Bei Bastei erscheint im Januar der letzte Roman der englischen Fantasy-Reihe Die schimmernden Reiche als Paperback. Im Mittelpunkt der Reihe - zumindest was die ersten drei Bücher betrifft - stehen die sogenannten Ley-Linien, uralte Kraft-Linien, die die Erde umspannen. Aber sind es tatsächlich Tore zu anderen Zeiten und Welten, oder ist es nur eine verrückte Theorie?
Alles begann, als der junge Kit Livingstone eines Tages seinem vermeintlich toten Urgroßvater begegnete. Dessen Erklärungen über die sagenumwobenen Ley-Linien, die das Reisen durch die Zeit zu alternativen Welten ermöglichen sollten, schenkte er keinen Glauben. Doch dann verschlug es in einer regnerischen Nacht in einer Gasse in London Kits Freundin Wilhelmina auf eben einem dieser Pfade ins Unbekannte. Kit machte sich auf eine abenteuerliche Suche durch Raum und Zeit.
Im vierten Buch waren Kit und seine Freunde noch immer auf der Jagd nach den Teilen der Meisterkarte, die den Weg durch diese Welten weist. Doch es ging um viel mehr, als um eine Schatzsuche: Scheinbar stand die Welt an der Schwelle zu einer Katastrophe, die das gesamte Universum bedrohte.
In dem großen Finale dieser Schatzsuche werden nun alle Rätsel gelöst ...
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Arno Hoven
Leider hat sich nach den ersten drei spannenden Büchern dieser Reihe im fünften Band die Entwicklung ungebremst fortgesetzt, die bereits im vierten Roman die Reihe in eine völlig andere Richtung verdreht hatte. Aus der spannenden Fantasy über die Jagd nach den Teilen der "Meister-Karte", die Geheimnisse von Ley-Linien und Parallel-Universen, ist ein Buch über göttliche Fügungen und Bestrafungen geworden. Damit hat diese Reihe leider das gleiche Schicksal ereilt, das wir bereits bei den Chroniken von Narnia sehen mußten. Dieser letzte Band ist nur noch religiös-missionarisch ausgerichtet. Es wird viel über die göttliche Planung salbadert und eifrigst missioniert und vor allem gewarnt, sich niemals gegen die göttliche Planung zu wenden oder sie auch nur in Frage zu stellen. Tragende Charaktere aus den ersten Büchern werden abgemurkst und dieser letzte Band konzentriert sich auf einige wenige Handlungsträger, von denen einige auch erst im vierten Band eingeführt wurden, mit dem die Richtungswandlung dieser Serie begonnen hatte. Da wird aus dem bisherigen Bösewicht der Serie plötzlich über Nacht ein Paulus. Diese und ähnliche wenig überzeugende Handlungswandlungen machen dieses Buch eher zu einer Parodie auf sich selbst - aber keiner unterhaltsamen. Die Geschichte, so man denn davon noch sprechen kann, wirkt zusammenge- schustert und unzusammenhängend, so als hätte der Autor jegliche Lust an der ursprünglichen Geschichte verloren. Die große Gefahr, das Ende der Ausdehnung des Universums, ist eine Gottestrafe und die Botschaft dieses Buches lautet: Greife bloß nicht in Gottes Pläne ein, oder du wirst es bereuen und eine Katastrophe auslösen. Diese fatalistische Weltsicht hat unserer Meinung nichts in einem Science-Fiction- oder Fantasy-Roman verloren. Wenn Herr Lawhead unbedingt missionieren und ein fatalistiches Weltbild verbreiten will, soll er das bitte von der Kanzel, in seiner baptistischen Universität oder in Kirchenzeitungen tun - da wissen die Zuhörer/Leser was sie zu erwarten haben. Dieser letzte Band ist für uns jedenfalls absolut danebengegangen, hat mit den ersten drei Bänden der Reihe so gut wie nichts mehr zu tun und ist nur noch für stramme Christen (Baptisten) empfehlenswert.
Diese Informationen sind zur persönlichen Verwendung
bestimmt; sie dürfen zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Nennung der Quelle weiterverbreitet werden. Alle Angaben nach bestem Wissen aber ohne Gewähr.
Für Mitteilungen, Meinungen und eigene Tips für die INFO-Bücherbar einfach das Kontakt-Formuar verwenden. Die Einsendung ist gleichzeitig Einverständnis mit redaktioneller
Bearbeitung und Veröffentlichung, sofern nicht ausdrücklich auf der Einsendung anderslautend vermerkt.