Dezember 2016 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Walt Disney: |
Titel: Hier bin ich Ente, hier darf ich's seinGoethes Entenhausener Klassik |
1.
|
Originaltitel:
Originaltitel (Sammlung) |
Erscheinungsland
Original: I |
Erscheinungsjahr
Original: 1958-2000(*) |
Im März haben wir hier Duckspeares gesammelte Werke vorgestellt, einen Comic-Sonderband, in dem der größte Dramatiker aller Zeiten (William Shakespeare) und der berühmteste Pechvogel der Comicgeschichte (Donald) auf- einandertrafen: Ein ganzer Band mit gesammelten Enten- hausener Parodien auf die Werke Shakespeares.
Im Dezember erscheint bei der Egmont Comic Collection erneut ein Band, in dem sich Comic und Weltliteratur ver- einen. Diesmal allerdings dreht sich alles um bekannte Klassiker aus deutschen Landen.
In den Klassikern "Doktor Duckenfaust" und "Die Leiden des jungen Ganthers" schlüpft Donald höchstselbst in die Rolle von Johann Wolfgang von Goethes Figuren und stellt unter Beweis, daß auch eine Ente tragische Erlebnisse epischen Ausmaßes durchleben muß.
Neben der Comicumsetzung von Goethes Werken präsen- tiert dieser Band mit "Donald und die Räuber" außerdem ein weiteres Meisterwerk von Friedrich Schiller.
Und wie es sich für gute deutsche (Schul-)Klassiker gehört, steckt auch dieses Buch natürlich in einem gelben Um- schlag ...
(*) In diesem Buch sind die folgenden Parodien enthalten:
- Die Leiden des jungen Ganthers, (OA 1992, DEA 1994)
Szenario: Osvaldo Pavese, Zeichnungen: Guido Scala,
übersetzt von Alexandra Ardelt
- Doktor Duckenfaust I (OA 1958, DEA 2012)
Szenario & Zeichnungen: Luciano Bottaro,
übersetzt von Michael Bregel
- Doktor Duckenfaust II (OA 2000, DEA 2012)
Szenario: C.Chendi&L.Bottaro, Zeichnungen: Luciano Bottaro,
übersetzt von Peter Daibenzeiher
- Donald und die Räuber (OA 1993, DEA 1994)
Szenario: Osvaldo Pavese, Zeichnungen: Guido Scala,
übersetzt von Gudrun Penndorf
Mit einem Vorwort von Wolfgang J. Fuchs
Neuausgaben
|
Gebundenes Buch / Hardcover
|
|
Egmont Comic Collection Buch, ca. 230 Seiten Format
17,5 x 24,5 cm ISBN 3-7704-3932-5
|
Preis: 19,99 tEuro (D) 20,60 tEuro (A) 26,90 SFr (CH) |
|
Unsere
Meinung: Wie bei Duckspeares gesammelten Werken werden die folgenden Comic-Versionen der großen deutschen Autoren zunächst in einem bebilderten Vorwort unter dem Titel Donald und die deutsche Klassik in einen größeren Zusammenhang gestellt und kommentiert. Dann aber geht es sofort in die Klassiker-Welt nach Entenhausener Art. Ach ja, Goethe stimmt nicht ganz, tatsächlich heißt der Autor von Dr. Duckenfaust - so kann man es zumindest einer der leicht angepassten Disney-Versionen entnehmen - Johann Wolfgang von Goeduck. Interessant fanden wir übrigens, daß alle vier Geschichten aus italienscher Feder stammen, alle erschienen zuerst in der italienischen Version der Lustigen Taschenbücher. Den Anfang macht die Pardodie auf Die Leiden des jungen Werthers. In dieser Version, die innerhalb einer Rahmengeschichte (in der Donald von seinen Neffen hereingelegt wird und sich nicht gerade als Literaturexperte zeigt) als Donalds Traum erzählt wird. In dieser Version versucht Donald in typischer Art und mit den üblichen Fehlschlägen das Herz seiner Angebeteten zu erringen und als das nicht gelingt, rührt er halt die weibliche Leserschaft zu Tränen. Verlauf und Ende dieser ersten wie auch aller anderen Geschichten entsprechen nicht wirklich den Originalen, vielmehr werden meist nur ein Handlungsgerüst, verschiedene Personen oder die Grundidee übernommen. Auch die bei beiden Faust-Teile werden wieder in Rahmengeschichten eingebunden, wobei Donald den ersten Teil der "Famliengeschichte" seinen Neffen erzählt, während er den zweiten Teil wieder träumt. Auch beim Duckenfaust ist die Geschichte wieder erheblich gegenüber dem Original verändert, hier bezwingt laut Donald in seiner Einleitung Dr. Duckenfaust im Alleingang die Mächte des Bösen - man sollte diese Version also nicht unbedingt als Vorlage für Gesprächsbeiträge zum echten Faust nutzen. Nach den beiden Duckenfaust-Teilen, die den Großteil des Buches einnehmen, folgt noch eine kurze Version der Geschichte um die Räuber - ebenfalls recht frei nach Friedrich Schillers gleichnamigen Werk. Auch hier werden - wie bei den anderen Geschichten die Personen durch das entsprechende Disney-Personal ersetzt, wobei beispielsweise die Panzerknacker die Rollen der Räuber übernehmen. Allerdings scheinen die Disney-Zeichner mitunter farbenblind zu sein, oder nicht wirklich an den Zeichnungen interessiert gewesen zu sein, anders kann die plötzliche Farbveränderung etwa der betäubenden Blume innerhalb einiger Seiten wohl nicht erklärt werden. Schade, ein bißchen mehr Sorgfalt hätten wir uns schón gewünscht. An verschiedenen Stellen der Geschichten sind zudem bekannte Zitate aus den jeweiligen Original-Werken eingebaut, allerdings ein wenig verbogen und sich in den etwas angeschrägten Verlauf der Disney-Versionen einfügen. Und vielleicht wird der eine oder die andere hierdurch angeregt, doch mal nachzulesen, wie die Geschichten sich in den Originalen abspielen. Auch bei der Aufmachung hatte man schein bar ein wenig den Schalk im Nacken. Anders als die in Kunstleder gebundene Duckenspeare-Ausgabe, steckt dieses Werk in einem gelben Umschlag. Ohne hier Reklame machen zu wollen, werden wohl derzeitige und gewesene Schüler die (leicht vergrößerte) gelbe Umschlaggestaltung wiedererkennen, die den vielen im Unterricht eingesetzten Literatur-Büchlein wie ein Ei dem anderen gleicht. Alles in allem ein gut lesbare und unterhaltsame Art, erste Bekanntschaft mit den Klassikern zu machen ohne dabei die bekannte Comicwelt zu verlassen oder sich über die Verballhornungen des Originals zu amüsieren, wenn man diese bereits kennt. Wie die gesammelten Werke Duckenspears ist dieses Buch für uns damit natürlich auch wieder ein Tip. |