuso läßt in seinem neuen Buch Botaniker, Genetiker und Philosophen, aber auch Land- wirte und schlichte Liebhaber aus fünf Jahrhunderten Revue passieren, denen aus inbrünstiger Beschäftigung mit der Welt der Pflanzen entscheidende Entdeckungen gelangen.
Da ist George Washington Carver, der als erster Schwarzer an einer Universität studiert und die Amerikaner von der Essbarkeit der Erdnuss überzeugt,
oder Nikolai Wawilow, der Russland durch eine gigantische Samenbank Nahrungssicherheit schenken will, und selbst in einem Gefängnis Stalins verhungert,
Darwin entwickelt eine "Theorie zum Wurzelgehirn",
Leonardo da Vinci studiert, wie Blätter Sonnenlicht einfangen,
und Goethe ist, auf der Suche nach der Urpflanze, dem einheitlichen Organisationsplan des Lebens auf der Spur.
Wahre "Amateure" sind sie alle, die als "liebende Forscher" einen neuen Blick wagten und damit zu Pionieren wurden.
Mancusos Anthologie ist laut Verlag zugleich selbst ein überzeu- gendes Plädoyer dafür, die Naturforschung aus den Händen der Molekularbiologen zu erretten.
Aus dem Englischen übersetzt von Christine Ammann.
Deutsche Erstausgabe
Gebundenes Buch / Hardcover
Direkt beim Verlag bestellen:
Kunstmann Buch ca. 170 Seiten ISBN 3-95614-170-9
Preis: 22,00 € (D) 22,70 € (A) 29,90 sFr (CH)
Beim onlineshop:
Unsere Meinung:
Unter "Geschichten" von Entdeckern, die die Welt veränderten haben wir uns doch etwas mehr versprochen - oder etwas anderes. Sicher sind die Beiträge in diesem Buch interessant, aber zum einen erzählen sie keine Geschichten aus dem Leben der Entdecker, zum anderen bleiben sie zu sehr an der Oberfläche. Da gibt es beispielsweise Abbildungen, bei denen die Bildunterschriften auf Kennzeichnungen hinweisen, aber wofür diese Kennzeichnungen stehen, wird dem Leser nicht erklärt. Da ist in dem Kapitel über Leonardo da Vinci der interessante Absatz über die Gesetzmäßigkeiten, nach denen Blätter und Äste angeordnet sind. Nur eine enstsprechende Abbildung oder Zeichnung such man vergebens. Dafür gibt es farbige Abbildungen von amerikanischen Plakaten und und österreichischen Briefmarken, auf die wir prima hätten verzichten können. Man kann sich die Beiträge eher wie eine Sammlung von Wikipedia-Artikeln vorstellen, sie bieten Daten (geboren, gstorben ...) und einige Schlaglichter. Beim ersten Kapitel gibt es im Anhang tatsächlich noch weiterführende Informationen zu den Fußnoten, aber dann mutiert der Anhang zu einem reinen Quellenverzeichnis. (Diese Fußnoten gibt es auch nicht zu jedem Kapitel, obwohl wir sie uns in einigen Kapiteln gewünscht hätten.) Inhaltlich scheint der Autor auch zu denen gehören, die der Meinungs sind, daß alles und jedes patentiert und zur Gewinnmaximierung genutzt werden können muß, also auch Pflanzensamen für Getreide, die man jedes Jahr neu nach Afrika verkaufen kann, denn man hat ja schließlich für das genetische Tuning gesorgt. Auf der anderen Seite zeigt er, daß gerade die "ressortübergreifenden" Forschungen in der Vergangenheit wirkliche Erkenntnisse gebracht haben, etwas, das durch die moderne Spezialisierung und Aufteilung erschwert bis unmöglich gemacht wird. Insgesamt nicht uninteressant, und sicher ein guter Lesestoff für Studenten, aber für uns etwas zu steril und zu oberflächlich.
Neue Harte-Archiv – neu und interessant in diesen zwei Monaten
Diese Informationen sind zur persönlichen Verwendung bestimmt; sie dürfen zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Nennung der Quelle weiterverbreitet werden. Alle Angaben nach bestem Wissen aber ohne Gewähr.
Für Mitteilungen, Meinungen und eigene Tips für die INFO-Bücherbar einfach das Kontakt-Formular verwenden. Die Einsendung ist gleichzeitig Einverständnis mit redaktioneller Bearbeitung und Veröffentlichung, sofern nicht ausdrücklich auf der Einsendung anderslautend vermerkt.