September 2017 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Lorenzo Licalzi:
gelesen von Erich Wittenberg |
Titel: Signor Rinaldi kratzt die Kurve |
4.
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Originaltitel:
L'ultima settimana di settembre |
Erscheinungsland Original: I |
Erscheinungsjahr Original: 2015 |
Pietro Rinaldi ist achtzig Jahre alt und hat genug vom Leben. Er ist an der Endstation angelangt, findet er, während er Penne all’arrabbiata ißt und darüber nachsinnt, wie viel mehr Trost doch in Büchern liegt als in den Menschen. Es ist ja schon schwer genug, sich selbst zu ertragen, aber die anderen erst!
Und dann platzt Diego, sein fünfzehnjähriger Enkel, in seine Welt. Mit jugendlichem Überschwang und dem Willen, sich auch von den widrigsten Umständen nicht niederringen zu lassen, bietet er der chronischen Übellaunigkeit seines Großvaters Paroli.
Das ungleiche Paar setzt sich in Pietros altes Citroën DS Pallas Cabriolet und fährt von Genua nach Rom.
Die Fahrt entwickelt sich zu einem Abenteuer "on the road" voller Umwege und Abschweifungen, Begeg- nungen mit alten Lieben und neuen Bekanntschaften …
Aus dem Italienischen übersetzt von Luis Ruby
Ungekürzte Lesung
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1 MP3-CD
Wichtiger Hinweis:
MP3-Version - nicht mit allen CD-Playern abspielbar
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steinbach sprechende bücher ca. 450 Min. (~ 7h 30min) 1 MP3-CD ISBN 3-86974-287-9 Preis: 19,99 tEur (D) - 21,99 tEur (A) 28,40 SFr. (CH)
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Unsere
Meinung: Zwar ist für Pietro Rinaldi nicht alles Humbug, aber die Menschen mag er beinahe genauso gerne wie Ebenezer Scrooge. Nur daß Rinaldi seine Abneigung in deutlich kraftvollere Ausdrücke packt. Erich Wittenberg verkörpert äußerst glaubwürdig den grantelnden Alten, aber auch den erwachsenen Enkel, der in einem Epilog selbst zu Wort kommt. Im Laufe des Buches, das auf einer eher traurigen Note endet, wird aus dem Saulus zwar kein Paulus, aber eine interessant geschilderte (bzw. vom grantelnden Ich-Erzähler mehr oder weniger gekonnt überspielte) nuancenweise Veränderung kann der Leser miterleben. Rührende Stellen wechseln sind mit humorvollen ab aber immer bleibt der Erzähler seinem leicht sarkastischen Ton treu, auch wenn er mitunter als aufgesetzt zu durchschauen ist. Der Vorschautext des Verlages liegt wie üblich leicht daneben, denn es ist nicht "der jugendliche Überschwang" Diegos, der die Veränderung in dem grantelnden Alten hervorruft. Wer hier also irgendwelche Lausbubenstreiche oder Husarenstückchen erwartet, dürfte enttäuscht werden. Auch Begegnungen mit alten Lieben und neuen Bekanntschaften haben wir nicht feststellen können. Das Buch ist in dieser Beziehung eher von der leiseren Sorte. Das letzte Kapitel erzählt dann der Enkel, der sieben Jahre nach dem letzten Pietro-Kapitel noch einmal einen Blick auf dessen (und ihr gemeinsames) Leben aus einer anderen Perspektive wirft und der Leser erfährt, wie es zu diesem (Hör-)Buch gekommen ist. Wenn man als Hörer nicht gut aufpaßt, könnte man Lorenzo Licalzi und Erich Wittenberg abnehmen, daß dieses Buch wirklich von einem echten Autor und seinem Enkel geschrieben wurde. Auch wenn uns der doppeldeutige deutsche Titel gut gefällt, finden wir es weniger gelungen, daß sich die deutsche Übersetzung scheinbar einige Freiheiten herausgenommen hat, denn der italienische Originaltitel (Die letzte Woche im September) wird im Nachwort des Enkels zugunsten des geänderten deutschen Titels verworfen, was so nicht im Originalbuch stehen kann. Dies hätte man für die deutschen Leser und Hörer besser lösen können. Trotz der diversen (häufig überflüssigen) Kraftausdrücke ist dies für uns ein absolut anhörenswertes Hörbuch und für uns auch ohne den Besuch von Weihnachtsgeistern auf jeden Fall ein Tip. |