August 2017 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Christian Morgenstern: |
Titel: Gesammelte Werke in einem Band
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6.
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Originaltitel:
Originaltitel (Sammlung)
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Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 1965 |
Gedichte in einer Sprache, die es nicht gibt, ein Schnupfen, der auf der Terrasse hockt sowie zoo(un)logische Neuschöpfungen wie das Vierviertelschwein oder die Auftakteule. Nur wenige Autoren haben in so kurzer Zeit ein derart ideenreiches und vor außergewöhnlichem Sprachwitz strotzendes Werk hinterlassen wie Christian Morgenstern.
Diese von Margareta Morgenstern, der Frau des genialen Dichters, zusammengestellte Auswahl zeigt die ganze Fülle seines literarischen Schaffens: die "Galgenlieder", Grotesken und Parodien, Aphorismen, Sprüche, Epigramme und Briefe.
Ungekürzte Taschenbuchneuausgabe des erstmals 1965 bei Piper erschienenen gebundenen Buches
Neuausgabe
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Taschenbuch
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Piper Taschenbuch ca. 610 Seiten ISBN 3-492-31128-8
Preis: 16,00 € (D) 16,50 € (A) 23,90 sFr (CH) |
Auch erhältlich als: Piper ebook (10/2012) (epub, ca. 2,8 MB) ISBN: 3-492-95786-2 Preis: 12,99 € (D) - 12,99 € (A) 14,50 sFr (CH) |
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Unsere Meinung: In diesem Buch sind zwar nicht alle, aber eine ganze Menge der Werke Christian Morgensterns ge- sammelt, wobei Werke recht weit gefaßt wurde. Neben den Gedichten enthält das Buch auch Persiflagen und Auszüge aus Tagebüchern und Briefen. Eingeleitet wird die Sammlung mit einer vierseitigen biographischen Notiz des Autoren selbst aus dem Jahre 1913. Eingeteilt ist das Buch in die Bereiche Gedichte, Galgenlieder, Palmström und andere, Grotesken und Parodien, Stufen (laut Untertitel eine Entwicklung in Aphorismen und Tagebuch-Noitzen), Sprüche - Epigramme - Ritornelle und schließlich Briefe (mit Anmerkungen zu denselben und einem Verzeichnis der Briefempfänger mit kurzen Informationen zu diesen). Wer Lyrik mag, gereimte und ungereimte, lyrische, melancholische, alberne, leicht schräge, leicht bösartige, unsinnige, besinnliche, aber auch hintersinnige, aus Spaß am spiel mit Wörtern, der hat mit diesem Buch eine umfangreiche Fundgrube zur Hand. Hier gibt es jede Menge zu lesen, man kann also immer wieder reinlesen und etwas Neues entdecken. Für uns ist der grundliegende Ton dieses Buches, das mit bereits mit recht morbiden Gedichten des sechzehn- buw. achtzehnjährigen Morgenstern beginnt, zu melancholisch, und was wohl an der Krankheit des Autoren gelegen hat, zu sehr fasziniert von Tod, Vergehen und zwischenzeitlichem Genesen. Zu den unterhaltsamsten Teilen des Buches (abgesehen von einigen Gedichten, wie dem, in dem aus drei Winkelm drei Winkeladvokaten werden) gehört für uns der Abschnitt mit Persiflagen zur Weltliteratur und Pseudo-Theaterstücken. Dort kann der Leser beispielsweise kein Familiendrama zwischen Egon und Emilie auf der Bühne erleben und ein recht eigenwilliges Interview mit einem prominenten Dirigenten verfolgen. Der ersthafte (oder abstruse) Literaturbetrieb wird auf den Arm genommen, wenn der Autor das neue Preislied verteidigt, erklärt und deklamiert (oder war es dekliniert?). Das Mittagessen (Il pranzo) ist schließlich eine herrlich übersteigerte, aber wenig nahrhafte Persflage auf die Werke Gabrielle d'Annunzios (und einer der längsten Texte in diesem Buch). Wie der Titel schon sagt, sind dies gesammelte Werke in einem Band, also nicht notwendigerweise ALLE Werke (dazu gibt es eine vierbändige Ausgabe), man muß also damit rechnen, daß gerade das Lieblingsgedicht in dieser Sammlung nicht enthalten ist. (Man kann aber im Buchhandel dazu sicher erst das neunseitige Verzeichnis der in diesem Band enthaltenen Gedichte am Ende des Buches konsultieren.) Schließlich runden noch einen als dreiseitige Zeittafel angelegten Lebenslauf und eine Zeittafel der Buchveröffentlichungen von 1895 bis 1960. Das Buch ist kein reines Lesebuch, dafür gibt es zuviele Anmerkungen, Einleitungen und wissenschaftliche Fußnoten zur Versform etc., andererseits fehlen zu den Gedichten die Angaben zum Erscheinungsjahr und in welchem Buch sie erstmals veröffentlicht wurden. Insgesamt sicher interessanter Lesestoff für Morgenstern-Fans, aber für uns war abgesehen von einigen wenigen Gedichten und Texten der Grundton doch zu melancholisch und vieles einfach nicht interessant. |